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Ein Entwurf des publizistischen Kriteriums „Sensibilität“

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zudem einen großen <strong>Ein</strong>fluß auf die „Themenselektion in den<br />

Wissenschaftsressorts“. 234<br />

<strong>Ein</strong>e angenehme Recherche bieten dagegen medizinische Datenbanken. 235<br />

Der Redaktion stand die Datenbank „MEDLINE“ der U.S. National Library of<br />

Medicine zur Verfügung. Dabei handelt es sich um eine weltweit erscheinende<br />

Datenbank auf CD-ROM. Die monatlich ausgelieferte CD enthält gekürzte<br />

Artikel aus weltweit erscheinenden Fachzeitschriften in englischer Sprache.<br />

Mit Hilfe eines Suchprogramms lassen sich gezielt Fundstellen zu bestimmten<br />

Stichworten auffinden.<br />

Bei Themensuche und Recherche ist „MEDLINE“ eine große Hilfe. Die<br />

Fundstellen geben den Inhalt <strong>des</strong> Aufsatzes als Abstracts wieder. Bei<br />

besonders wichtigen Arbeiten ist es jedoch unvermeidbar, sich den<br />

Originaltext zu beschaffen. Durch die Nennung der an den Studien beteiligten<br />

Wissenschaftler und einer Kontaktadresse kann direkt der Zugang zu den<br />

Experten hergestellt werden, um eventuell ein Interview durchzuführen.<br />

Ferner bietet die Datenbank „MEDLINE“ Ausgangsmaterial für weitergehende<br />

Untersuchungen. So konnten bestimmte Forschungsregionen ermittelt und<br />

dargestellt werden. 236 Für über DM 2.000,- pro Jahr ist diese Datenbank in<br />

der Grundversion, wie sie der Redaktion vorlag, allerdings keine preiswerte<br />

Informationsquelle. In Deutschland bieten nur wenige Fachbibliotheken die<br />

Möglichkeit, mit MEDLINE zu arbeiten. Inzwischen ist es möglich, auf<br />

MEDLINE direkt über das Internet zuzugreifen.<br />

Unvermeidbar für medizinische Fachredaktionen ist die Zusendung von<br />

Firmenzeitschriften und PR-Material. Die Pharmaindustrie zeigt reges<br />

Interesse, den Zugang in die Fachredaktionen zu verbessern. <strong>Ein</strong>ladungen<br />

und Hochglanzmappen stehen auf der Tagesordnung. Bereits vorgefertigte<br />

Texte werden zur Veröffentlichung angeboten. Bei Interesse an einem Thema<br />

wird weiteres Material nachgereicht. Bei kritischen Nachfragen wurden, so die<br />

Erfahrung der „Autoimmun“-Redaktion, allerdings notwendige Informationen<br />

selbst dann zurückgehalten, wenn sie bereits durch andere Medien<br />

veröffentlicht worden waren. Gerne wurde auch auf Publikationen aus dem<br />

eigenen Hause verwiesen oder indirekt gesponsertes Material angeboten.<br />

Rosemarie Stein zeigt zutreffend, wie sich dann die Ärzte- oder Pharmalobby<br />

um den Journalisten bemüht: „<strong>Ein</strong>ladungen mit voller Kostenübernahme zu<br />

234 Pahl, Carola, Die Bedeutung von Wissenschaftsjournalen für die<br />

Themenauswahl in den Wissenschaftsressorts deutscher Zeitungen am<br />

Beispiel medizinischer Themen, in: Rundfunk und Fernsehen –<br />

Zeitschrift für Medien- und Kommunikationswissenschaft, Heft 2-3,<br />

1998, S. 252.<br />

235 <strong>Ein</strong>en sehr guten Überblick zu medizinischen Online-Diensten und<br />

CD-ROM-Datenbanken bieten: Schwarz, Iris / Umstätter, Walter /<br />

Medien <strong>des</strong> Informations- und Wissenstransfers – Medizinische Online-<br />

Dienste und CD-ROM-Datenbanken, in: Kaltenborn, Karl-Franz (Hrsg.),<br />

Informations- und Wissenstransfer in der Medizin und im<br />

Gesundheitswesen, Frankfurt a. M. 1999, S. 207 bis 291.<br />

236 Zum Beispiel: „USA bleiben Forschungsspitzenreiter“, Autoimmun,<br />

Oktober/November 1997, Nr.5, S. 11.<br />

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