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Ein Entwurf des publizistischen Kriteriums „Sensibilität“

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Köpfe rasen und wiedergekehrte Astronauten euphorisch von der<br />

phantastischen Ansicht unseres blauen Planeten Erde berichten.<br />

Die technische Perfektion, mit der Shuttles, Raketen und Raumstationen<br />

arbeiten, stellt allemal eine anzuerkennende wissenschaftliche Leistung dar.<br />

Aber angesichts der enormen Kosten und der ungelösten Probleme auf der<br />

Erde drängt sich die Frage nach Sinn und Zweck der Raumfahrtabenteuer auf.<br />

Gern verweisen die Verantwortlichen dann auf Erfolge in der medzinischen<br />

Forschung, die sich aus Experimenten in der Schwerelosigkeit ergeben.<br />

Bevor die Medizin Forschungsgegenstand von Missionen in den Weltraum<br />

wurde, interessierten sich die raumfahrenden Großmächte zunächst nur für<br />

den Prestigegewinn, dann für den miltitärischen Nutzen (SDI) und schließlich<br />

für verbesserte Nachrichten- und Kommunikationsmöglichkeiten. Seit Mitte<br />

der achtziger Jahre steigerte sich das Interesse der Raumfahrtnationen für die<br />

Medizin und Biologie. In den letzten zwei Jahren fliegen immer häufiger<br />

Wissenschaftler mit in die Schwerelosigkeit und führen dort Experimente<br />

durch. Die Medizin profitiert zunehmend davon.<br />

Vorbeugung gegen plötzlichen Kindstod<br />

<strong>Ein</strong> gutes Beispiel ist ein atmungsaktiver Anzug, der 1993 von Astronauten<br />

der D-2 Mission während eines Experimentes getragen wurde. Dieser Pyjama<br />

wird derzeit im Rahmen einer Pilotstudie zur Verhinderung und Untersuchung<br />

<strong>des</strong> plötzlichen Kindstods eingesetzt. Jährlich sterben etwa 2.500 Säuglinge<br />

im Alter zwischen dem 2. und 12. Lebensmonat an plötzlichem Atemstillstand.<br />

Der Body besitzt mehrere Sensoren, die während <strong>des</strong> Schlafes verschiedene<br />

Atmungs- und Kreislaufdaten <strong>des</strong> risikobehafteten Kin<strong>des</strong> messen. Falls die<br />

Daten ihre Grenzwerte überschreiten, bekommt der Arzt im Krankenhaus<br />

sofort die wesentlichen Fakten über den Zustand <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> übermittelt und<br />

kann mit den Eltern Sofortmaßnahmen besprechen.<br />

Diese nicht-stationäre Überwachung von gefährdeten Kindern vermindert das<br />

Riskio eines plötzlichen Kindstods. Außerdem tragen die von der Deutschen<br />

Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt gespeicherten Gesamtdaten zu<br />

einem besseren Verständnis der Vorgeschichte und möglicher<br />

Therapiemaßnahmen <strong>des</strong> plötzlichen Kindstods bei.<br />

Die sogenannte Fern-Endoskopie ist heute ebenfalls das Ergebnis einer 1993<br />

durchgeführten D-2 Mission. Dabei handelt es sich um den Weltraum-Roboter<br />

Rotex, der ferngesteuert Befehle ausführen kann, was an sich keine Neuheit<br />

wäre, wenn nicht die sogenannte Signallaufzeit bei größeren Entfernungen die<br />

Handlungen <strong>des</strong> Roboters wegen der um wenige Sekunden verlängerten<br />

Übertragungszeit verzögerte.<br />

Wissenschaftler rüsteten den Roboter unter anderem mit einer „autonomen<br />

Quasi-Intelligenz“ aus und ermöglichten dadurch den Ausgleich der<br />

verlorenen Zeit. Damit war die Technik reif für die Medizin. Anfang <strong>des</strong> Jahres<br />

führten Ärzte in München eine Magenspiegelung bei einem Patienten durch,<br />

der 50 Kilometer weit entfernt im Labor der Deutschen Forschungsanstalt für<br />

Luft- und Raumfahrt (Oberpfaffen-hofen) lag. Der <strong>Ein</strong>satz dieser modernen<br />

Technik bedeutet für den Patienten in Zukunft eine bessere medizinische<br />

Versorgung, denn in kürzester Zeit können Spezialisten weltweit zu einer<br />

Therapie oder Operation hinzugezogen werden. Dabei wird das von der<br />

Telekom betriebene ISDN-<br />

Netz die technischen Voraussetzungen schaffen.<br />

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