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Ein Entwurf des publizistischen Kriteriums „Sensibilität“

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Auf der anderen Seite ist es möglich, daß seelische <strong>Ein</strong>flüsse Schmerzen<br />

verstärken. Bislang allerdings existierte kaum Kenntnis darüber, ob Schmerz<br />

auch „klassisch konditioniert“ werden kann.<br />

Der Begriff geht auf den russischen Forscher Iwan Petrowitsch Pawlow (1849-<br />

1936) zurück, der einen Hund darauf dressiert hatte, das Ertönen eines Gongs<br />

als Ankündigung für Fütterung zu verstehen: beim Ertönen <strong>des</strong> Tons lief dem<br />

Hund das Wasser im Maul zusammen (Konditionierung). Die Fragestellung<br />

war nun, ob eine ähnliche Konditionierung auch für Schmerzen gilt.<br />

Schmerz entsteht in einer besonderen Region der Großhirnrinde, im<br />

sogenannten somatosensorischen Komplex, was bedeutet, daß die klassische<br />

Konditionierung von Schmerzreizen sich an den Hirnstromkurven ablesen<br />

lassen müßten. Zur Überprüfung dieser Vermutung wurden vom Psychologen<br />

der Tübinger Universität, Wolfgang Miltner, bei 16 Personen in einem<br />

Experiment ungefährliche, aber schmerzhafte Stromstöße an den Mittelfingern<br />

ausgesetzt.<br />

Knapp eine Sekunde vor jedem Stromstoß ertönte ein Signalton. Dabei<br />

wurden die Veränderungen über 29 Elektroden auf der Schädeldecke<br />

gemessen. Hierbei wurde festgestellt, daß nach wiederholter Kopplung von<br />

Signalton und Stromstoß eine starke elektrobiologische Reaktion erfolgte, die<br />

am stärksten über dem somatosensorischen Bereich war.<br />

Offenbar war eine Verbindung zwischen den Erregungsschaltkreisen zur<br />

Wahrnehmung <strong>des</strong> Tons und denen für das Gefühl miteinander verbunden.<br />

Bereits das Signal allein löste bei den Versuchsteilnehmern eine<br />

unangenehme Empfindung aus, was darauf hinweist, daß der Schmerz in<br />

einen bedingten Reflex überführt worden war.<br />

Die Forscher zogen daraus die Vermutung, daß, ähnlich einem<br />

Zahnarztbohrer, sich hohe Schwingungen besonders gut als bedingten Reflex<br />

eignen, die aufgrund ihrer <strong>Ein</strong>dringlichkeit instinktiv mit Schmerz verbunden<br />

werden. Die erzielten Forschungsergebnisse unterstützen die Vermutung, daß<br />

bedingte Reflexe am Entstehen und Andauern chronischer Schmerzen<br />

beteiligt sein könnten.<br />

Sonderforschung Neurologie<br />

Die Berliner Humbold Universität plant die <strong>Ein</strong>richtung eines<br />

Sonderforschungsbereichs zur Erforschung neurologischer Erkrankungen. Da<br />

auch nicht neuronale Zellen bei diesen Erkrankungen eine wichtige Rolle<br />

spielen, ist an eine Zusammenarbeit mit dem Max Dellbrück Zentrum für<br />

Molekulare Medizin und dem Institut für Molekulare Pharmakologie der Freien<br />

Universität Berlin gedacht.<br />

Rückruf für Herzschrittmacher<br />

Die amerikanische Firma Telectronics Pacings System und ihre deutsche<br />

Niederlassung haben einen „Klasse-1-Rückruf“ ihrer Herzschrittmacher<br />

gestartet.<br />

Mehr als 800 Deutsche tragen Herzschrittmacher, deren Elektroden schwere<br />

innere Blutungen verursachen können. Alle Kardiologen sind aufgefordert<br />

worden, die Betroffenen Patienten zu informieren.<br />

Urlaub für Pfleger<br />

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