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Ein Entwurf des publizistischen Kriteriums „Sensibilität“

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Mixtur aus kurzen Eiweißmolekülen<br />

Diese Ergebnisse lassen bei MS-Erkrankten Zuversicht aufkommen. Das<br />

basische Copolymer-1 ist eine Mixtur aus kurzen Eiweißmolekülen. Die<br />

Aminosäuren Alanin, Glutaminsäure, Lysin und Tyrosin sind die Bausteine, die<br />

sich durch Peptidbindungen aneinanderketten.<br />

Sie bilden so durch zufällige Aneinanderreihung von Peptidketten, jene<br />

Eiweißbausteine, die die körpereigenen Abwehrzellen in die Irre führen<br />

können.<br />

Bei Autoimmunerkrankungen, die mit Nervenschädigungen verbunden sind,<br />

greifen T-Zellen <strong>des</strong> Immunsystems die Schutzschicht der Nervenzellfortsätze<br />

an, den Myelinmantel. Ähnlich wie bei elektrischen Leitungen Kurzschlüsse<br />

entstehen, wird die Leitungsfähigkeit der Nerven durch die Beschädigung ihrer<br />

Isolationshüllen unterbunden.<br />

Sobald die Nerven nicht mehr zuverlässig funktionieren und Informationen<br />

weitergeben können, kommt es zu unterschiedlichen Symptomen, wie sie<br />

beispielsweise für eine Multiple Sklerose typisch sind.<br />

Die Vermutung der Forscher<br />

Die israelischen Forscher vermuten, daß die Myelinhülle der<br />

Nervenzellfortsätze durch das synthetische Copolymer-1 „umgebaut“ wird. Die<br />

Bestandteile <strong>des</strong> Copolymer-1 docken an Bindungsstellen auf der Oberfläche<br />

von Nervenzellen an. Dabei konkurriert frem<strong>des</strong> Eiweiß mit dem<br />

körpereigenen Myelin-Basischen-Protein, das sich normalerweise in diese<br />

Kontaktstellen einlagert.<br />

Das Copolymer-1 schneidet bei diesem Wettbewerb besser ab als das<br />

Myelinprotein, es haftet auch besser an den MHC-Oberflächenstrukturen. Die<br />

Forscher glauben, daß Copolymer-1 <strong>des</strong>halb so gut als Konkurrent <strong>des</strong><br />

Myelinproteins geeignet ist, da aus diesem Peptidgemisch sehr viele<br />

unterschiedliche Molekülfragmente hervorgehen können; etliche davon sind<br />

dem Myelinprotein ähnlich.<br />

Durch diese Ähnlichkeit passen die Teilstücke <strong>des</strong> Copolymers in die<br />

Bindungsstellen der MHC-Strukturen, genauso gut wie die Bruchstücke <strong>des</strong><br />

Myelinproteins. Die MHC-Strukturen zeigen dem Immunsystem somit neben<br />

dem körpereigenen auch die fremden Eiweiße vor. Wird der Zelloberfläche<br />

ausreichend vom fremden Eiweiß zur Verfügung gestellt, dann kann das<br />

Copolymer offenbar verhindern, daß den Abwehrzellen die zelleigene<br />

Eiweißvariante vorgezeigt wird.<br />

Wie ein Impfstoff<br />

Copolymer 1 verhält sich dem Immunsystem gegenüber ähnlich einem<br />

Impfstoff. Aber im Gegensatz zu den gängigen Impfstoffen, die die<br />

Körperabwehr stärken, wollen die Mediziner ganz gezielt die körpereigene<br />

Abwehr hemmen und damit bestimmte Strukturen vor den aggressiven<br />

Abwehrzellen schützen.<br />

Weitere klinische Versuche haben schon bereits vor über zwei Jahren gezeigt,<br />

daß Schübe bei MS-Patienten deutlich seltener auftraten, wenn mit<br />

Copolymer-1 behandelt wurde. Gerade bei Frühstadien der Erkrankung<br />

erbringt dieses Medikament gute Ergebnisse. Weitere klinische<br />

Untersuchungen werden derzeit von der Pharmafirma TEVA vorbereitet.<br />

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