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Ein Entwurf des publizistischen Kriteriums „Sensibilität“

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Seite 14:<br />

Lexikon<br />

Stichwort: Schuppenflechte (Psoriasis)<br />

Jüngste Forschungen sehen Autoimmunreaktionen als Ursache der<br />

Hautkrankheit an<br />

Bereits im Altertum beschrieben Mediziner eine schuppende, stark juckende<br />

Hauterkrankung, die in drastischen Fällen die gesamte Körperoberfläche in<br />

Mitleidenschaft ziehen konnte, verwechselten sie jedoch mit Ekzemen oder<br />

gar der hochgefährlichen Lepra. Erst Mitte <strong>des</strong> 19. Jahrhunderts definierte F.<br />

v. Hebra die Schuppenflechte (Psoriasis) als gesonderte Krankheit. Obwohl<br />

von dem hartnäckigen Hautleiden keine Ansteckungsgefahr ausgeht, sehen<br />

sich viele Patienten auch heute noch mit sozialen Problemen konfrontiert.<br />

Allein in Deutschland leiden etwa eineinhalb Millionen Menschen an Psoriasis.<br />

95 Prozent sind von der gewöhnlichen Form (Psoriasis vulgaris) betroffen, die<br />

zumeist im frühen Erwachsenenalter eintritt und nach einem plötzlich<br />

auftretenden und einem chronischen Krankheitsbild unterschieden wird:<br />

Die akute Form ist oft kennzeichnend für die erstmalige Erkrankung oder für<br />

einen Krankheitsschub. Häufig bestand vor dem spontanen Ausbruch der<br />

Hauterkrankung eine Infektionskrankheit. Typisch sind kleinfleckige, punkt- bis<br />

erbsengroße rote Entzündungen der oberen Hautschichten (Ober- und<br />

Lederhaut) am ganzen Körper, die wenig schuppen, jedoch stark jucken. <strong>Ein</strong>e<br />

vollständige Rückbildung tritt nach wenigen Wochen oder Monaten ein, die<br />

Erkrankung selbst ist damit jedoch nicht besiegt.<br />

Meist entsteht eine chronisch-stationäre Form, unter der mehr als 70 Prozent<br />

der Patienten leiden. Die befallenen Stellen bilden „Bezirke“, münzgroße,<br />

ringförmige, in schweren Fällen „landkartenähnliche“ rote Flächen überziehen<br />

die erkrankte Haut. Weniger entzündlich, ist die chronische Psoriasis vulgaris<br />

von starker silbrig-weißer Abschuppung der Oberhaut gekennzeichnet, häufig<br />

begleitet von schmerzhaften Rissen. Die Erscheinungen bleiben über längere<br />

Zeit konstant und treten vorwiegend im Frühjahr oder Herbst auf. Hautsächlich<br />

sind die Streckseiten der Arme und Beine, behaarte Körperteile, das<br />

Kreuzbein und Stellen, an denen Haut an Haut reibt, in Mitleidenschaft<br />

gezogen. Nach Rückbildung der Symptome treten lediglich vorübergehende<br />

Veränderungen der Pigmentierung oder der Haarstruktur auf. <strong>Ein</strong>e<br />

Langzeitfolge kann die Schädigung kleiner Gelenke sein.<br />

Trotz intensiver Forschung blieb die Ursache der Psoriasis bis heute unklar.<br />

Neben Durchblutungsstörungen wurden in jüngster Zeit auch Immunstörungen<br />

diskutiert. Dennoch konnten zumin<strong>des</strong>t Therapien entwickelt werden, um die<br />

Symptome zu lindern. Wirkungsvoll sind Salben mit dem Wirksoff Dithranol,<br />

einer künstlichen Form <strong>des</strong> in Asien seit alters angewandten Goapulvers.<br />

Viele Patienten konnten mit gezielten UV-B Lichttherapien unter ärztlicher<br />

Kontrolle Besserungen erreichen. Risikoreich, für Psoriasis der Kopfhaut aber<br />

unabdingbar ist die Kortisonbehandlung. <strong>Ein</strong>e Langzeitstudie mit dem<br />

Immunsuppressivum Cyclosporin zeigte oftmals gute Rückbildungen, jedoch<br />

mit dem Risiko starker Nebenwirkungen.<br />

Wissenschaftler unter der Leitung von Jörg Christoph Prinz konnten nun an<br />

der Hautklinik der Universität München nachweisen, daß hinter der Krankheit<br />

eine Autoimmunreaktion steht. Sie hatten beobachtet, daß rund zwei Drittel<br />

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