10.12.2012 Aufrufe

Ein Entwurf des publizistischen Kriteriums „Sensibilität“

Ein Entwurf des publizistischen Kriteriums „Sensibilität“

Ein Entwurf des publizistischen Kriteriums „Sensibilität“

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

in drei Gruppen aufgeteilt: Die eine erhielt ein Scheinpräparat (Plazebo), die<br />

zweite 1,6 Mio IU (Millionen <strong>Ein</strong>heiten) und die dritte 8 Mio. IU Beta-Interferon.<br />

Jeden zweiten Tag mußten sich die Patienten selbst das Plazebo oder Beta-<br />

Interferon unter die Haut spritzen. Über einen Zeitraum von zwei bzw. drei<br />

Jahren wurden Messungen bei den Patienten durchgeführt. Natürlich<br />

interessierten sich die Wissenschaftler für die Anzahl der auftretenden Schübe<br />

und deren Schwere, aber auch die schubfreie Zeit wurde gemessen. Neben<br />

der klinischen Untersuchung wurden die Patienten regelmäßig<br />

kernspintomographisch beobachtet.<br />

Nach der Auswertung der Daten erkannte man, daß sich der Zeitraum<br />

zwischen den Schüben unter der Gabe von Beta-Interferon (8 Mio. IU)<br />

vergrößert hatte. Die Patienten der hochdosierten Gruppe hatten nur noch<br />

0,84 Schübe pro Jahr. Dagegen mußten die Plazebo-Patienten noch ganze<br />

1,27 Schübe pro Jahr hinnehmen.<br />

Behinderungsgrad blieb unverändert<br />

Im klinischen Bereich tat sich überhaupt nichts. Der Behinderungsgrad der<br />

Patienten blieb in allen drei Gruppen gleich. Den unter Multiple Sklerose<br />

leidenden Menschen konnte keine Erleichterung verschafft werden. Auch das<br />

erfreuliche Ergebnis der kernspintomographischen Auswertung - die Herde<br />

verringerten sich in ihrer Gesamtfläche unter der Gabe von 8 Mio. IU - muß<br />

mit Vorsicht bewertet werden (vergleiche AutoImmun News 3/94, Seite 7).<br />

<strong>Ein</strong>e Beziehung zwischen Schubschwere- und dauer sowie gemessenen<br />

Herden in Gehirn und Rückenmark konnte bisher nicht nachgewiesen werden.<br />

Die Nebenwirkungen der Beta-Interferon Therapie sind nicht bedrohlich,<br />

stellen für einen MS-Kranken aber dennoch eine erhebliche Belastung dar.<br />

Beobachtet wurden grippeähnliche Symptome wie Fieber, Gelenkschmerzen,<br />

Schüttelfrost und Kopfschmerzen. Ferner traten Schwindelgefühle und<br />

Übelkeit auf.<br />

<strong>Ein</strong>e Perspektive?<br />

Betrachtet man die derzeitigen Therapiemöglichkeiten der MS, so gehört das<br />

Beta-Interferon durchaus zu den diskutablen Therapieansätzen. Natürlich<br />

gelten die Ergebnisse der USA-Studie nur für die schubförmige MS.<br />

Erfahrungen über die Anwendung bei der chronisch-progredienten<br />

Verlaufsform liegen zwar vor, sind aber noch nicht durch eine große klinische<br />

Studie abgesichert worden. Schering plant eine solche Studie, doch es wird<br />

noch sehr viel Zeit vergehen.<br />

In der Zukunft wird man sich intensiver mit Beta-Interferon befassen. Ansätze<br />

sind vorhanden. Zum Beispiel fand der Interferon-Experte Dr. Hans-Joachim<br />

Obert heraus, daß ein fein abgestimmter Dosierungsplan mit niedrigen<br />

Mengen, aber in verschieden Intervallen zu den gleichen positiven<br />

Ergebnissen führt wie die Hochdosierung. Damit lassen sich die<br />

Nebenwirkungen stark reduzieren.<br />

Die Erfolgsaussichten einer MS-Therapie mit Beta-Interferon lassen sich in<br />

Zukunft sicherlich noch verbessern. Wer jetzt eine Therapie versuchen<br />

möchte, muß leider noch tief in den Geldbeutel greifen. Das Medikament ist in<br />

248

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!