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Ein Entwurf des publizistischen Kriteriums „Sensibilität“

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1.6 Die wesentlichen Untersuchungen und Inhaltsanalysen<br />

Bearbeiter: Christa Alheit und Michael Tycher<br />

Zu den wesentlichen Tätigkeitsfelder der Medizinjournalismus-Forschung<br />

gehört die Analyse. 68 Hierbei wird das gesamte Feld der<br />

Wissenschaftsjournalismus-Forschung mit ihren Methoden einbezogen.<br />

Neben einer Reihe von Inhaltsanalysen existieren wenig grundlegende<br />

Veröffentlichungen, die Auskunft über Rezipienten, Produzenten und die<br />

Wirkung von medizinisch ausgerichteten medialen Produkten auf Auflage bzw.<br />

Quote geben. Mit den Rezipienten befaßte sich unter anderem 1972 eine<br />

EMNID-Repräsentativerhebung, die von Heinz-Dietrich Fischer 1984<br />

interpretiert wurde. 69 Darin wurde auch untersucht, wie stark das Interesse der<br />

Bevölkerung an medizin<strong>publizistischen</strong> Themen in den Medien ist. Danach<br />

hatten 36 Prozent der Volksschulabgänger keine Interesse an einer<br />

Berichterstattung aus Wissenschaft und Technik, wohingegen bei Abgängern<br />

mit mittlerer Reife nur 16 Prozent keine Neigung für diese Themen zeigten.<br />

Wenig erstaunlich ist die Tatsache, daß Rezipienten mit Abitur zut 97 Prozent<br />

Interesse für wissenschaftliche Themen haben.<br />

Mit den redaktionellen Produzenten von wissenschaftlichen Beiträgen<br />

beschäftigte sich 1984/1985 Walter Hömberg. 70 Im Rahmen dieser<br />

Untersuchung interessierte sich der Autor für den Umgang mit<br />

wissenschaftlichen Themen. Dabei befragte er Chefredakteure und<br />

Programmdirektoren. Hierbei konnte Hömberg zunächst nachweisen, daß<br />

medizinische Themen von Wissenschaftsjournalisten bevorzugt bearbeitet<br />

werden. Mit 26,6 Prozent stellen sie den Spitzenreiter aller<br />

wissenschaftsjournalistischen Gebiete dar. 71 Im Zuge der Befragung von<br />

Chefredakteuren und Programmdirektoren kam Hömberg zu dem Ergebnis:<br />

„Knapp zwei Drittel der Tageszeitungen mit Vollredaktionen haben<br />

einen Publikationsplatz für die Wissenschaftsberichterstattung<br />

eingerichtet. Diese Sparte erscheint allerdings entweder<br />

unregelmäßig oder in größeren Zeitabständen, was die Kontinuität<br />

gewiß nicht fördert. Der zuständige Redakteur ist normalerweise<br />

noch mit einer Reihe anderer Aufgaben belastet. Nicht einmal jede<br />

dritte Redaktion hat einen oder mehrere Wissenschaftsjournalisten<br />

in ihren Reihen.“ 72<br />

68 So auch Johann F. Volrad Deneke, Medizinische Publizistik als<br />

Gegenstand von Forschung und Lehre, in: Deutsches Ärzteblatt, Heft<br />

2, 1976, S. 74.<br />

69 Fischer, Heinz-Dietrich, Massenmedien als Transportvehikel der<br />

Wissenschaft – Skizzen eines Spannungsverhältnisses, in:<br />

Bertelsmann-Briefe, Heft 115, S. 26.<br />

70 Hömberg, Walter, Das verspätete Ressort – Die Situation <strong>des</strong><br />

Wissenschaftsjournalismus, Konstanz 1990.<br />

71 Ebenda, S. 74.<br />

72 Ebenda, S. 140.<br />

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