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Ein Entwurf des publizistischen Kriteriums „Sensibilität“

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Über bisherige Therapieansätze äußert sich der Londoner skeptisch: „In den<br />

vergangenen Jahren sind eine ganze Reihe von immunsuppressiven<br />

Substanzen angewendet worden, um einen Krankheitsstillstand zu erreichen.<br />

Keine dieser Versuche brachte ein überzeugen<strong>des</strong> Ergebnis.“<br />

McDonald vermutet, daß ein Antikörper (CD4) eine wesentliche Rolle spielt.<br />

Auch auf die weiteren Ergebnisse der klinischen Studie mit Copolymer 1 (Cop<br />

1) setzt er Hoffnung. Erfolgversprechend sind in diesem Zusammenhang auch<br />

die Ergebnisse der Studie mit Betaseron, das die Entzündungsfrequenz<br />

reduziert.<br />

Insgesamt blickt McDonald optimistisch in die Zukunft, „da weltweit viele<br />

Forschungseinrichtungen an dem Immunmechanismus der Multiplen Sklerose<br />

arbeiten.“ Hierbei hebt er 4-amino-pyridene hervor. „Diese chemische<br />

Substanz besitzt eine sehr spezifische Wirkung. Weitere Studien werden<br />

genauer Auskunft geben.“<br />

Scherings Betaseron<br />

Das Berliner Pharmaunternehmen Schering AG zählt zu den aktivsten<br />

Motoren in der MS-Forschung. Mit Beta Interferon ist derzeit ein Medikament<br />

zumin<strong>des</strong>t auf dem amerikanischen Markt, das nicht nur die Symptome der<br />

Multiplen Sklerose lindert, sondern offensichtlich auch in das<br />

Krankheitsgeschehen eingreift. In Deutschland wird in absehbarer Zukunft<br />

eine klinische Studie mit diesem Präparat anlaufen. Geplant ist eine<br />

Teilnehmerzahl von 700 Patienten.<br />

Die Konkurrenz aus Hessen (Hoechst AG/ Behringwerke) mit<br />

Deoxyspergualin (DSG) scheint den Berlinern wenig Sorge zu bereiten.<br />

Schering-Finanzexperte Pohle äußerte kürzlich sogar den Verdacht, daß man<br />

die DSG-Studie einstellen werde, weil sie keine kernspintomographischen<br />

Erfolge zeigte. Damit legt man natürlich sehr selbstbewußt den zukünftigen<br />

Maßstab für weitere klinische Prüfungen bei der Multiplen Sklerose fest. Wen<br />

wundert es, denn „Schering ist der Weltmarktführer von Kontrastmitteln, die<br />

für Kernspinaufnahmen benötigt werden“, so BNP-Chef Ian Broadhurst.<br />

In Marburg, wo im Mai weitere Zwischenergebnisse über die DSG-Studie der<br />

Öffentlichkeit vorgelegt werden sollen, möchte man die Konkurrentenrolle<br />

nicht so recht annehmen. Aber die Argumente liegen schon parat. Dr.<br />

Theobald, verantwortlich für die Auswertung der DSG-Studie stellt hierzu fest:<br />

„Wenn ich als MS-Patient die Wahl hätte zwischen Beta Interferon, das im<br />

Kernspin zwar Verbesserungen zeigt, aber keine klinische Wirkung mit sich<br />

bringt und DSG, das beim EDSS erfreuliche Ergebnisse zeigt, aber im<br />

Kernspin noch effektlos ist, dann würde ich mich lieber mit DSG behandeln<br />

lassen. Das entscheidende Kriterium ist natürlich der klinische Zustand<br />

(EDSS) <strong>des</strong> Patienten.“<br />

Beta Interferon: Schubfrequenz reduziert<br />

Schering-Vertreter Dr. Joachim-Friedrich Kapp ging in seinem Vortrag<br />

ausschließlich auf Beta Interferon ein. Das Medikament ist ein modifiziertes<br />

menschliches Beta Interferon. Kapp schilderte dem Publikum die<br />

unterschiedlichen Formen der Multiplen Sklerose: Die chronisch primär<br />

progressive Form, an der 60 Prozent der Patienten leiden, die sich sehr<br />

schnell verschlimmernde chronisch progressive Variante (10 Prozent) und die<br />

schubförmige Multiple Sklerose (20 bis 30 Prozent).<br />

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