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Ein Entwurf des publizistischen Kriteriums „Sensibilität“

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Klein, aber fein!<br />

Begegnung statt Patientenverwaltung - der „Verein zur Betreuung von Multiple<br />

Sklerose Betroffenen in Flensburg und Umgebung e.V.“ zeigt, wie’s geht.<br />

Von Stephanie Redwanz<br />

Neben der „Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft“ gibt es in Deutschland<br />

noch andere Organisationen, die sich um MS-Betroffene kümmern. Nicht so<br />

groß und mächtig, dafür klein und effektiv. Ganz oben, im äußersten Norden<br />

Deutschlands, existiert der „Verein zur Betreuung von Multiple Sklerose<br />

Betroffenen in Flensburg und Umgebung e.V.“.<br />

Den Verein gibt es seit 1993. Er hat 150 Mitglieder, wovon 65 Betroffene sind<br />

und entwickelte sich aus der Zweigstelle der DMSG Flensburg. Rolf Beck, der<br />

67jährige Vorsitzende, kam zu diesem Verein „wie die Jungfrau zum Kinde“.<br />

Als Vorsitzender einer Freimaurerloge machte er während eines Basars die<br />

Bekanntschaft engagierter und hilfsbereiter Damen, die in der damaligen MS-<br />

Gruppe mitarbeiteten. Da die Zweigstelle dringend einen neuen Vorsitzenden<br />

suchte, fragten die Damen Rolf Beck.<br />

Erfahrungen und Kontakte aus der Wirtschaft erleichterten den Start<br />

Nach etwas Bitten und reiflicher Überlegung sagte Beck zu. Er war ja in Rente<br />

und wollte mit seiner Erfahrung und seinen Kontakten zur Wirtschaft helfen, so<br />

gut es ging. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der ehemalige Organisationsleiter<br />

einer Bun<strong>des</strong>behörde noch nie etwas mit der Krankheit MS zu tun gehabt. Seit<br />

1991 war Beck Zweigstellenleiter in Flensburg. Nach internen<br />

Auseinandersetzungen mit der DMSG trat er 1993 aus dem Verein aus. Doch<br />

auch die 12 Betreuerinnen, die die Hauptarbeit in den einzelnen MS-Gruppen<br />

leisteten, traten einen Tag später aus der DMSG aus.<br />

Schmunzelnd erinnert sich Beck an diese eher schon komische Situation.<br />

Doch was nun anfangen? „Dann machen wir das eben eigenständig und von<br />

der DMSG unabhängig weiter, wir können die Betroffenen doch nicht mit ihren<br />

Problemen alleine lassen.“ Gesagt, getan!<br />

An Organisationstalent und fachlicher Qualifikation mangelt es Beck und den<br />

Betreuerinnen nicht. Die engagierten Damen, alle um die 50 Jahre alt,<br />

kommen aus der Sozialarbeit und dem Krankenpflegebereich. Für den neuen<br />

Verein mußten allerdings bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden:<br />

- die Vereinsarbeit muß durchsichtig und für alle Beteiligten nachvollziehbar<br />

sein;<br />

- die Behindertenarbeit muß sachkundig sein, im sozialen wie im<br />

kaufmännischen Bereich;<br />

- der Schwerpunkt der Vereinsarbeit liegt darin, die MS-Kranken aus ihrer<br />

gesellschaftlichen Isolation herauszuholen und ihnen bei auftretenden<br />

Problemen behilflich zu sein.<br />

„Begegnung“ ist das Zauberwort. Für die Kranken und ihre Angehörigen ist es<br />

wichtig, mit anderen Betroffenen und Nichtbetroffenen reden zu können,<br />

gemeinsam etwas zu unternehmen (Ausflugsfahrten, Seminare, Vorträge)<br />

oder einfach mal zum Kaffeeklatsch zusammenzukommen. Um diese<br />

anspruchsvollen Ziele verwirklichen zu können, hat man die verschiedenen<br />

Begegnungsgruppen in Flensburg, Glücksburg, Harrislee und Tarp gegründet.<br />

Die Gruppen mit 8 bis 13 regelmäßigen Besuchern treffen sich einmal im<br />

Monat, aber an verschiedenen Tagen, so daß jeder Interessierte die<br />

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