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Ein Entwurf des publizistischen Kriteriums „Sensibilität“

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konnte bisher mit der üblichen Kernspintomographie nicht nachgewiesen<br />

werden.<br />

Seiten 8 und 9:<br />

Sanfte Stärkung <strong>des</strong> Immunsystems<br />

Bisher galt das körpereigene Hormon Melatonin als ausgezeichnetes<br />

Schlafmittel. Doch durch neuere Untersuchungen könnten sich mehrere<br />

<strong>Ein</strong>satzmöglichkeiten ergeben. Auch bei der Therapie von<br />

Autoimmunerkrankungen liegen erste positive Hinweise vor<br />

Als man in den sechziger Jahren entdeckte, daß die mitten im Gehirn liegende<br />

Zirbeldrüse ein Hormon mit dem Namen Melatonin produziert, konnte<br />

niemand etwas damit anfangen. Das Organ und sein Produkt seien ohne<br />

wichtige Funktion, glaubte man damals. Erst im Laufe der Jahre untersuchten<br />

Wissenschaftler die Bedeutung <strong>des</strong> Melatonins. Man stellte eine<br />

schlaffördernde Wirkung fest, entdeckte einen bakterien- und<br />

virusabwehrenden Effekt und stellte sich die Frage, wozu das Hormon denn<br />

noch gut sei. Um dies klären, wurden viele Untersuchungen durchgeführt.<br />

Dabei kam man Schritt für Schritt zu ganz bemerkenswerten Ergebnissen. Der<br />

Körper produziert das Hormon hauptsächlich in der Nacht, es zeigte in den<br />

bisherigen Versuchen eine sehr geringe Giftigkeit und besitzt eine das<br />

Immunsystem stärkende Wirkung. Letztes veranlaßte amerikanische<br />

Forscher, über einen <strong>Ein</strong>satz bei Autoimmunkrankheiten nachzudenken.<br />

Dabei ließ man sich von folgenden Überlegungen leiten: Wenn Frauen<br />

wesentlich häufiger an Autoimmunkrankheiten (z.B. Multipler Sklerose,<br />

Rheuma, Lupus etc.) leiden und generell ein noch ungeklärter<br />

Zusammenhang mit dem auch in Verhütungsmitteln verwendeten Hormon<br />

Östrogen vermutet wird, dann könnte ein anderes Hormon ebenfalls eine<br />

Rolle spielen. In einem weiteren Schritt wurde erkannt, daß die tägliche Gabe<br />

von 10 mg Melatonin nach einem Monat zu einer Zunahme <strong>des</strong>Tumor-<br />

Nekrose Faktors alpha, <strong>des</strong> Interferons-Gamma und Interleukins-2 führt. Mit<br />

allen drei körpereigenen Stoffen werden zur Zeit in der MS-Forschung<br />

Versuche unternommen. Englische Wissenschaftler erkannten 1993, daß der<br />

Melatoninspiegel vor einem MS-Schub niedrig ist. Auch entdeckte man eine<br />

weitaus niedrigere Menge <strong>des</strong> Hormons in den Monaten März bis Mai, in<br />

denen über 40 Prozent der Erkrankten Schübe aufweisen. Ob sich das<br />

killerzellenaktivierende Melatonin zu einem therapeutischen <strong>Ein</strong>satz bei MS<br />

eignet, bleibt weiteren Studien vorbehalten. Diese sind leider kaum zu<br />

erwarten, da für ein körpereigenes Hormon kein Patentschutz möglich ist.<br />

Damit fehlt den Pharmaunternehmen der finanzielle Anreiz. <strong>Ein</strong>e mögliche<br />

<strong>Ein</strong>nahme <strong>des</strong> in den USA frei erhältlichen Wirkstoffs ist jedoch mit dem Arzt<br />

abzusprechen, der ein Rezept ausstellen sollte. In Deutschland wird das<br />

Hormon nicht wie in den USA als Nahrungsmittelergänzung angesehen,<br />

sondern als zulassungspflichtige Arznei, teilte jüngst das Berliner<br />

Bun<strong>des</strong>institut für Arzneimittel und Medizinprodukte der Fachpresse mit.<br />

Die <strong>Ein</strong>satzmöglichkeiten der immer populärer werdenden Substanz scheinen<br />

vielseitig zu sein. Der Medizinprofessor Russel J. Reiter und der Journalist Jo<br />

Robinson erwarten von Melatoningaben eine Verlangsamung <strong>des</strong><br />

menschlichen Alterungsprozesses, einen Beitrag zur Aids-Forschung und<br />

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