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Ein Entwurf des publizistischen Kriteriums „Sensibilität“

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Bereits kurz nach der Diagnose werden viele Patienten von Zukunftsängsten<br />

überfallen. Es stellen sich häufig folgende Fragen: Werde ich zum Pflegefall?<br />

Werde ich zur Last für meine Umwelt? Werde ich Schmerzen haben? Muß ich<br />

in ein Heim? Auch finanzielle Sorgen sind anzutreffen: Läßt sich eine „krankes<br />

Leben“ finanzieren? Für diese Art von Ängsten und Sorgen sind<br />

Selbsthilfegruppen ansprechbar. Allerdings werden sie in der Phase kurz nach<br />

der Diagnose selten bemüht. Zu diesem Zeitpunkt sind die wenigsten<br />

Teilnehmer zu einer Selbsthilfegruppe gegangen. Erst nach ein paar Wochen<br />

fanden die meisten Teilnehmer der UG 104 den Weg zu organisierter Hilfe.<br />

Zusammenfassend kann festgehalten werden, daß „frisch“ diagnostizierte<br />

Patienten als Konsumenten der „Autoimmun“ selten in Frage kamen. Vielmehr<br />

bleibt festzustellen: Da die Diagnose einer Autoimmunkrankheit für die<br />

Betroffenen eine große Belastungssituation darstellt (Schaubild 5), wäre es<br />

angezeigt, sofort mit einer medizinisch-psychologischen Betreuung und<br />

Erstversorgung einzusetzen. Doch leider wird dies in der Praxis selten<br />

geleistet. 171 Für Ärzte ist diese Akutphase oft mit der „Übergabe“ <strong>des</strong><br />

Patienten an die Angehörigen beendet. Diese sind meistens der Situation<br />

nicht gewachsen.<br />

171 <strong>Ein</strong>en Überblick über die häufigsten psychosozialen<br />

Problembereiche bei MS-Kranken gibt: Rumpf, Hans-Jürgen und Warecka,<br />

Krystyna; Aufgaben <strong>des</strong> Psychologen in der ambulanten Betreuung von<br />

Patienten mit Multipler Sklerose als notwendige Ergänzung der<br />

ärztlichen Arbeit, in: Medizin Mensch Gesellschaft, 1989, Heft 2, S.<br />

122-125.<br />

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