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Ein Entwurf des publizistischen Kriteriums „Sensibilität“

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MS-Forschung umsah, mußte ich zur Kenntnis nehmen, daß es nur unklare<br />

Ergebnisse gab“, erinnerte sich Franke.<br />

„Meine Lage als Patient war vollkommen hoffnungslos. Als Forscher entdeckte<br />

ich die japanische Substanz Deoxyspergualin (DSG), mit der ich mich<br />

erfolgreich selbst behandelte.“<br />

Nicht ausschließlich immunsuppressiv<br />

Franke ging auf die Wirkungsweise von DSG ein, denn vielfach wird<br />

angenommen, es handele sich bei diesem Medikament um ein<br />

Immunsuppressivum.<br />

„Deoxyspergualin besitzt nicht ausschließlich eine immunsuppressive<br />

Wirkung. In Tierversuchen konnten wir beobachten, daß nach einer<br />

Hauttransplantation und der Gabe von DSG nach ein paar Tagen die fremde<br />

Haut in 60 bis 80 Prozent der Fälle toleriert wurde. <strong>Ein</strong>e weitere Therapie war<br />

nicht mehr notwendig. Das Knochenmark war voller weißer Blutkörperchen.<br />

Es mag sein, daß eine immunsuppressive Wirkung auch von DSG ausgeht,<br />

aber diese wirkt in einer sehr speziellen Art und Weise.“<br />

Franke beschrieb seinen Selbstversuch. Er litt unter einer sekundär chronischprogressiven<br />

Variante der Multiple Sklerose. „Nach einem Jahr bemerkte ich,<br />

daß meine Erschöpfung nachließ, ich konnte mich wieder voll meiner<br />

wissenschaftlichen Arbeit widmen.“<br />

<strong>Ein</strong> Vergleich zwischen Beta Interferon und DSG sei nicht zulässig, betonte<br />

Franke. Bereits nach sechs Monaten konnte Behring sensationelle Ergebnisse<br />

präsentieren, daran hatte niemand geglaubt. 80 Prozent der Patienten<br />

berichteten, daß die Krankheit nicht weiter schreitet.<br />

Die Beta Interferon-Studie in den USA ging über mehrere Jahre. Franke: „Man<br />

muß jetzt auch auf die kernspintomographischen Ergebnisse von DSG warten.<br />

Das kann auch zwei oder drei Jahre dauern. Nach sechs Monaten dort etwas<br />

zu erwarten, ist übereilt.“<br />

MS-Hypothesen sind Spekulationen<br />

Franke sieht seine zukünftige Aufgabe darin, eine neue Hypothese zur<br />

Multiplen Sklerose zu entwickeln: „Die gängige Hypothese zur Multiplen<br />

Sklerose ist nicht bewiesen. Alle Vermutungen sind reine Spekulationen. Die<br />

bisher angewandten Immunsuppressiva zeigten nur ein kurzzeitigen Effekt,<br />

waren sonst aber wirkungslos. Um eine neue Hypothese zur MS zu<br />

entwickeln, ist es wichtig, weitere Substanzen zu erproben. Nur so kommt die<br />

Wissenschaft weiter voran.“<br />

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