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Ein Entwurf des publizistischen Kriteriums „Sensibilität“

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auf rasch sich teilende Zellen wirken. Es bestehen günstige Erfahrungen mit<br />

dem Azathioprin (Imurek), das sich wegen der geringeren Nebenwirkungen<br />

durchgesetzt hat. Azathioprin wird in einer Dosis von 100 bis 200 mg täglich<br />

(ca. 2mg/kg pro Tag gegeben. Ziel ist eine Verminderung der Leukozytenzahl;<br />

bei Absinken der Werte unter 2.500 muß vorübergehend mit der<br />

Medikamenteneinnahme ausgesetzt werden. Nachteile einer Azathioprin-<br />

Monotherapie sind ein verzögerter Wirkungseintritt (nach drei bis sech<br />

Monaten), eine fehlende Wirkung bei ca. 20% der Erkrankten, schließlich gibt<br />

es bei bis zu 10% der Patienten eine Unverträglichkeit und bei 30% erhebliche<br />

Nebenwirkungen. Hauptnebenwirkungen sind eine Knochenmarksdepression,<br />

Beschwerden im Magen-Darm-Trakt, eine erhöhte Infektionsanfälligkeit, eine<br />

Leberschädigung. <strong>Ein</strong> erhöhtes Tumorrisiko wird neuerdings verneint,<br />

theroretisch ist eine erhöhte Tumorrate allerdings bei allen Zytostatika zu<br />

erwarten.<br />

Es wird <strong>des</strong>halb eine Kombination von Steroiden (Cortison) und Azathioprin<br />

empfohlen. Andere Medikamente, die seltener verwendet werden, sind das<br />

Cyclosphamid (Endoxan) sowie Cyclosporin. Die Behandlung mit diesen<br />

Medikamenten hat sich wegen der ausgeprägten und schwereren<br />

Nebenwirkungen nicht allgemein durchgesetzt und bleibt Sonderfällen<br />

vorbehalten.<br />

<strong>Ein</strong> neuer Therapieansatz besteht in der Anwendung von hochdosierten<br />

Immunglobullinen. In unkontrollierten Studien wird über eine rasche und<br />

eindrückliche Besserung berichtet. Üblicherweise werden 400 mg/kg pro Tag<br />

an fünf aufeinanderfolgenden Tagen gegeben. Oft zeigt sich schon während<br />

der Infusionsbehandlung eine Besserung. Schwerwiegende Nebenwirkungen<br />

treten nicht auf. Nachteil ist, daß die Wirkung nur ca. ein bis zwei Monate<br />

anhält. <strong>Ein</strong> weiterer Nachteil sind sicherlich die zur Zeit noch sehr hohen<br />

Kosten. Nach Ergebnissen von sechs publizierten Studien sprechen<br />

insgesamt etwa 80% aller Patienten auf Immunglobuline an, wobei weder der<br />

Typ der Myasthenie noch die Dauer der Erkrankung oder Höhe <strong>des</strong><br />

Antikörpertiters gegen den Acetylcholinrezeptor einen <strong>Ein</strong>fluß darauf haben,<br />

ob Immunglobuline wirken oder nicht. Die Wirkung der 7 S-Immunglobuline ist<br />

zunächst noch weitgehend unklar. Die Immunglobulinpräparationen werden<br />

meist aus einem Pool verschiedner Plasmaspenden hergest3ellt und<br />

enthalten ein breites Spektrum unterschiedlicher Antikörperspezifitäten. Es<br />

wird vermutet, daß die Immunglobulinpräparate auch natürliche<br />

Autoantikörper enthalten, die mit Autoantigenen reagieren und dadurch das<br />

Immunsystem von Patienten mit einer Autoimmunerkrankung vor diesen<br />

Autoantigenen abschirmen können. Wie die 7 S-Immunglobuline bei der<br />

Myastenie wirken, sei jedoch für ihren <strong>Ein</strong>satz in der Praxis letztendlich<br />

zweitrangig, entscheidend sei ihre klinische Wirkung, sagte einer der Experten<br />

auf einem Kongreß im September 1993.<br />

Neuere therapeutische Ansätze zielen auf spezifische immuntherapeutische<br />

Verfahren, diew selektiv den Autoimmunprozeß gegen Acetylcholinrezeptoren<br />

beeinflussen. Bisher befinden sich diese Verfahren noch im experimentellen<br />

Stadium.<br />

Neben der speziellen medikamentösen Behandlung ist gerade bei der<br />

Erkrankung an Myasthenia gravis eine Aufklärung über die Art der<br />

Erkrankung, den Verlauf, über Warnsyptome einer Verschlechterung und eine<br />

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