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Ein Entwurf des publizistischen Kriteriums „Sensibilität“

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fehlende „Zuverlässigkeit“, die für die Berufsausübung gewährleistet sein<br />

muß. (OVG Hamburg - Bf VI 14/92)<br />

Seiten 18 und 19:<br />

Gesucht und entdeckt<br />

Die Kaltwasserkur <strong>des</strong> katholischen Pfarrers<br />

Sebastian Kneipp (1821-1897) ist auch heute noch ein allseits bekannter<br />

Mann.<br />

Die Kneipp-Kur lebt noch heute. Die Medizin hat sie, wie Sebastian Kneipp<br />

von Anfang an forderte, in ihren breiten Heilschatz überführt und ihr eine<br />

exakte, wissenschaftliche, allgemeingültige Grundlage gegeben.<br />

Sie wird heute immer häufiger bei Erschöpfungszuständen, Fehlsteuerungen<br />

<strong>des</strong> Vegetativen Nervensystems, Kreislaufschwächen, Krankheiten der<br />

Atemwege oder der Verdauungsorgane, Rheuma, Stoffwechselstörungen und<br />

Ähnlichem eingesetzt, um diese zu beheben. Die Kneipp-Kur leistet mit ihren<br />

individuell abzustimmenden elementaren Reizanwendungen wie Licht, Luft,<br />

Sonne, Kälte, Wärme, Bewegung, Ruhe, Diät und ihren hydrotherapeutischen<br />

Maßnahmen wie Güssen, Waschungen, Bädern, Barfußlaufen und Klistieren<br />

unschätzbare Dienste für den erkrankten Menschen.<br />

Der Weberssohn Sebastian Kneipp aus Stefansried bei Ottobeuren im<br />

Schwäbischen hatte unter größten Entbehrungen und größter Mühe das<br />

Abitur geschafft und war in das bischöfliche Klerikalseminar aufgenommen<br />

worden, um sich auf das Theologiestudium an der Universität vorzubereiten.<br />

Der 27 Jahre alte Kneipp war ein Bücherfreund. <strong>Ein</strong>es Tages las er in einem<br />

längst vergessenen Buch eines Dr. Johann Sigmund Hahn, das 1740 erstmals<br />

erschienen war, und den langatmigen Titel hatte: „Unterricht von der<br />

wunderbaren Heilkraft <strong>des</strong> frischen Wassers“.<br />

Er erfuhr darin von den erwärmenden, belebenden, stärkenden, erfrischenden<br />

und auflösenden Kräften <strong>des</strong> kalten Wassers, durch die beinahe alle<br />

Unpässlichkeiten beseitigt werden können. „Auch Bluthusten und Fieber?“<br />

schoß es Kneipp plötzlich durch den Kopf, da er selbst seit seiner Kindheit an<br />

diesen lästigen Erscheinungen litt.<br />

Er blätterte weiter und fand bei der Aufzählung einiger Krankheiten, bei denen<br />

Kaltwasser Heilung bewirkt haben sollte, auch seine Unpässlichkeiten<br />

beschrieben: Brustschwäche oder Lungensucht, wie der damalige<br />

medizinische Ausdruck war. Es fiel ihm auch eine Kindheitserinnerung ein. Als<br />

Hirtenjunge war ihm eine Kuh beim Gang an dieTränke mit einem Bein in ein<br />

Erdloch geraten und hatte sich dabei verletzt, so daß sie sich nur noch unwillig<br />

zum Wasser schleppte. Dort angekommen, trat sie mitten in das kühle Nass<br />

und blieb dort, sichtlich erquickt, stehen, auch als die anderen Kühe bereits<br />

wieder hinausliefen. Als er am Abend die Tiere in die Ställe zurückgeleitete,<br />

lahmte die usprünglich verletzte Kuh kaum noch.<br />

Er entschloß sich, selbst eine Kaltwaserkur nach Dr. Johann Sigmund Hahn<br />

durchzuführen: Morgens, mittags und abends wusch er sich die Brust kalt ab<br />

und rieb sie dann mit einem Frottiertuch trocken, bis die Haut schließlich rot<br />

anlief. Außerdem trank er in großen Mengen Wasser. Nach drei Monaten<br />

fühlte er keine Besserung, aber auch keine Verschlechterung.<br />

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