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Ein Entwurf des publizistischen Kriteriums „Sensibilität“

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Veröffentlichung eigener Pressemitteilungen auf sich aufmerksam machen<br />

wollen. Neue medizinische Informationen oder Recherchehilfen fand man dort<br />

kaum. Unterstützung von staatlicher Seite für „Autoimmun“ (zum Beispiel<br />

durch das Bun<strong>des</strong>gesundheitsministerium oder das Bun<strong>des</strong>institut für<br />

Arzneimittel und Medizinprodukte) war selten. In der Regel verwies man auf<br />

den Datenschutz. Im wesentlichen wurde von allen Seiten ein großes<br />

Interesse an „Autoimmun“ signalisiert, jedoch hielt sich das tatsächliche<br />

Engagement für die Zeitschrift in Grenzen.<br />

Ab Januar 1995 wandelte sich das äußere Gesicht der „Autoimmun“. Es<br />

wurden Ikons zur Wiedererkennung eingeführt und eine leserfreundlichere<br />

Schrift verwendet. Aber nicht nur nach außen gab es Veränderungen.<br />

Innerbetrieblich griff die Redaktion zunehmend auf ständige oder freie<br />

Mitarbeiter zurück. In den Redaktionsräumen wurde ein Volontär ausgebildet<br />

und eine ständige Schlußredakteurin war mit Korrektur und Umbruch<br />

beschäftigt.<br />

Durch den <strong>Ein</strong>satz von Fremdautoren sollte eine größere sprachliche und<br />

thematische Vielfalt erreicht werden. Nach einigen<br />

Abstimmungsschwierigkeiten haben sich professionelle<br />

Wissenschaftsjournalisten als die geeigneten erwiesen. Ärzte, insbesondere<br />

Fachärzte, sind nach den Erfahrungen der Redaktion wenig einsetzbar. Sie<br />

kommen der Forderung nach einfacher und verständlicher Sprache nicht<br />

nach. Die Texte sind wenig interessant und zielgruppengerecht formuliert.<br />

Auch beim Redigieren der Texte wird kaum sinnvolle Hilfestellung geleistet.<br />

Die Redaktion mußte sich hierbei anderer Hilfsmittel bedienen. Wesentlich<br />

erfolgreicher ließ sich eine Zusammenarbeit mit Ärzten gestalten, wenn ein<br />

Interview mit ihnen geführt wurde. Durch präzise Fragestellung und nach einer<br />

sprachlichen Überarbeitung wurde das Ergebnis verständlicher und<br />

interessanter.<br />

In den Jahren 1995 bis 1997 hat sich ein effektiver Arbeitsstil entwickelt. Die<br />

Schwerpunkte der „Autoimmun“ waren festgelegt und wurden mit<br />

unterschiedlichen Themen bedient. Auf die bereits erwähnten Schwerpunkte<br />

Therapie, Forschung und medizinische Neuigkeiten soll jetzt hier nicht<br />

eingegangen werden. Vielmehr soll das Bemühen um allgemeine Vielfalt in<br />

der Zeitschrift anhand zweier Beispiele demonstriert werden.<br />

<strong>Ein</strong>malig wurde eine Schwerpunktausgabe zu einem historischen Thema<br />

veröffentlicht. „Autoimmun“ 3/97 trug den Titel „Götter in braun“ und befaßte<br />

sich mit der Aufarbeitung <strong>des</strong> Mor<strong>des</strong> an Kranken und Behinderten<br />

(„Euthanasie“programm) während <strong>des</strong> Nationalsozialmus. 203 In einer eigenen<br />

Untersuchung wurde eine personelle Kontinuität im Ärztlichen Beirat der<br />

Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft nachgewiesen.<br />

Der Realisierung dieser Ausgabe lag der lange Wunsch der Redaktion, <strong>des</strong><br />

Verlegers und einiger Leser zu Grunde, sich mit diesem Thema<br />

203 Autoimmun, Nr. 3, Juni/Juli 1997, S. 2-15.<br />

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