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Ein Entwurf des publizistischen Kriteriums „Sensibilität“

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diesem Resümee stehen sie im Kreis ihrer Wissenschaftskollegen durchaus<br />

nicht alleine, aber nicht jeder traut sich, das öffentlich auszusprechen.<br />

Nun gut, denkt man sich, AIDS ist der Medizin noch nicht so lange bekannt.<br />

Da gibt es Nachholbedarf, das dauert eben seine Zeit. - Man muß sich noch<br />

einmal die Summe <strong>des</strong> AIDS-Forschungsetats vor Augen führen: über 1<br />

Milliarde US-Dollar. Das sind eine Million US-Dollar-Millionen. Wie teuer ist<br />

demgegenüber eine Medikamentenstudie mit den schon länger bekannten<br />

Krankheiten Multiple Sklerose - oder der ALS? Man könne einen zweistelligen<br />

Millionenbetrag hierfür veranschlagen, hört man. Genug Geld für die<br />

Forschung ist vorhanden. Die Frage der Schwerpunktsetzung und Verteilung<br />

scheint aber noch nicht zufriedenstellend gelöst.<br />

Es könnte ein deutlicher, Hoffnung spendender Hinweis sein, daß einige<br />

Medikamente, die sich gerade in der Erprobung befinden, bei AIDS und MS<br />

sowie anderen Erkrankungen <strong>des</strong> Immunsystems Wirkung zeigen. Es könnte<br />

ein Hinweis darauf sein, die Mechanismen <strong>des</strong> menschlichen Immunsystems<br />

und die damit verbundenen Erkrankungen in einem neuen, übergreifenderen<br />

Licht zu sehen.<br />

Tja, und dann wäre da noch etwas eher Kleines, das auch uns in den<br />

vergangenen Jahren mit seiner Wirkung manchmal überrascht hat: die<br />

Autoimmun. Unsere Zeitschrift hat Ihr zweijähriges Jubiläum! Arbeitsreich, wie<br />

unsere Tage sind: Beinahe hätten wir es übersehen…<br />

DIE REDAKTION<br />

Seiten 4, 5 und 6:<br />

Auf der Suche nach Immunantwort gegen AIDS-Viren<br />

Nach über 10 Jahren intensiver Forschung gibt es immer noch mehr Fragen<br />

als Antworten<br />

AIDS - Für viele Menschen hört sich das Wort wie ein To<strong>des</strong>urteil an,<br />

ungeachtet der Langzeit-überlebenden, ungeachtet der zugegebenermaßen<br />

langsamen Fortschritte bei Heilungsverfahren und Vorbeugung. Seit 12<br />

Jahren gibt es die Deutsche AIDS-Hilfe. Die Krankheit selbst und die<br />

Geschichten, die sich um sie ranken, gibt es in unserem Bewußtsein noch<br />

länger. Gewöhnung ist ein Grund für etliche - besonders jüngere - Menschen,<br />

die Gefahr zu verharmlosen, das Risiko einer Ansteckung zu verdrängen. Wie<br />

bei vielen unangenehmen Dingen ist auch hier die Bereitschaft groß, in AIDS<br />

ein Problem der „anderen“ zu sehen. Ist diese Krankheit nur eine Krankheit<br />

der Randgruppen, oder geht AIDS uns alle an?<br />

Erstes Auftreten der Symptome<br />

Ungefähr seit Mitte 1981 liegen erste Beschreibungen einer Erkrankung vor,<br />

die damals GRID (Gay Related Immune Deficiency, gay = homosexuell)<br />

genannt wurde. Denn besonders bei jungen, homosexuellen Männern wurden<br />

in New York und Los Angeles auffällige Krankheiten beobachtet: Zum einen<br />

das Kaposi-Sarkom. Es ist ein sonst sehr seltener und bei älteren Männern<br />

auftretener Hautkrebs. Weiterhin eine seltene Form von Lungenentzündung -<br />

Pneumocystis carinii-Pneumonie, die sonst bei schwer immungeschädigten<br />

Transplantationspatienten und Hungernden auftritt. Nach Protesten, und<br />

nachdem erste Symptome auch bei Heterosexuellen bemerkt wurden,<br />

benannte man die Erkrankung in AIDS um.<br />

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