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Ein Entwurf des publizistischen Kriteriums „Sensibilität“

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Die Therapie ist nicht aufgelistet, aber es gibt einzelne Fälle, in denen gezahlt<br />

wurde. Die Patienten sollten sich erkundigen.<br />

Seite 9:<br />

Forschung<br />

Krank durch Süßstoff<br />

Längst haben sich künstliche Süßstoffe in unserer Ernährungswelt etabliert.<br />

Jeder hat sie schon probiert oder verwendet sie regelmäßig. Der Süßstoff<br />

Aspartam ist nun in die Schlagzeilen geraten, weil er Krebs auslösen soll.<br />

Neben der Suche nach erfolgreichen Therapien zur Behandlung von<br />

Krankheiten ist die Erforschung der Ursachen Gegenstand wissenschaftlicher<br />

Bemühungen. Dabei sind Forscher erneut auf Süßstoffe aufmerksam<br />

geworden. Künstliche Süßstoffe sind Produkte der modernen<br />

Lebensmittelforschung. Sie sind verführerisch süß und ohne Kalorien. Doch<br />

Anhänger von Fitness und schlanker Linie bekommen jetzt einen Dämpfer.<br />

Der Süßstoff Aspartam kann beim Menschen Hirntumoren auslösen.<br />

Bekannter ist Aspartam unter dem Handelsnamen Canderel. Als milder<br />

Süßstoff kommt er in vielen Lebensmitteln und Arzneien vor. Bereits während<br />

der Regierungszeit von Präsident Jimmy Carter äußerte die US-<br />

Kontrollbehörde FDA (Food and Drug Administration) erhebliche Bedenken<br />

gegen Aspartam. 1980 übernahm Ronald Reagan das Präsidentenamt.<br />

Plötzlich waren alle Bedenken verschwunden.<br />

„Jetzt zeigen sich nach ausführlichen Analysen alarmierende Befunde”, so der<br />

Arzt und Apotheker W. Becker-Brüser, Chefredakteur <strong>des</strong> angesehenen<br />

Informationsdienstes für Ärzte und Apotheker, „arznei-telegramm“. Neue<br />

Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Hirntumoren und Aspartam<br />

gaben Versuche mit Ratten. Während eines Versuchs gab man 320 Ratten<br />

Aspartam ins Futter, eine ebenso große Gruppe erhielt keinen Süßstoff. Zwölf<br />

Tiere aus der Aspartam-Gruppe erkrankten an bösartigen Hirntumoren, in der<br />

anderen Gruppe blieben alle Tiere gesund.<br />

Aber auch das menschliche Erbgut verändert der Süßmacher. Dadurch wird<br />

ein krebserregender Stoff freigesetzt. Becker-Brüser fordert: „Der Schutz der<br />

Verbraucher muß Vorrang vor dem Herstellerschutz haben. Deshalb sollte auf<br />

Aspartam-gesüßte Produkte verzichtet werden, bis ausführliche Analysen<br />

vorliegen“. Die meisten Verbraucher wissen nicht, daß Aspartam in vielen<br />

Lebensmitteln vorkommt. Sauerkraut und Rotkohl sind mit Aspartam genauso<br />

gesüßt wie das beliebte Getränk Coca Cola light.<br />

Kritische Ärzte fordern nun, bis zur Klärung aspartamhaltige Produkte nicht zu<br />

verzehren.<br />

Dagegen sieht das in Berlin ansässige Bun<strong>des</strong>institut für gesundheitlichen<br />

Verbraucherschutz und Veterinärmedizin keinen Handlungsbedarf. Dessen<br />

Pressesprecherin Lukassowitz wundert sich darüber, daß das Thema wieder<br />

aktuell ist. Das sei doch schon vor Jahren geklärt worden. Und weiter: „Die<br />

vorgelegte Studie ist wissenschaftlich nicht aussagekräftig“.<br />

Unterschiedliche Auffassungen über eine Studie gehören zur<br />

wissenschaftlichen Interpretationsfreiheit. Aber daß man wieder einmal das<br />

Risiko eingeht, diesen Streit auf den Rücken der Verbraucher als<br />

Versuchskaninchen auszutragen, sollte vermieden werden. Wieviele<br />

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