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Ein Entwurf des publizistischen Kriteriums „Sensibilität“

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Die Anwendung der Kernspintomographie bei der Diagnose von bestimmten<br />

Erkrankungen im Rückenmark hat ebenfalls eine hohe Aussagekraft. Zum<br />

Beispiel läßt sich die relativ unbekannte Syringomyelie nachweisen. Bei dieser<br />

Erkrankung bilden sich in der grauen Substanz <strong>des</strong> Rückenmarks sogenannte<br />

Höhlen. Die Folge sind Lähmungen, nicht selten bilden sich Tumore. Die dafür<br />

verantwortlichen Höhlen können durch die Kernspintomographie erkannt<br />

werden.<br />

Die Liste der Krankheiten, die durch die Kernspintomographie nachgeweisen<br />

werden können, wächst ständig. In vielen Fällen ist dieses Diagnoseverfahren<br />

schon effektiver als die Röntgendiagnostik oder die Computertomographie.<br />

Wenn eine Krankheit durch den Aufbau eines Magnetfel<strong>des</strong> erkannt werden<br />

kann, handelt es sich häufig um eine „häßliche“ Krankheit, bei der die<br />

anschließende Therapie diesen Grad an Perfektion und Zuverlässigkeit nicht<br />

erreichen kann. Aber gerade das wäre erstrebenswert.<br />

Das Problem bei der Multiplen Sklerose<br />

Bei der Multiplen Sklerose spielt zunehmend die Kernspintomographie eine<br />

wesentliche Rolle. Im Bereich der Diagnose lassen sich die<br />

Entmarkungsherde - mit Kontrastmittel auch die entzündlichen - darstellen.<br />

Doch die MS-Diagnose alleine auf das Ergebnis einer Kernspintomographie<br />

zu stützen, ist fehlerhaft. Dies belegt eine Studie an 70 MS-Patienten in der<br />

Neurologischen Abteilung der Lan<strong>des</strong>nervenklinik Salzburg. Die<br />

Wissenschaftler untersuchten MS-Patienten in verschiedenen Stadien mit den<br />

gemeinhin bekannten Diagnosemethoden Liquoranalyse, evozierte Potentiale<br />

und Kernspintomographie. Ziel war es, die Wertigkeit der einzelnen Verfahren<br />

zu bestimmen. Das Ergebnis zeigte: „Keine der drei Untersuchungsmethoden<br />

liefert spezifische Befunde, die nicht auch durch andere Erkrankungen<br />

hervorgerufen werden können.“<br />

Zwar hat die Kernspintomographie bei 81 Prozent der MS-Patienten den<br />

Nachweis dieser Krankheit erbringen können (Liquoranalyse = 79 Prozent und<br />

evozierte Potentiale = 67 Prozent), doch nach sorgfältiger Auswertung aller<br />

Daten stellten die Salzburger fest: „Daraus ergibt sich trotz hoher Sensivität in<br />

der Kernspintomographie eine Unverzichtbarkeit auf andere<br />

Untersuchungsmethoden.“ Dieses Ergebnis erstaunt umso mehr, da neuere<br />

Studien bei der Wirksamkeitsprüfung von MS-Medikamenten sehr stark auf<br />

den kernspintomographischen Beweis abstellen. Dies könnte eine Sackgasse<br />

sein.<br />

Zur Kernspintomographie sagten die Forscher: „Im Gegensatz dazu besteht<br />

jedoch keine Korrelation zwischen den Ergebnissen der Auswertung <strong>des</strong><br />

Läsionsdurchmessers und der Dauer der Erkrankung einerseits sowie der<br />

Schwere der klinischen Ausfälle andererseits.“ Es gibt nur einen schwachen<br />

Verdacht, daß die Läsionen das Hauptproblem bei der MS darstellen. Somit<br />

sollte die Kernspintomographie bei der MS nicht überbewertet werden.<br />

Seiten 8 und 9:<br />

Kernspintomographie<br />

„Wer sagt, der Patient habe Herde und diagnostiziert MS-Herde, ist ein<br />

Scharlatan!“<br />

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