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Ein Entwurf des publizistischen Kriteriums „Sensibilität“

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Bei der Autoimmunkrankheit Lupus erythemato<strong>des</strong> richten sich die<br />

Abwehrzellen gegen den eigenen Körper. Nahezu alle Organe können<br />

angegriffen werden.<br />

<strong>Ein</strong>e fatale Fehlschaltung im Immunsystem: Abwehrzellen, die den Menschen<br />

vor fremden Angriffen schützen sollen, sehen plötzlich im eigenen Körper den<br />

Feind. Sie greifen nahezu je<strong>des</strong> Organ direkt an und verursachen teilweise<br />

starke Funktionsstörungen. Der systemische Lupus erythemato<strong>des</strong> (SLE) ist<br />

schwer auszumachen, denn durch die vielfältigen Angriffspunkte im Körper<br />

kommt es auch zu den unterschiedlichsten Symptomen.<br />

Am häufigsten bemerken die Patienten den Beginn der Krankheit durch<br />

Gelenkbeschwerden, Hauterscheinungen, Rippenfellentzündungen und<br />

Nierenprobleme. Dazu treten in aller Regel noch Müdigkeit und<br />

Gewichtsverlust.<br />

Der SLE ist eine typische Frauenkrankheit. Nur 10 Prozent der Betroffenen<br />

sind Männer. Man vermutet, daß die weiblichen Geschlechtshormone die<br />

Entstehung der Krankheit günstig beeinflussen können. Sie tritt bei Asiaten<br />

und schwarzen Menschen häufiger auf als bei Weißen. Trotzdem schätzt<br />

man, daß es in Deutschland knapp 100.000 Erkrankte gibt.<br />

Die Diagnose ist oft schwierig, denn angrenzende Krankheiten (z.B.<br />

chronisches Gelenkrheuma) zeigen sich mit ähnlichen Symptomen. Letzte<br />

Sicherheit erhält man durch den Nachweis bestimmter Antikörper im Blut.<br />

<strong>Ein</strong>e erfolgreiche Therapie ist noch nicht bekannt. Symptomlinderungen<br />

werden durch Rheuma-, Antimalariamittel, Kortison undnebenwirkungsstarke<br />

Immunsuppressiva erreicht. Neue Medikamente (z.B. Leflunomid,<br />

Deoxyspergualin) scheinen eine günstige Wirkung auf den SLE zu zeigen.<br />

Fragen zu SLE<br />

Wie wirkt sich eine Schwangerschaft auf den Verlauf eines systemischen LE<br />

aus? (Claudia B., Saarbrücken)<br />

<strong>Ein</strong>e sichere Vorhersage, wie sich eine Schwangerschaft auf den einzelnen<br />

Krankheitsverlauf auswirkt, ist nicht möglich. Es gibt Anhaltspunkte dafür, daß<br />

inaktive Krankheitsverläufe sich während der Schwangerschaft auch nicht<br />

aktivieren.<br />

Vor dem Entschluß zur Schwangerschaft ist unbedingt eine Nierendiagnostik<br />

notwendig, um zu beurteilen, ob aktiv entzündliche Krankheitszeichen an der<br />

Niere vorhanden sind und inwieweit die Nierenfunktion erhalten oder bereits<br />

eingeschränkt ist.<br />

Zur Schwangerschaftsverhütung ist die „Pille“ zu vermeiden, es muß<br />

gynäkologisch über andere Verhütungsmöglichkeiten beraten werden. Es gibt<br />

Anhaltspunkte dafür, daß Komplikationen beim SLE durch die <strong>Ein</strong>nahme der<br />

„Pille“ häufiger auftreten (z.B. tiefe Venentrombosen, Bluthochdruck).<br />

Insbesondere Frauen, bei denen ein bestimmter Antikörper festgestellt wurde<br />

(Antiphospholipid), sollten die „Pille“ meiden.<br />

Was ist ein Pseudo-LE? (Annemarie G., Dresden)<br />

Pseudo-LE ist ein Krankheitszustand, der einen SLE vortäuscht. Folgende<br />

Erscheinungen führen zu einem SLE-ähnlichen Krankheitsbild: Fieber,<br />

Ergüsse in Herzbeutel und/oder Brustfellraum, Gelenkschmerzen,<br />

Muskelschmerzen. Der Nachweis bestimmter Antikörper (antimitochondriale<br />

Antikörper) schließt aber die Diagnose SLE aus.<br />

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