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Ein Entwurf des publizistischen Kriteriums „Sensibilität“

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Ob sich an dieser Situation im Jahre 2000 grundsätzliches etwas geändert hat, kann<br />

aufgrund <strong>des</strong> Fehlens neuerer Daten nicht geklärt werden. Zwar können infolge<br />

eines verbesserten Ausbildungsangebotes qualifizierte Wissenschaftsredakteure<br />

den Medien zugeführt werden, allerdings wird hiervon noch wenig Gebrauch<br />

gemacht. Im Wesentlichen verfügen die überregionalen Blätter über eigene<br />

Wissenschaftsjournalisten. Im Bereich Hörfunk und Fernsehen können spezielle<br />

Spartensendungen eigene Wissenschaftsjournalisten aufweisen. So auch die<br />

Beobachtung von Christian Schütze:<br />

„Wissenschaft ist ein Kleinressort. Das gilt für praktisch alle<br />

Redaktionen breitstreuender Massenmedien, für Tageszeitungen<br />

und Publikumszeitschriften, Funkhäuser und Fernsehstationen.<br />

Während die Politik mit 15, die Wirtschaft mit zehn Redakteuren<br />

und Kommentatoren besetzt ist, hat die Wissenschaft einen oder<br />

zwei. Nur gutgestellte Sendeanstalten und Blätter leisten sich eine<br />

stärkere Besetzung <strong>des</strong> Wissenschaftsressorts.“ 73<br />

Die personelle Unterbesetzung ist bei den Nachrichtenagenturen änhlich. Hierzu<br />

Hömberg:<br />

„Unter den 500 Redakteuren der großen Nachrichtenagenturen<br />

befinden sich zwei ganze Wissenschaftsjournalisten. Bei den<br />

Spezialagenturen stößt man auf die gleiche Situation. <strong>Ein</strong>ige<br />

Medien- und Informationsdienste versuchen die Lücke zu<br />

schließen. Meist publizistische <strong>Ein</strong>-Mann-Betriebe, konzentrieren<br />

sie sich vor allem auf die Themengebiete Medizin,<br />

Naturwissenschaft und Technik.“ 74<br />

Hömbergs Ergebnisse spiegeln die Erfahrungen, die in der „Autoimmun“-Redaktion<br />

gemacht wurden, wider. Auch dort arbeiteten nur zwei festangestellte Redakteure,<br />

die ein Spezialpublikum von chronisch kranken Menschen periodisch informieren<br />

wollten. Worin liegen nun die Schwierigkeiten auf Seiten der Redaktionsleiter und<br />

der Wissenschaftsjournalisten. Hierzu konnte Hömberg ebenfalls Resultate<br />

ermitteln:<br />

„Besondere Probleme sehen die Redaktionsleiter in der<br />

journalistischen Aufbereitung von Forschungsergebnissen, vor<br />

allem in der Schwierigkeit, die Fachterminologie für ein breites<br />

Publikum zu übersetzen und komplexe Themen mediengerecht<br />

darzustellen.<br />

Anders die Wissenschaftsjournalisten. Für sie liegen die<br />

gravierendsten Probleme zum einen in der unüberschaubaren<br />

Fülle der Neuerscheinungen, zum anderen in den Medien selbst:<br />

73 Schütze, Christian, Arbeitssituation und Themenfelder – Der<br />

Wissenschaftredakteur im Medienbetrieb, in: Göpfert, Winfried / Ruß-<br />

Mohl, Stephan (Hrsg.), Wissenschaftsjournalismus – <strong>Ein</strong> Handbuch für<br />

Ausbildung und Praxis, München 1996, S. 189f.<br />

74 Hömberg, Walter, Das verspätete Ressort – Die Situation <strong>des</strong><br />

Wissenschaftsjournalismus, Konstanz 1990, S. 141.<br />

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