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Ein Entwurf des publizistischen Kriteriums „Sensibilität“

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im Zusammenhang mit dem auf den Markt drängenden Beta-Interferon zu<br />

sehen ist, möchte sich noch niemand äußern.<br />

„Gegen die Interessen der Kranken“<br />

Fast sechs Jahre nach dem Selbstversuch mit DSG ist mein Zustand weiter<br />

stabil. Ich habe noch Restschäden, mit denen ich zu leben lernen muß. Als<br />

Kranker, Arzt und Wissenschaftler habe ich energisch für die allgemeine<br />

Zulassung gekämpft. Und ich werde mich weiter dafür einsetzen.<br />

Bei diesem Kampf hat mich immer wieder erstaunt und erschreckt, mit<br />

welcher ablehnenden Gleichgültigkeit die Patientenorganisation (DMSG) und<br />

viele MS-Forscher und -Kliniker einer wirksamen Behandlung der MS<br />

gegenüberstehen.<br />

Die Behringwerke begannen 1992 mit einer wissenschaftlichen Studie, die<br />

wegen ihrer guten Resultate zu einem Eilzulassungsantrag führten. Betrachte<br />

ich die Ergebnisse meiner <strong>Ein</strong>zelfalltherapien, so sind folgende Feststellungen<br />

nach zwei Jahren zu treffen:<br />

1. Bei etwa 75 Prozent der behandelten Kranken konnte eine Änderung <strong>des</strong><br />

Krankheitsverlaufs erreicht werden.<br />

2. Klinisch können deutliche Besserungen nur in den frühen Phasen der MS<br />

erreicht werden und zwar dort, wo Schäden am zentralen Nervensystem nur<br />

funktionell sind. Zerstörte Nervenzellen können nicht wieder belebt werden.<br />

3. Die Substanz hat Wirkungen sowohl im schubförmigen als auch im<br />

chronisch-progredienten Stadium der Krankheit.<br />

4. DSG ist ein wirksames Medikament bei der MS, hochgesetzte Erwartungen<br />

der Patienten können aber unter Umständen subjektiv enttäuscht werden.<br />

5. Für die 25 Prozent der Kranken (häufig bei weit fortgeschrittenen<br />

Krankheitsverläufen), bei denen die Substanz versagt, müssen andere<br />

Therapien erprobt werden.<br />

6. DSG ist sehr gut verträglich.<br />

Da die Behringergebnisse und meine Untersuchungen eine positive Wirkung<br />

ergaben, ist dringend eine sofortige Zulassung von DSG geboten. Auch<br />

andere Substanzen zur MS-Behandlung werden in Zukunft entwickelt. <strong>Ein</strong>e<br />

Vielzahl neuer, gezielt wirkender Therapien ist nötig, um alle Kranken<br />

behandeln zu können.<br />

Die Trägheit der Institutionen (z.B. BGA) und das Festhalten an<br />

liebgewonnenen Überzeugungen dürfen die Entwicklung und Zulassung<br />

neuer Medikamente nicht verhindern. Das wäre gegen die Interessen aller<br />

Kranken.<br />

Niels Franke<br />

Meinung<br />

Auf dem Teppich bleiben!<br />

<strong>Ein</strong>e Zwischenbilanz nach zwei Beobachtungsjahren in der MS-<br />

Therapieforschung von Michael Tycher<br />

Viele Wissenschaftler arbeiten an Verbesserungen der MS-Therapie. Doch<br />

jetzt in Euphorie auszubrechen, ist verfrüht, denn noch kein Kassenpatient hat<br />

bisher eine Therapie erhalten.<br />

Die seit rund zwei Jahren anhaltende Aufbruchstimmung in der MS-Forschung<br />

tut gut, jedoch sollte zum Jahresende eine Zwischenbilanz gezogen werden:<br />

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