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Ein Entwurf des publizistischen Kriteriums „Sensibilität“

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Die Werte der Placebogruppe hatten sich verschlechtert. Die deutlichsten<br />

Hinweise auf einen positiven <strong>Ein</strong>fluß von Cladribine auf den chronischprogredienten<br />

Krankheitsverlauf fand man bei dem Vergleich der Patienten<br />

anhand der beiden Skalen EDSS (vergleiche Graphik) und SNRS.<br />

Die Kurve zeigt eine deutliche Verschlechterung <strong>des</strong> klinischen Zustands in<br />

der Placebogruppe; die mit Cladribine behandelten Patienten blieben stabil.<br />

Die in den Kurven eingetragenen Werte geben den Durchschnitt wieder. Im<br />

einzelnen sahen sie für die Cladribinegruppe so aus:<br />

<strong>Ein</strong> Patient verschlechterte sich um einen EDSS-Punkt, vier Patienten hatten<br />

eine Verbesserung um jeweils einen Punkt und bei 19 Patienten lag die<br />

festgestellte Veränderung unter einem Punkt auf der EDSS-Skala.<br />

Durchschnittlich zeigten die Patienten der Cladribinegruppe nach zwölf<br />

Monaten nicht nur keine Verschlechterung, sondern sogar eine bescheidene<br />

Verbesserung ihres klinischen Zustands.<br />

Nebenwirkungen<br />

Insgesamt ist Cladribine von allen Patienten gut vertragen worden. Bei<br />

mehreren Patienten beobachtete man eine Marksuppression, die nur in einem<br />

Fall klinisch relevant war. Die Markfunktion wurde einige Monate nach<br />

Abschluß der Cladribinebehandlung wieder vollständig zurückgewonnen. <strong>Ein</strong>e<br />

Patientin erkrankte nach dem zweiten Infusionszyklus an Hepatitis B. Die<br />

Infektion war so stark, daß die Patientin nach fünf Tagen starb. Die<br />

Leberwerte aller anderen Patienten waren normal und zeigten keinen<br />

Unterschied zwischen Placebo- und Cladribinegruppe.<br />

Auch bei den bisher weltweit 5000 mit Cladribine behandelten Patienten<br />

wurde keine Hepatitis beobachtet. Bei den vier 1990 behandelten MS-<br />

Patienten, die insgesamt 2,5 mg Cladribine pro Kilogramm Körpergewicht<br />

bekommen hatten, zeigten sich nach vier Jahren keine Nebenwirkungen.<br />

Beurteilung<br />

In weiteren Untersuchungen möchte man versuchen, Cladribine subkutan zu<br />

verabreichen, um das Legen eines Katheters zu vermeiden. Außerdem geht<br />

man davon aus, daß auch eine niedrigere Dosierung effektiv sein kann,<br />

wodurch eine Marksuppression verhindert werden könnte. Zusätzlich soll<br />

Cladribine auch auf seine Wirksamkeit an MS-Patienten mit schubförmigem<br />

Verlauf getestet werden.<br />

Insgesamt ergaben die Zwischenergebnisse einen positiven <strong>Ein</strong>druck und es<br />

bleibt zu hoffen, daß Cladribine in Zukunft als Medikament zur Behandlung<br />

der chronisch-progredienten MS eingesetzt werden kann.<br />

Ute Neumann<br />

Wie erhält man eine Cladribine-Therapie?<br />

Vorab sollte ein gründliches Gespräch mit dem behandelnden Arzt erfolgen.<br />

Ist dieser zu einer Therapie bereit, wird er das Medikament per Privatrezept<br />

über eine internationale Apotheke aus den USA bestellen. Weitere<br />

Informationen über Cladribine erhalten Sie bei: Department of Molecular and<br />

Experimental Medicine, Scripps Research Institute, La Jolla, California 92037,<br />

USA.<br />

Seiten 22 und 23:<br />

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