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Ein Entwurf des publizistischen Kriteriums „Sensibilität“

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Bei der Annäherung an eine Erklärung dieses Zwiespalts sollen zwei<br />

Teilnehmer der UG 104 zu Wort kommen. Rudolf ist fast ein „Medienexperte“.<br />

Er sammelt alle Meldungen aus Zeitungen und Zeitschriften über seine<br />

Krankheit. Danach werden sie sorgfältig archiviert. Und doch betrachtet er<br />

sein Dossier als wenig informativ:<br />

„Seit 12 Jahren sammele ich alles über MS. Wenn es etwas<br />

Interessantes gibt, schicke ich es meinen Bekannten aus der<br />

Selbsthilfegruppe. Die sind auch immer hinter neuesten<br />

Informationen her. Aber die meisten Meldungen sind wenig<br />

ergiebig. Aufgewärmte Wiederholungen, unendliche<br />

Naturheilkunde-Methoden und homöopathischer Mist. Das kann<br />

mir wirklich nicht helfen, obwohl ich auch das eine oder andere<br />

Mittel versucht habe.<br />

Was in den Zeitungen steht, ist Wellness und Fitness. Wie<br />

vermeide ich den Sonnenbrand, wie kann ich eine Erkältung<br />

lindern und was bringt das neue Krebsfrüherkennungsprogramm?<br />

Dann hat wieder ein Amerikaner ein neues Protein entdeckt, das<br />

vielleicht in 20 Jahren AIDS heilen kann. Vielleicht einmal im Jahr<br />

wird etwas über MS gebracht. Aber Informationen gibt es wirklich<br />

keine neuen.“<br />

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