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Ein Entwurf des publizistischen Kriteriums „Sensibilität“

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Sozialmedizin der Universität Bern die drei Antennen <strong>des</strong> Senders nach dem<br />

Zufallsprinzip umstellen und abschalten, gleichzeitig führte eine Stichprobe<br />

aus der Bevölkerung dreimal zehn Tage lang Protokoll über Befindlichkeit und<br />

Schlafqualität. <strong>Ein</strong>deutiges Ergebnis: Je dichter der Wohnort am Sender lag,<br />

je größer die Feldstärke war, <strong>des</strong>to mehr Menschen klagten über<br />

Beschwerden wie Schlafstörungen, Nervosität, Mattigkeit, Kopfschmerzen,<br />

kurz: psychovegetative Störungen.<br />

Von EMF erzeugte Schlafstörungen wurden in mehreren Tierexperimenten als<br />

Störung <strong>des</strong> Melatoninhaushaltes interpretiert. In der Schweizer Studie jedoch<br />

fand sich eindeutig kein Zusammenhang zwischen Kurzwellenstrahlung und<br />

Melatoninproduktion. Melatonin ist ein Neurohormon, das nachts von der<br />

Epiphyse (Zirbeldrüse) erzeugt wird und über den Hypothalamus für einen<br />

gleichmäßigen Gang der „inneren Uhr“ <strong>des</strong> Menschen sorgen soll. Im<br />

Tierversuch hemmten starke elektromagnetische Felder den natürlichen<br />

nächtlichen Anstieg der Melatoninkonzentration. Bei der Entstehung und<br />

Bekämpfung von Krebs spielt Melatonin mit Sicherheit ein Rolle: Killerzellen<br />

werden stimuliert, hormonabhängige Tumoren wie Brustkrebs werden<br />

gehemmt. Verschiedene Autoren beobachteten einen Melatoninmangel bei<br />

depressiven Patienten.<br />

Schäden an der Erbinformation<br />

Die Trägersubstanz der Erbinformation, die DNS, kann im Magnetfeld<br />

teilweise oder komplett brechen. Im Gehirn soll schon die Strahlung von<br />

Mobiltelefonen DNS-Brüche auslösen können. Bei Schäden an der DNS<br />

setzen Reparaturmechanismen ein; sind diese Mechanismen aber gestört,<br />

kann ein DNS-Schaden zur Entwicklung von Krebs führen.<br />

Die meisten Berichte über schwere Erkrankungen durch Elektrosmog haben<br />

einen gemeinsamen Mangel: Sie können nicht experimentell nachgeprüft<br />

werden. Denn das würde vermutlich heißen, eine Patientengruppe bis zum<br />

Auftreten der Erkrankung starken elektromagnetischen Feldern auszusetzen<br />

und die Kontrollgruppe davon zu verschonen. <strong>Ein</strong>e experimentelle<br />

Nachprüfung ist meist nur im Tierversuch möglich. Befunde an Menschen<br />

können nur epidemiologisch und im Nachhinein interpretiert werden. Diese<br />

Lücke in der Beweisführung läßt sich erst schließen, wenn die einzelnen<br />

Schritte <strong>des</strong> Wirkmechanismus von elektromagnetischen Feldern auf<br />

Körperzellen im Labor aufgeklärt sind.<br />

Wie kann man sich vor Elektrosmog schützen? Gegen magnetische Felder ist<br />

wenig zu machen. Am ehesten können Verbraucher etwas unternehmen<br />

gegen vermeidbare elektromagnetische Felder, die im eigenen Haushalt<br />

entstehen. Das einfachste Mittel ist immer das beste: Stecker rausziehen,<br />

wenn das Gerät nicht gebraucht wird. Nachtspeicherheizungen und<br />

Sicherungskästen gehören nicht ins Schlafzimmer. Den beliebten Niedervolt-<br />

Halogenlampen samt Trafo sollte man sich auf höchstens einen Meter nähern.<br />

Dasselbe gilt für Leuchtstoffröhren, einschließlich Energiesparlampen.<br />

Fernseher im Schlafzimmer oder Modelleisenbahnen im Kinderzimmer nicht<br />

nur ausschalten, sondern nachts den Stecker raus. Radiowecker zur<br />

Sicherheit anderthalb Meter vom Kopfende <strong>des</strong> Bettes aufstellen. Nach<br />

Dauergebrauch von elektrischen Heizdecken ist der begründete Verdacht<br />

entstanden, daß Fehlgeburten, Leukämie bei Kindern, Hodenkrebs und<br />

Brustkrebs an Häufigkeit zunahmen. Zwischen Arbeit an Industrie-<br />

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