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Matrix alte Geschichte - 2012 - Dillum

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Die <strong>alte</strong> Doktrin ist vielleicht schwächer geworden. Aber die fiktive<br />

<strong>Geschichte</strong> besteht immer noch, und damit ist ein Widerspruch geblieben,<br />

der weiteren Konfliktstoff in einer näheren Zukunft bringt.<br />

Die Schöpfer der erfundenen <strong>Geschichte</strong>, die Urheber der Grossen<br />

Aktion, wußten, was sie schufen. Das beweist ihre Erfindung der philosophischen<br />

Scholastik:<br />

In einem imaginären Hochmittel<strong>alte</strong>r habe es angeblich einen Streit<br />

unter den Gelehrten gegeben. Dabei sei es um die Frage gegangen,<br />

ob die Theologie oder die Philosophie Grundlage der Erkenntnis sei.<br />

Wir wissen jetzt, daß Thomas von Aquin und die übrigen Scholastiker<br />

Erfindungen des mittleren 18. Jahrhunderts sind. – Doch deren<br />

Fragestellungen sind real: Soll die Theologie oder die Wissenschaft<br />

der <strong>Geschichte</strong> voranstehen?<br />

Die Analyse der Geschichtserfindung beweist, daß überall ein religiöses<br />

Moment dahintersteht, gleichgültig, ob es sich um antike, mittel<strong>alte</strong>rliche<br />

oder reformatorische <strong>Geschichte</strong> handelt.<br />

Wenn die Geschichtsforschung noch heute die <strong>alte</strong> <strong>Geschichte</strong> mit<br />

ihren Inh<strong>alte</strong>n und Zeitstellungen für real hält, so führt sie ungewollt<br />

die historische Theologie der Renaissance und des Barocks weiter.<br />

Die Wissenschaft ist nur scheinbar säkularisiert worden.<br />

Nun mag man einwenden, daß es letztlich keine Rolle spiele, ob wir<br />

wahre oder erfundene <strong>Geschichte</strong> schreiben. Die Vergangenheit läßt<br />

sich nicht ändern. Wir aber müßten für die Gegenwart und die Zukunft<br />

denken.<br />

Der Fehlschluß dieser Argumentation ist schnell entlarvt: Gestern,<br />

heute und morgen bilden eine Dreiheit, in der man kein Element auslassen<br />

kann. Das individuelle und kollektive Handeln hängt auch<br />

immer davon ab, wie wir die Vergangenheit betrachten.<br />

Die Analyse der religiösen Geschichtserfindung hat untergründig bereits<br />

einige historische Fehlauffassungen aufgezeigt, die aktuelles<br />

politisches Handeln verstellen.<br />

Also läßt sich zum Beispiel keine Vorrangstellung für eine bestimmte<br />

Nation, Sprache oder Religion begründen. Wir können in all diesen<br />

Bereichen nur ein gleichzeitiges Auftauchen aus der Dunkelheit,<br />

aber keine Ursprünge und keine Entwicklung feststellen.<br />

Bei der Frage eines sogenannten heiligen Landes erlaubt unsere<br />

Analyse schon eine genaue Antwort:

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