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Ein Entwurf des publizistischen Kriteriums „Sensibilität“

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Gangsicherheit sowie der <strong>Ein</strong>schränkung von Ersatzbewegungen und<br />

ausfahrenden Gesten dienen.<br />

Neben der Kombination verschiedener krankengymnastischer Techniken<br />

werden auch Methoden verwandt, die entwickelt wurden, um bestimmten<br />

Symptomatiken bei nervlich bedingten Krankheiten entgegenzuwirken.<br />

Die in den USA entwickelte „Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation“<br />

(PNF) dient der allgemeinen Kräftigung der Muskeln, der Normalisierung <strong>des</strong><br />

Muskeltonus, der Verbesserung sensomotorischer Reize und soll<br />

krankheitsbedingten Bewegungsabläufen entgegenwirken. Die Methode<br />

trainiert die Anbahnung von Bewegungen über die Funktionseinheit von<br />

Nerven und Muskeln. Sie beruht daher auf der Stimulation propriozeptiver<br />

Reize, d. h. von Reizen, die auf den Bewegungsapparat ausgeübt werden,<br />

und exterozeptiver Reize, die auf die Sinnesorgane einwirken. Ausgeführt<br />

werden komplexe Bewegungsabläufe, sogenannte „Pattern“, die jeweils aus<br />

Muskelanspannung und -entspannung, Heranziehen und Strecken sowie<br />

Innen- und Außenrotation ganzer Körperabschnitte bestehen.<br />

Zur Behandlung zerebraler Bewegungsstörungen entwickelte das englische<br />

Ehepaar Berta und Karl Bobath eine Methode, die regulierend auf Haltungs-<br />

und Bewegungsmuster, den Muskeltonus und die Koordination der<br />

Muskeltätigkeit einwirkt. Die Methode verwendet drei Techniken, die<br />

Hemmung krankhafter Bewegungsmuster, die Anbahnung normaler Abläufe<br />

und die Stimulation von Bewegungen durch Beanspruchung der Nahsinne. Mit<br />

der Unterstützung durch die Hand <strong>des</strong> Gymnasten werden am Rumpf und an<br />

rumpfnahen Extremitäten, sogenannten Schlüsselpunkten, beginnend<br />

Bewegungsreaktionen, vor allem Stell- und Gleichgewichtsreaktionen,<br />

eingeleitet.<br />

Reflexkriechen und Reflexumdrehen der Vojta-Methode sollen<br />

krankheitsbedingte Ersatzbewegungen, die der Patient bereits entwickelt hat,<br />

abbauen. Die auf der Matte ausgeführten, beliebig wiederholbaren<br />

Bewegungen dienen ebenso dem Training vernachlässigter Muskeln wie der<br />

Veränderung der Körperhaltung, der Schwerpunktregulierung und der<br />

Verbesserung <strong>des</strong> Gleichgewichts.<br />

Interview<br />

Autoimmun sprach mit dem Berliner Krankengymnasten Andreas Schwarz,<br />

der seit 12 Jahren MS-Kranke behandelt<br />

AI: Was kann Krankengymnastik bei chronisch Kranken bewirken, deren<br />

Nervensystem in Mitleidenschaft gezogen ist?<br />

Schwarz: Die wichtigste Aufgabe der Krankengymnastik ist der Erhalt der<br />

Restfunktionen, also das Training all <strong>des</strong>sen, wozu der Patient noch imstande<br />

ist. Es gilt, Streck- und Beugespastiken sowie deren Mischformen gezielt<br />

entgegenzusteuern. <strong>Ein</strong> Motto, nach dem wir vorgehen, lautet: „Stabilität geht<br />

vor Mobilität“, wir trainieren also die Fixierung bestimmter Körperteile<br />

besonders im Sitzen und Stehen. Sehr wichtig ist es auch, Folgeschäden<br />

aufzuhalten, die ihre Ursache weniger in der MS selbst haben, als durch<br />

Medikamente oder falsche Körperhaltung hervorgerufen wurden. Wir müssen<br />

uns mit dem Stillstand der Krankheitsentwicklung zufriedengeben und nicht<br />

überraschende Erfolge erwarten. MS-typische Ataxien kann die Gymnastik<br />

z.B. nicht beeinflussen, wohl aber den sehr viel häufigeren Tremor.<br />

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