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Ein Entwurf des publizistischen Kriteriums „Sensibilität“

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Bereich <strong>des</strong> Wissenschaftsjournalismus. Die überwiegende Zahl der<br />

Veröffentlichungen sind in englischer Sprache abgefaßt. Zudem müssen die<br />

lateinischen oder griechischen Bezeichnungen für Organe, Diagnosen,<br />

Krankheiten, Therapien usw. nicht nur übersetzt, sondern auch verständlich<br />

erklärt werden.<br />

Das Minimum der dafür erforderlichen Fachkenntnisse muß sich die<br />

Redaktion selbst aneignen. Hier ist darauf hinzuweisen, daß damit kein<br />

Medizinstudium ersetzt werden kann. Im Zuge der redaktionellen Arbeit sind<br />

viele Hilfsmittel nötig. Nicht nur einfache Fremdwörterbücher waren<br />

erforderlich, sondern auch spezielle Wörterbücher. Als weitere Hilfsmittel<br />

sollen hier klinische Fachwörterbücher (Englisch/Deutsch) genannt werden,<br />

weil viele Fachzeitschriften in englischer Sprache erscheinen. <strong>Ein</strong>e<br />

„Entschlüsselung“ medizinischer Texte ist auch für den Fachredakteur ohne<br />

diese Hilfsmittel oft nicht möglich, es sei denn, er besitzt eine entsprechende<br />

Facharztausbildung und seine Karriere endet „bloß“ als Journalist. Doch wie<br />

funktioniert nun die „Entschlüsselung“?<br />

Die einzelnen Schritte bis zur Druckreife sahen bei der „Autoimmun“ wie folgt<br />

aus: Erstens wurden interessante Texte übersetzt und auf ihre Relevanz für<br />

das Zielpublikum geprüft. Falls sie als wichtig erachtet wurden, konnte eine<br />

erste deutschsprachige Rohversion in zielgruppengerechter Sprache verfaßt<br />

werden. In einem dritten Schritt kam es zur Überprüfung der Richtigkeit durch<br />

Recherche bei Fachärzten. Im Idealfall folgte dann ein Verständlichkeitstest<br />

mit einer kleinen ausgewählten Leserschaft. War das Ergebnis nun<br />

zufriedenstellend, wurde es überarbeitet und korrigiert bevor es illustriert<br />

wurde.<br />

Ohne die Unterstützung durch Ärzte und Wissenschaftler funktionierte die<br />

Arbeit nicht. Während dieser Arbeit war die Redaktion stets darauf<br />

angewiesen, Rücksprache in Bezug auf Richtigkeit und Ausgewogenheit zu<br />

halten. Hierbei wurde auf die Fachkenntnis von Ärzten und Wissenschaftlern<br />

zurückgegriffen. Oft können diese nicht nur die Verständlichkeit verbessern,<br />

sondern auch nützliche Quellen, Anregungen und Informationen geben.<br />

Hierbei ist jedoch darauf zu achten, daß sich auch in der Medizin zu<br />

bestimmten Fragen verschiedene Meinungen polarisiert haben. Insofern<br />

schien es ratsam, sich über den Standpunkt <strong>des</strong> Befragten sachkundig zu<br />

machen. Besonders wichtig ist der Blickwinkel <strong>des</strong> Befragten, wenn es sich<br />

um Themen der Alternativmedizin oder der Naturheilkunde handelt.<br />

Die Unterstützung durch Wissenschaftler aus Pharmaunternehmen war<br />

problematisch. In erster Linie verfolgten sie das Ziel ihres Arbeitgebers und<br />

wollen ein Produkt in ein günstiges Licht stellen. Doch bei längeren<br />

Gesprächen konnten durchaus nützliche oder vertrauliche Informationen<br />

gewonnen werden. Die Pressestellen der Pharmaunternehmen trugen wenig<br />

zur Aufklärung und Hilfe bei.<br />

Die Unterstützung durch Krankenkassen war fragwürdig. Krankenkassen<br />

besitzen zwei Ansprechpartner. Zum einen die Pressestellen, die durch die<br />

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