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Matrix alte Geschichte - 2012 - Dillum

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Friedrich II. scheint überhaupt für jede Kunstform der richtige Träger<br />

gewesen zu sein. Der Hohenstaufen-Kaiser sprach nicht nur Arabisch<br />

und Latein. Er war sogar der erste Dichter in italienischer Sprache.<br />

Noch vor Dante hat also ein Deutscher in Italienisch, genauer gesagt<br />

in der sizilianischen Volkssprache Gedichte geschrieben. Dabei erfand<br />

der kaiserliche Troubadour auch die Stilform des Sonetts und<br />

die provenzalische Dichtform des dolce stil nuovo.<br />

Ich weiß nicht; aber hat sich jemals einer der hochgelahrten Mediävisten,<br />

Literaturhistoriker und Romanisten Gedanken gemacht über<br />

diese geballte Ladung an historischem Nonsens, der hier mit der angeblichen<br />

Dichtkunst Friedrichs und mit seinem Falkenbuch erzählt<br />

wird.<br />

Im Grunde war auch Friedrich ein Vaganten-Kaiser wie alle Herrscher<br />

des deutschen Hochmittel<strong>alte</strong>rs. Einen dauerhaften Wohnsitz<br />

besaß er nicht. – Rom scheint er nie betreten zu haben, obwohl die<br />

Stadt doch nahe seinem sizilianischen Königreich lag.<br />

Wie jede Salomo-Duplizität war auch Friedrich II. ein großer Bauherr.<br />

– Doch von seinen Prunkbauten hat sich wenig erh<strong>alte</strong>n:<br />

Von der angeblichen Residenz in Foggia sind keine Reste übrig geblieben.<br />

Das Brückentor am Volturno in Capua ist ein sehr interessanter Bau.<br />

Doch neben spätrömischen Elementen im Grundriß weist der Aufriß<br />

eindeutig in die Renaissance.<br />

Wenigstens bleibt als architektonisches Symbol Friedrichs II. das berühmte<br />

Castel del Monte in Apulien (Abbildung 23). - Nur sollte man<br />

jenes imposante Bauwerk nicht aus der Nähe ansehen. Denn dann<br />

entdeckt man in dem angeblichen „mittel<strong>alte</strong>rlichen“ Stil die Gotik<br />

und die Renaissance.<br />

Friedrichs Charakter war wie bei allen Salomo-Parallelitäten zwiespältig.<br />

Er besaß gute und schlechte Seiten.<br />

Doch gegen Ende seines Lebens wurde Friedrich mißtrauisch und<br />

ließ, wie schon erwähnt, ein Jahr vor seinem Tod seinen treuesten<br />

Diener, den Kanzler Peter von Vineis oder Vinea hinrichten.<br />

Sofort erinnert man sich an die <strong>Geschichte</strong> Theoderichs des Grossen.<br />

Jener König wurde am Ende seines Lebens bekanntlich ebenfalls<br />

mißtrauisch. Ein Jahr vor seinem Tod ließ Theoderich seinen<br />

Kanzler Boëthius hinrichten. – Der Unglückliche hatte wenigstens im

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