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Ein Entwurf des publizistischen Kriteriums „Sensibilität“

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Dr. Theobald: Über den Zusammenhang zwischen Wirksamkeit und Dosis;<br />

Darreichungsform, Therapieintervall, Kombination mit anderen Medikamenten<br />

etc. kann zur Zeit nur spekuliert werden.<br />

AutoImmun: Wann rechnen Sie mit einer breiteren Verfügbarkeit <strong>des</strong><br />

Präparates? Im ersten Quartal 1994?<br />

Dr. Theobald: Die alles entscheidende Frage ist doch zunächst in der<br />

Wirksamkeit von 15 +/-DSG zu sehen. Erste Hinweise werden frühstens Ende<br />

<strong>des</strong> Jahres vorliegen. <strong>Ein</strong>e breite Verfügbarkeit im ersten Quartal 1994<br />

erscheint mir aber in jedem Falle verfrüht.<br />

AutoImmun: Ist es nicht sinnvoller, möglichst bald in eine „Offene Studie“ zu<br />

wechseln, um die optimale Therpieform zu ermitteln?<br />

Dr. Theobald: Die MS ist eine sehr wechselhaft verlaufende Erkrankung, in<br />

der sich Phasen der raschen Progredienz mit Zeiten <strong>des</strong><br />

Krankheitsstillstan<strong>des</strong> abwechseln, Schübe und Remissionen auftreten<br />

können und die sehr unterschiedlich verlaufen kann und innerhalb eines<br />

Patienten in ihrem Verlauf völlig unvorhersagbar ist. Bei der Beurteilung <strong>des</strong><br />

klinischen Zustan<strong>des</strong> eines Patienten spielen subjektive <strong>Ein</strong>flüsse sowohl <strong>des</strong><br />

Patienten wie auch <strong>des</strong> Arztes eine Rolle.<br />

Unter „offenen“ Bedingungen kann und wird es hier zu Verzerrungen in der<br />

Beurteilung <strong>des</strong> Effektes kommen. Daher sind offene Studien grundsätzlich<br />

weniger gut geeignet, eine Substanz objektiv nach ihrem Nutzen zu<br />

beurteilen. Dies gilt auch für die Frage nach der Wirksamkeit an sich wie auch<br />

für die Ermittlung optimaler Therapieformen, Dosierungen, Intervalle etc.<br />

Seiten 4 und 5:<br />

News – Studien – Infos<br />

Beta-Interferon ist wirksam bei Multipler Sklerose – ein Studienbericht<br />

In den USA ist Interferon-beta 1b zur Behandlung der schubförmigen Multiplen<br />

Sklerose kürzlich zugelassen worden. Die Schering-Tochter Berlex<br />

Laboratories hat eine Placebostudie in Amerika durchgeführt und Produzent<br />

dieser Substanz ist die Firma Chiron Corporation.<br />

Interferon-beta 1b ist ein gentechnologisch hergestelltes Beta-Interferon, bei<br />

der eine Aminosäure (Cystein) gegen eine andere Aminosäure (Serin),<br />

zunächst aus Gründen der Stabilität, ausgetauscht worden ist. Die Substanz<br />

wurde von Berlex Laboratories in einer Doppelblindstudie getestet. Die<br />

positiven Ergebnisse in dieser dreijährigen Studie erlaubten jetzt die<br />

Zulassung auf dem US-Markt. Es ist sehr erfreulich, daß nach 20 Jahren das<br />

erste Medikament mit einer nachgewiesenen Wirkung gegen MS zugelassen<br />

worden ist.<br />

Schering wird alles daran setzen, dieses Medikament so schnell wie möglich<br />

weltweit verfügbar zu machen. Das Herstellungsverfahren ist kompliziert. Die<br />

notwendigen, neuen Produktionsstätten werden gerade erst aufgebaut, so<br />

daß mit einer ausreichenden Versorgung <strong>des</strong> europäischen Marktes erst<br />

frühestens im Jahr 1995 zu rechnen ist.<br />

Natürliches beta-Interferon (Fiblaferon, Fa. Rentschler) wird schon lange zur<br />

Behandlung von schwersten, viralen Infekten und experimentell bei<br />

Autoimmunkrankheiten eingesetzt. Es bestand der begründete Verdacht einer<br />

Wirkung bei Autoimmunkrankheiten, auch bei MS. 1987 konnte eine<br />

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