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Ein Entwurf des publizistischen Kriteriums „Sensibilität“

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durch eine Vielzahl von Symptomen. Zunächst treten Gedächtnis- und<br />

Konzentrationsstörungen auf. Danach kann es zu erhöhter Reizbarkeit,<br />

Kopfschmerz, Schlaflosigkeit und Schwindel kommen. Während der<br />

Anfangsphase beobachteten Wissenschaftler der Psychiatrischen Klinik und<br />

Poliklinik der FU Berlin auch optische Halluzinationen. Später etabliert sich<br />

eine ansteigende Geistesschwäche (Demenz), gefolgt von Spastik und<br />

Ataxien. Kurz bevor der Patient ins Koma fällt, treten Muskelzersetzungen und<br />

Krampfanfälle auf. Durchschnittlich 13 Monate nach Ausbruch endet die<br />

Krankheit tödlich. Bisher ist es der Medizin nicht gelungen, den Verlauf<br />

günstig zu beeinflussen. Ging man vor wenigen Jahren noch davon aus, daß<br />

CJK eine Erkrankung im sechsten Lebensjahrzehnt ist, so steht heute fest,<br />

daß auch zwanzig- bis dreißigjährige Menschen erkranken können.<br />

Die CJK-Diagnose erfolgt mit dem EEG. Langsame Gehirnwellen geben den<br />

Hinweis. Ärzte vom Flieman Hospital in Haifa (Israel) konnten jüngst unter<br />

Verwendung einer speziellen Computertomographie die Bewegung <strong>des</strong><br />

Gehirnbluts eines CJK-Erkrankten bestimmen und damit andere<br />

Demenzerkrankungen ausschließen. Weitere Verbesserungen in der<br />

Diagnose sind nötig, da die Abgrenzung zu ähnlichen Erkrankungen (z.B.<br />

Alzheimer und Parkinson) in der Anfangsphase oft schwierig ist. Experten<br />

stellen die Forderung nach verbesserter CJK-Diagnose und vermuten, daß<br />

eine große Anzahl von CJK-To<strong>des</strong>fällen als Alzheimer- oder Parkinsonfälle in<br />

die Statistik eingegangen sind.<br />

Creutzfeldt-Jakob-Krankheit durch Rinderseuche BSE?<br />

Nach jüngsten Erkenntnissen gilt es als wahrscheinlich, daß der Erreger der<br />

Rinderkrankheit Bovine Spongiforme Enzephalopatie (BSE) im<br />

Zusammenhang mit der CJK steht. Allerdings ließ sich noch kein BSE-Erreger<br />

bei CJK-Erkrankten entdecken, obwohl zur Zeit an Nachweisverfahren<br />

gearbeitet wird. Umgekehrt dagegen lassen sich Tiere mit der CJK infizieren.<br />

Auch Tiere untereinander (z.B. von Mäusen zu Hamstern) lassen sich mit<br />

einem Zwischenwirt infizieren.<br />

Erfahrungen mit Tierseuchen, insbesondere mit Enzephalopatien (auch BSE<br />

zählt hierzu), zeigen, daß die Erreger sehr resistent sind. Versuche ergaben,<br />

daß der Erreger der Schafsseuche nach drei Jahren in der Erde noch infektiös<br />

war. Die Weiden ehemals infizierter Tiere stellen damit für deren BSE-freie<br />

Nachkömmlinge eine Infektionsgefahr dar.<br />

Die Übertragung von BSE auf andere Tiere (Schwein und Geflügel) läßt sich<br />

wegen der kurzen Zeit bis zur Schlachtung und der langen Ansteckungsphase<br />

nicht überprüfen, obgleich zu vermuten ist, daß die verarbeiteten Kadaver den<br />

Erreger weitergeben können. Inwiefern weitere Produkte, die aus<br />

Rinderextrakten hergestellt werden (Gelatine, Kosmetika, Arzneimittel etc.),<br />

ein Infektionsrisiko darstellen, werden weitere Untersuchungen zeigen<br />

müssen. <strong>Ein</strong>es ist zur Zeit unbestritten: Kein Mensch kann für sein Produkt<br />

BSE-Freiheit garantieren.<br />

Seite 15:<br />

TV-Tips: Medizin, Wissenschaft und Unterhaltung<br />

Juni / Juli ‘96<br />

Sa, 8. Juni, 18.00 Uhr, 3sat:<br />

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