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Ein Entwurf des publizistischen Kriteriums „Sensibilität“

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1.5 Geschichte der Medizinjournalismus-Forschung<br />

Bearbeiter: Christa Alheit und Michael Tycher<br />

<strong>Ein</strong> Spezialgebiet einiger Autoren der Journalismusforschung ist die Untersuchung<br />

der Historie ihres Faches. Dabei entfernen sie sich vom Begriff Medizinjournalismus<br />

nicht unerheblich. Während Friedrich Hirth 1948 auf der Suche nach den<br />

historischen Wurzeln <strong>des</strong> Begriffs „Journalistik“ ist, 56 untersucht Joachim Kirchner<br />

die Frühformen der Fachpresse und kann die ersten Publikationen, die als Ersatz für<br />

den beschwerlichen Briefverkehr galten, im 17. Jahrhundert entdecken. 57 Wilmont<br />

Haacke, <strong>des</strong>sen journalistisches Wirken im folgenden Untersuchungsgegenstand<br />

ist, wird bei der Suche nach medizinjournalistischen Themen in allgemeinen Medien<br />

ebenfalls fündig und sieht erste Ansätze im 18. Jahrhundert und eine Steigerung der<br />

medizinisch ausgerichteten Artikel in Tageszeitungen erst eingangs <strong>des</strong> 19.<br />

Jahrhunderts. 58<br />

<strong>Ein</strong>e erste inhaltliche Untersuchung wurde 1969 von Johann F. Volrad Deneke<br />

vorgelegt. Auch er sieht die medizinpublizistisch ausgericheten Aussagen im 17.<br />

und 18. Jahrhundert. Allerdings erkennt er bereits die ersten Konflikte „zwischen der<br />

Presse und der gesundheitspolitisch verantwortlichen Obrigkeit“. 59 Dieses Ergebnis<br />

wird von Gerhard Buchholz bestätigt, wenn er schreibt:<br />

„Erstmals 1685 verfaßt der Professor für Rhetorik, Politik und<br />

Poesie, Christian Weise, in seiner Schrift ‚Schediasma curiosum<br />

de lectione novellarum‘, die eine Verteidigung der Zeitung als<br />

universaler Bildungsträger darstellt, einen eigenen Abschnitt über<br />

Arzt und Medizin in der Presse und setzt damit einen<br />

Anfangspunkt in der Diskussion <strong>des</strong> Verhältnisses von Presse und<br />

Medizin.“ 60<br />

1913 erscheint die viel gelobte Arbeit von Paul Cattani „Die Medizin in der<br />

politischen Presse“. 61 Sie stellt einen Startpunkt der wissenschaftlichen<br />

56 Hirth, Friedrich, Begriff und Ziel <strong>des</strong> Journalismus, Mainz 1948,<br />

S. 7.<br />

57 Kirchner, Joachim, Frühformen medizinischer Fachpresse, in:<br />

Fischer, Heinz-Dietrich (Hrsg.), Publizistikwissenschaftler und<br />

Medizinkommunikation im deutschsprachigen Raum, Bochum 1990, S. 54.<br />

58 Haacke, Wilmont, Genealogie medizinjournalistischer Themen, in:<br />

Fischer, Heinz-Dietrich (Hrsg.), Publizistikwissenschaftler und<br />

Medizinkommunikation im deutschsprachigen Raum, Bochum 1990, S. 75.<br />

59 Deneke, Johann F. Volrad, Arzt und Medizin in der Tagespublizistik<br />

<strong>des</strong> 17. und 18. Jahrhunderts, Köln 1969, S. 21.<br />

60<br />

Buchholz, Gerhard, Skizzen zur Wissenschaftsgeschichte der<br />

Medizinischen Publizistik, in: Fischer, Heinz-Dietrich (Hrsg.),<br />

Medizin-Publizistik: Prämissen – Praktiken – Probleme, Frankfurt am<br />

Main 1990, S. 17.<br />

61 Cattani, Paul, Die Medizin in der politischen Presse, Zürich 1913,<br />

in: Deneke, Johann F. Volrad / Fischer, Heinz-Dietrich / Flöhl,<br />

Rainer (Hrsg.), Presse und Medizin im Spannungsverhältnis – Neudruck<br />

zweier Pionierstudien der Medizinkommunikation, Bochum 1993.<br />

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