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Ein Entwurf des publizistischen Kriteriums „Sensibilität“

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fragwürdigen Ernährungsumstellungen. Psychische Hilfsmaßnahmen sind<br />

meist nur bloße Anti-Kratz-Therapien.<br />

Früher brachte man den starken Juckreiz, der die Neurodermitis begleitet, mit<br />

den Hautnerven in Verbindung. Deshalb erhielt diese Krankheit 1891 von<br />

einem französischen Hautarzt ihren Namen: Neurodermitis (griechisch neuro<br />

= Nerv; derma = die Haut). Nach dem heutigen Wissensstand handelt es sich<br />

nicht um eine Nervenerkrankung. Aber die Ursachen konnten bisher noch<br />

nicht ausreichend geklärt werden. Atopisches Ekzem, endogenes Ekzem,<br />

atopische Dermatitis, Lichen simplex chronicus: Das sind alles Namen für eine<br />

einzige Erkrankung mit komplexem Krankheitsbild: Neurodermitis.<br />

Es sind viele Krankheitsauslöser bekannt, <strong>des</strong>halb kennt man auch<br />

ebensoviele Therapieansätze, die Linderung versprechen.<br />

Welcher Heilversuch der richtige ist, das hängt vom <strong>Ein</strong>zelfall ab.<br />

Eigenverantwortung, Ausdauer und Informationen sind wichtige Begleiter auf<br />

dem Weg zur Beschwerdefreiheit.<br />

Hauterkrankungen verändern das äußere Erscheinungsbild, <strong>des</strong>halb sind sie<br />

besonders problematisch. Neurodermitis ist nicht ansteckend, wie es ein<br />

hartnäckiges Vorurteil glauben machen will. Man schätzt, daß ca. 3,5 Millionen<br />

Menschen in Deutschland betroffen sind, davon sind 70 Prozent Kinder im<br />

Alter bis 14 Jahren.<br />

Man beobachtet ein altersabhängiges Auftreten von Hauterscheinungen:<br />

Säuglinge, oder auch Kleinkinder, haben eine mehr feuchte Haut, stellenweise<br />

gerötet. Meist finden sich Bläschen und Knötchen auf der Haut der<br />

Gelenkbeugen, auf Händen, Hals und im Gesicht.<br />

Mit zunehmendem Alter <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> wird die Haut trockener und schuppender,<br />

die Symptome können sich im Schulalter zurückbilden, häufig treten auch<br />

Spontanheilungen auf.<br />

Jenseits <strong>des</strong> zwanzigsten Lebensjahrs schwächen sich die entzündlichen<br />

Prozesse auf der Haut im allgemeinen ab. Bei erwachsenen Menschen<br />

bleiben Überempfindlichkeiten: Meist in den Gelenkbeugen und an den<br />

Händen. Haben sie arbeitsbedingt mit allergieauslösenden Stoffen Kontakt,<br />

dann machen sich verstärkt Krankheitssymptome bemerkbar. Neben der<br />

richtigen Berufswahl sind die Wohnbedingungen und Ernährung wichtig.<br />

Es gibt viele Gründe, die eine Neurodermitis fördern können: Streß und<br />

andere äußere <strong>Ein</strong>flüße auf die Haut wie das Klima und mechanische<br />

Überbeanspruchung.<br />

Wird Neurodermitis vererbt? Die genauen Zusammenhänge sind noch nicht<br />

klar. Zwillingsuntersuchungen deuten an, daß die Veranlagung, eine<br />

Neurodermitis zu entwickeln, vererbt wird. Man weiß aus statistischen<br />

Untersuchungen, daß sechzig Prozent der Kinder von Eltern, die beide an<br />

Neurodermitis erkrankt sind, ebenfalls daran erkranken. Ist hingegen nur ein<br />

Elternteil betroffen, dann halbiert sich die Zahl neurodermitiskranker Kinder<br />

auf dreißig Prozent.<br />

Menschen, die an Neurodermitis leiden, weisen häufig noch andere<br />

Erkrankungen auf, die aus dem weiten Feld der Allergien kommen.<br />

Kontaktekzem, Asthma und Heuschnupfen können als Auslöser einer<br />

Neurodermitis fungieren. Dann stellt der Arzt im Blut eine erhöhte<br />

Konzentration von Immunglobulinen E (IgE) fest. Der allergieauslösende Stoff<br />

verrät sich bei der Blutuntersuchung durch ein jeweils spezielles<br />

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