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Ein Entwurf des publizistischen Kriteriums „Sensibilität“

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Überempfindlichkeitsreaktionen oder schwere Herzrhytmusstörungen sind zu<br />

beachten. Die anaphylaktischen Reaktionen, die bei Infusionsbeginn oder<br />

später auftreten können, sind weder voraussehbar, noch durch Allergietests<br />

vorher zu erfassen. Im <strong>Ein</strong>zelfall sprechen gegen eine hochdosierte Therapie<br />

neben den für Kortisontherapien üblichen Kontraindikationen auch<br />

bestehende Herz-erkrankungen, insbesondere Herzrhytmusstörungen,<br />

schwere Nierenerkrankungen sowie Epilepsien.<br />

Die Nebenwirkungen auf das Herz hängen z.T. von der<br />

Infusionsgeschwindigkeit ab. Die Infusion sollte daher nicht länger als eine<br />

Stunde dauern. Gegenüber der langdauernden Gabe von Kortison sind die<br />

Nebenwirkungen der kurzzeitigen Behandlung jedoch wesentlich geringer. Es<br />

treten dennoch häufig nervöse Unruhe, Schlafstörungen,<br />

Akkomodationsstörungen und Gesichtsrötung auf.<br />

Bei Patienten mit latentem oder manifestem Diabetus mellitus besteht<br />

zusätzlich die Gefahr einer Blutzuckerentgleisung. Hochdosierte<br />

Gluccocorticoide erhöhen die cerebrale Anfallsbereitschaft. Seltener hat die<br />

kurzfristige, hochdosierte Kortisonbehandlung psychische Störungen im Sinne<br />

einer Psychose zur Folge. Ebenfalls selten wurde eine Zerstörung von<br />

Knochengewebe <strong>des</strong> Oberschenkelhalsknochens (Femurkopfnekrose)<br />

beobachtet. In Abhängigkeit vom individuellen „Ansprechen“ auf die<br />

Kortisongabe wird zur Beendigung der Behandlung eine langsame<br />

Dosisreduktion („Ausschleichen“) praktiziert.<br />

Hochdosierte Behandlung bei Sehnerventzündungen<br />

<strong>Ein</strong>e vergleichende Studie bei MS-Patienten mit einer Sehnerventzündung,<br />

die entweder hochdosiert mit Kortison oder niedriger dosiert mit<br />

Kortisontabletten behandelt wurden, ergab einen geringen Vorteil der<br />

hochdosiert behandelten Gruppe. Überraschend war dabei die Beobachtung,<br />

daß 27 Prozent der Patienten aus der niedrig dosiert therapierten Gruppe<br />

innerhalb von sechs bis 24 Monaten erneut eine Sehnerventzündung am<br />

selben oder am anderen Auge erlitten, während dies nur bei 13 Prozent der<br />

intravenös hochdosiert behandelten Patienten eintrat. Die Ursache dieser<br />

unterschiedlichen Wirkung ist heute noch unklar. Konsequenterweise wird<br />

jedoch empfohlen, auch Patienten mit einer Sehnerventzündung primär<br />

hochdosiert intravenös zu behandeln.<br />

<strong>Ein</strong>e weitere mögliche Konsequenz dieser Studie besteht in der wiederholten<br />

Behandlung bzw. Intervallbehandlung und der Kombination mit anderen<br />

immunmodulierenden Therapien. Untersuchungen hierzu wurden bereits<br />

begonnen. Aufgrund <strong>des</strong> sehr unterschiedlichen Verlaufs der Multiplen<br />

Sklerose liegen jedoch noch keine sicheren Ergebnisse vor.<br />

Zusammenfassung<br />

Mit diesem dreiteiligen Überblick sollte deutlich gemacht werden, daß Kortison<br />

bei der Behandlung vieler Autoimmunerkrankungen einen besonderen<br />

Stellenwert innehatte und auch jetzt noch hat. Seine immunpharmakologische<br />

Wirkung besteht an erster Stelle in der Beeinflussung von<br />

Entzündungsreaktionen auf verschiedenen Ebenen. <strong>Ein</strong>e große Zahl von<br />

zellulären und geweblichen Regulationsvorgängen, die für die Funktion <strong>des</strong><br />

Immunsystems von Bedeutung sind, wird dabei beeinflußt.<br />

Bei der Langzeitbehandlung treten offensichtlich mehr Nebenwirkungen auf<br />

als bei der kurzzeitigen Kortisongabe. Die hochdosierte intravenöse<br />

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