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Ein Entwurf des publizistischen Kriteriums „Sensibilität“

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Hautmantel zu dünn, dann wird das Implantat zwischen Brustmuskel und<br />

Rippen eingepflanzt. Solch eine Operation kostet um 5000 - 10.000 DM<br />

(Stand 1993).<br />

Zahlreiche unangenehme Nebenwirkungen können damit verbunden sein. Bis<br />

zwei Monate nach der Operation treten Schwellungen auf. Fester kann sich<br />

die Brustregion bis zu sechs Monate nach der Operation anfühlen. <strong>Ein</strong>e<br />

zuverlässige Mammografie ist nicht mehr möglich: Das Füllmaterial Silikongel<br />

ist für Röntgenstrahlen undurchsichtig.<br />

Spätfolge: Kapselfibrose<br />

Jahre nach einer Implantation von Silikonprothesen ist bei der Mehrzahl der<br />

Frauen (50-76 Prozent) mit einer Kapselfibrose zu rechnen: Es hat sich im<br />

Laufe der Zeit eine Narbengewebskapsel um das Implantat herum gebildet.<br />

Die Kapsel zieht sich zusammen und verhärtet die Brust. Die Brüste stehen<br />

dann prall vom Körper ab. Bei dieser - salopp Tennisball-Brust genannten -<br />

Bindegewebsverdichtung reagiert der Körper mit einer starken Abwehrreaktion<br />

auf den eingesetzten Fremdkörper aus Silikon.<br />

Ärzte versuchen, das Narbengewebe vom Implantat durch Druck zu lösen, um<br />

so die verunstaltende Verkapselung zu reduzieren. Bei einer manuellen<br />

Sprengung der Bindegewebskapsel nimmt der Arzt die Brust in beide Hände<br />

und bringt die Kapsel aus Narbengewebe zum Platzen. <strong>Ein</strong> schmerzhafter und<br />

unangenehmer Vorgang, den die Frau bei vollem Bewußtsein und ohne<br />

Schmerzbetäubung erlebt. Die Gefahr ist dabei sehr groß, daß das<br />

Silikonimplantat dabei platzt. Es können sich auch Blutergüsse im<br />

Brustbereich durch diese rauhe Methode bilden.<br />

Neben diesen bisher gut bekannten Begleiterscheinungen und<br />

Nebenwirkungen wird jetzt die breite Palette an Krankheitserscheinungen<br />

beachtet, die durch heraussickern<strong>des</strong> Silikon erzeugt werden.<br />

Autoimmunerkrankungen<br />

Dazu zählen systemische Sklerose, Lupus-Erkrankungen, Sklerodermie und<br />

andere Symptome, die den Autoimmunerkrankungen zugerechnet werden.<br />

Auch können Silikon-Sarkome auftreten: Krebstumore, die sich durch den<br />

implantierten Fremdkörper bilden.<br />

Wie kann es durch Silikon zu massiven Reaktionen <strong>des</strong> Immunsystems<br />

kommen, die in Autoimmunerkrankungen gipfeln? Jahrelang wollte kaum<br />

jemand wahrhaben, daß das Silikon der Implantate an den massiven<br />

Gesundheitsschäden von behandelten Frauen beteiligt ist. Die mehr als 60<br />

Herstellerfirmen behaupteten seit den sechziger Jahren immer wieder, es<br />

bestehe kein Gesundheitsrisiko. Noch im Mai dieses Jahres schloß eine<br />

Studie jeden Zusammenhang zwischen Silikonkissen zur Brustvergrößerung<br />

und der Organerkrankung Sklerodermie aus.<br />

Japanische Forscher berichteten bereits in den 70er Jahren von ernsthaften<br />

Entzündungen und besorgniserregenden Problemen bei Frauen, denen zur<br />

Brustvergrößerung das Silikonöl direkt in die Brust gespritzt wurde. Man stellte<br />

fest, daß sich Silikon innerhalb von zwei Jahren im ganzen Körper verteilen<br />

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