10.12.2012 Aufrufe

Ein Entwurf des publizistischen Kriteriums „Sensibilität“

Ein Entwurf des publizistischen Kriteriums „Sensibilität“

Ein Entwurf des publizistischen Kriteriums „Sensibilität“

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

und wenn, kompetente Berichterstattung über die in dieser Arbeit ermittelten<br />

Themen chronisch kranker Menschen stattgefunden hat.<br />

<strong>Ein</strong>en Schritt weiter würde die Verständlichkeitsprüfung gehen. Läge eine<br />

optimale Verständlichkeit <strong>des</strong> an chronisch Kranke gerichteten Mediums vor,<br />

würde dies das Merkmal „Sensibilität“ weiter ausfüllen. Hierbei könnte die<br />

Forschung die vorhandenen Verfahren für die entsprechende Zielgruppe auf<br />

die in dieser Arbeit dargestellten Probleme hin aufgreifen und modifizieren.<br />

Als Zwischenergebnis kann festgestellt werden, daß sich der Begriff<br />

„Sensibilität“ aus den Aspekten Lesernähe, kompetente Berichterstattung und<br />

Verständlichkeit zusammensetzen könnte. Nun gilt es zu klären, ob das<br />

Kriterium „Sensibilität“ nicht in Konkurrenz zu den bereits von der<br />

Wissenschaft entwickelten <strong>publizistischen</strong> Grundbegriffen steht.<br />

Ernsthaft in Konkurrenz könnte es mit den Gesichtspunkten „Intimität“ und<br />

„Sozialisation“ geraten. Diese fordern von dem Medium, daß es den<br />

Rezipienten persönlich beschäftigt und von ihm verlangt, Position zu<br />

beziehen. Der Leser soll direkt angesprochen werden, weil der Inhalt ihn<br />

betrifft oder betreffen könnte. Ferner lassen sich „Intimität“ und „Sozialisation“<br />

durch <strong>Ein</strong>beziehung <strong>des</strong> Rezipienten und einen gewährten Blick hinter die<br />

Medizinkulissen definieren.<br />

Das Merkmal „Sensibilität“ trägt diese Gesichtspunkte teilweise in sich.<br />

Jedoch geht es mit den Aspekten Lesernähe, kompetente Berichterstattung<br />

und Verständlichkeit einen entscheidenden Schritt weiter. Wohingegen<br />

„Intimität“ und „Sozialisation“ mit der breiten Masse der an medizinische<br />

Themen Interessierten in Verbindung zu bringen sind, so bezieht sich das<br />

Merkmal „Sensibilität“ auf einen begrenzten durch eine bestimmte Krankheit<br />

verbundenen Rezipientenkreis. Durch die unmittelbare <strong>Ein</strong>bindung <strong>des</strong> Lesers<br />

(Verständlichkeitsprüfung) enthält es zudem eine weitergehende Definition als<br />

„Intimität“ und „Sozialisation“.<br />

Damit läßt sich feststellen, daß das Merkmal „Sensibilität“ nicht in Konkurrenz<br />

zu dem <strong>publizistischen</strong> Kennzeichen „Intimität“ und „Sozialisation“ steht. Es<br />

trägt der besonderen Rezipientengruppe von chronisch kranken Menschen<br />

Rechnung.<br />

Abschließend kann gesagt werden: „Sensibilität“ ist als qualifizieren<strong>des</strong><br />

medizinpublizistisches Kriterium dann zu beachten, wenn sich<br />

Informationszeitschriften an chronisch kranke Menschen wenden.<br />

162

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!