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Ein Entwurf des publizistischen Kriteriums „Sensibilität“

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Bei einigen Teilnehmern mußten weitere Personen hinzugezogen werden.<br />

Durch starke körperliche Defizite war bei einigen Personen das eigenhändige<br />

Ausfüllen der Fragebögen nicht möglich. In diesen Fällen assistierte eine<br />

andere Person. In wenigen Fällen war sogar das Lesen der Texte wegen<br />

Ausfalls der Sehkraft nicht möglich, es mußte sogar vorgelesen werden. Diese<br />

körperlichen Behinderungen bei vielen Teilnehmern veranlaßten die<br />

Redaktion, von einem Lückentest Abstand zu nehmen. 246 Auch andere<br />

empirische Verfahren kamen aus diesen Gründen nicht in Betracht. Der<br />

Rücklauf der Fragebögen verlief zügig.<br />

Was wurde überhaupt gefragt? Unter den beschriebenen Umständen konnte<br />

das Ziel der Tests nur darin liegen, nachzuweisen, daß der in der<br />

„Autoimmun“ veröffentlichte Text verständlicher war als die Originalquelle.<br />

Diese stammte aus einem Fachbuch. Beide Texte behandelten das<br />

Medikament Cladribin. Die 20 Teilnehmer <strong>des</strong> Verständlichkeitstests wurden<br />

per Los in zwei Gruppen zu je 10 Teilnehmern aufgeteilt. Jede Gruppe hatte<br />

einen der beiden Texte zu lesen und die Fragen zu beantworten. Die Lesezeit<br />

wurde auf 20 Minuten begrenzt, Notizen waren nicht erlaubt.<br />

Autoimmun-Text:<br />

„Gerade bei der chronisch-progredient verlaufenden Multiplen<br />

Sklerose (MS) wäre schon sehr viel gewonnen, wenn ein Stillstand<br />

der Krankheit erreicht werden könnte. Cladribine (so die engl.<br />

Bezeichnung), ein immunsuppressiver Wirkstoff, der bisher bei<br />

bestimmten Formen der Leukämie angewandt wurde, scheint das<br />

zu können – und vielleicht noch ein bißchen mehr. 1990 wurden<br />

bereits vier Patienten mit Cladribine behandelt.<br />

Die erzielten Erfolge waren so ermutigend, daß sich ein Team um<br />

J.C.Sipe aus La Jolla (USA) zu einer größeren Studie entschloß.<br />

51 Patienten, die alle an chronisch-progredienter MS leiden,<br />

stellen sich seit einem Jahr dieser Untersuchung zur Verfügung.<br />

Dieser Gruppe und allen anderen Teilnehmern an<br />

pharmakologischen Studien ist für ihre Mitarbeit und für ihren Mut<br />

zu danken.<br />

Studienanlage<br />

Angelegt ist diese Studie auf eine Dauer von zwei Jahren. Nach<br />

Ablauf eines Jahres wurden die Zwischenergebnisse in dem<br />

Fachblatt „The Lancet“ veröffentlicht. Getestet wurde auch bei<br />

dieser Studie doppelblind, wobei nach einem Jahr ein Wechsel der<br />

Placebo- mit den Cladribineempfängern vorgesehen war. Die<br />

Patienten wurden nach Alter, Geschlecht und Grad der<br />

Behinderungen eingeteilt.<br />

Anschließend wurden nach diesen Kriterien 24 passende Paare<br />

gebildet. Per Los wurde entschieden, wer aus dem jeweiligen Paar<br />

246 Ursprünglich war ein Lückentest vorgesehen. Dabei hätten die<br />

Teilnehmer in einem Text das jeweils x-te Wort einsetzen müssen.<br />

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