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Ein Entwurf des publizistischen Kriteriums „Sensibilität“

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Trotz der vielen Erkenntnisse über Azathioprin ist es verwunderlich, daß<br />

einige elementare Voraussetzungen für die Anwendung bei<br />

Autoimmunerkrankungen in der Praxis nicht berücksichtigt wurden. Bei der<br />

MS-Therapie ist der <strong>Ein</strong>satz schon erstaunlich, berücksichtigt man, daß der<br />

Wirksamkeitsnachweis nie erbracht worden ist. In 22 weltweit durchgeführten<br />

Studien wurde dies versucht. In der bekanntesten, der an 354 Patienten<br />

durchgeführten British-Dutch-Study, wurden nach vier Jahren <strong>Ein</strong>nahme keine<br />

klinisch relevanten Ergebnisse gemessen. Dies veranlaßte den<br />

Wissenschaftler R. Huhes 1994 zu der Feststellung: „Ich würde Azathioprin<br />

nur bei einer sehr kleinen Minderheit von Patienten mit einem frühen<br />

aggressiven schubförmigem Verlauf einsetzen.“ Der Grund dafür liegt auf der<br />

Hand. Die Liste der festgestellten Nebenwirkungen scheint fast unerschöpflich<br />

zu sein, sogar von der Auslösung schwerer Schübe wird berichtet. Im<br />

einzelnen wurden beobachtet: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Entzündung an<br />

der Bauchspeicheldrüse, Leberschaden, Blutungen, Blutarmut, Verminderung<br />

der weißen Blutkörperchen, Herzrhythmusstörungen, schwere Infektionen,<br />

Schwindel, allergische Reaktionen, Kreislaufkollaps, Atemnot,<br />

Muskelentzündungen, Kribbeln in den Gliedern, Schmerzen und vieles mehr.<br />

Damit aber noch nicht genug. Der Schweizer Wissenschaftler Prof. Dr. Ludwig<br />

Kappos beschwichtigte 1990 noch die Fachwelt mit einer Studie, wonach er<br />

keine nachweisbar erhöhte Anzahl von bösartigen Geschwülsten bei<br />

Azathioprin-Patienten während einer Langzeitbeobachtung feststellen konnte.<br />

Das Ergebnis einer aktuellen Studie von französischen Wissenschaftlern aus<br />

Lyon sieht den Sachverhalt anders. Danach gibt es sehr wohl ein erhöhtes<br />

Krebsrisiko während der Therapie mit Azathioprin bei Multipler Sklerose.<br />

Interessant ist dabei – im Gegensatz zu älteren Thesen –, daß auch bei<br />

niedrigen Dosierungen ein erhöhtes Krebsrisiko besteht. Mit zunehmender<br />

Dauer der <strong>Ein</strong>nahme steigt das Krebsrisiko an. Die Studie ermittelte<br />

Krebserkrankungen der Brust, Gebärmutter, Niere, Lunge und Haut. In<br />

Anbetracht dieser neuen Erkenntnisse sollte der Umgang mit Azathioprin<br />

vermieden werden.<br />

Seite 7:<br />

Neues aus den Universitäten und Labors<br />

Forschung aus aller Welt zusammengefaßt<br />

Kollagen bei rheumatoider Arthritis: begrenzte Wirkung – Forschung soll<br />

fortgesetzt werden<br />

Die Wirksamkeit von Kollagen (Typ II, oral) bei rheumatoider Arthritis wurde<br />

von einer Forschergruppe <strong>des</strong> Deutschen Rheuma-Forschungszentrums in<br />

Berlin im Rahmen einer Doppelblindstudie untersucht. An dieser Studie<br />

nahmen 90 Patienten teil. Vorausgesetzt wurde unter anderem, daß die<br />

Patienten erst in einem Frühstadium erkrankt waren. Die Erstdiagnose sollte<br />

nicht älter als drei Jahre sein. Die Patienten wurden in drei Gruppen aufgeteilt.<br />

Jeweils 30 Patienten erhielten 12 Wochen lang täglich 1 oder 10 mg Kollagen<br />

(Typ II, oral), die restlichen Probanden bekamen ein wirkungsloses Placebo.<br />

Die Auswertung ergab, daß kein nachweisbarer Unterschied zwischen den<br />

drei Gruppen festgestellt werden konnte. Allerdings wurde in den Kollagen-<br />

Gruppen eine gute bis sehr gute Ansprechrate beobachtet, die jedoch<br />

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