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Ein Entwurf des publizistischen Kriteriums „Sensibilität“

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Die Liste ist lang und heftig umstritten. Sie reicht von anhaltender Mattigkeit,<br />

Antriebsschwäche, Depression, Schwindelgefühl, Nervosität, Schlafstörungen,<br />

Kopfschmerzen und Migräne bis zu Ekzemen, Bronchitis, Asthma, Haarausfall<br />

und Bindehautentzündung. Berichtet wird häufig auch von<br />

Fruchtbarkeitsstörungen, wobei erst nach Entfernung der Amalgamfüllungen<br />

eine Schwangerschaft möglich geworden sei. Andere Patienten führen<br />

Lähmungen in Armen und Beinen auf ihre Zahnfüllungen zurück. In diesem<br />

Zusammenhang muß erwähnt werden, daß das Bun<strong>des</strong>gesundheitsamt schon<br />

vor geraumer Zeit drei <strong>Ein</strong>schränkungen für den Amalgameinsatz<br />

vorgeschrieben hat: Keine großen Amalgamfüllungen bei Schwangeren<br />

(Quecksilber kann in der Leber <strong>des</strong> Fötus gespeichert werden), keine neuen<br />

Amalgamfüllungen bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung und<br />

überhaupt keine Amalgamfüllungen für Kleinkinder. Im engeren Sinne<br />

allergische Reaktionen auf Amalgam scheinen sehr selten zu sein. Weltweit<br />

sind etwa 100 Fälle beschrieben, bei denen örtliche, meist flechtenähnliche<br />

Schleimhautreaktionen beobachtet wurden. Sensibilisierungen gegen<br />

Amalgam-Metalle lassen sich mit Epikutantests aufdecken.<br />

Keine der Leidensgeschichten von Amalgamgeschädigten läßt sich<br />

nachträglich experimentell darauf überprüfen, ob Quecksilber oder ein<br />

anderes Dentalmetall die Beschwerden verursacht hat. Unübersehbar ist<br />

jedoch die inzwischen von hunderten Patienten berichtete allmähliche oder<br />

auch schnelle Besserung nach Amalgamentfernung.<br />

Jeden Zusammenhang zwischen den genannten Erkrankungen und<br />

Quecksilber wegen <strong>des</strong> fehlenden Kausalbeweises bestreiten zu wollen, paßt<br />

heute nicht mehr zur ärztlichen Sorgfaltspflicht. Immer mehr Zahnärzte<br />

nehmen darum die Beschwerden von Patienten als subjektive<br />

Leidenserfahrung ernst und verzichten auf Amalgam, auch wenn sie eher<br />

einen psychischen Hintergrund vermuten.<br />

Es ist heute kein Problem mehr, einen Zahnarzt zu finden, der<br />

Amalgamüberempfindlichkeit mit Elektro-akupunktur feststellen kann und die<br />

medikamentöse Quecksilberausleitung anwendet. Das war vor ein paar<br />

Jahren noch anders; da konnten Amalgamleidende nur bei Zahnärzten aus<br />

dem „Bun<strong>des</strong>verband naturheilkundlich orientierter Zahnärzte“ oder aus der<br />

„Internationalen Gesellschaft für ganzheitliche Zahnmedizin“ auf Verständnis<br />

und Behandlung hoffen. Inzwischen sind auch viele „ganz normale“ Praktiker<br />

dafür aufgeschlossen. In der Regel wissen die vielen örtlichen<br />

Selbsthilfegruppen von Zahnmetallgeschädigten gut Bescheid.<br />

Zahnärzte, die nur Amalgamfüllungen oder Goldguß beherrschen, gibt es<br />

immer weniger. Viele sind bereits mit der breiter werdenden Palette von<br />

Amalgamalternativen vertraut. Als vorerst ungelöstes Problem bleibt: Alle<br />

Alternativen, ausgenommen Goldguß, befinden sich noch in der<br />

Erprobungsphase. Skeptiker rechnen damit, daß Berichte über<br />

immunologische Probleme besonders bei Kunststoffen nicht mehr lange<br />

ausbleiben werden. Und alle Alternativen sind teurer als Amalgam.<br />

Sollen sich MS-Patienten Amalgam entfernen lassen?<br />

Interview mit Dr. med. Dieter Klein<br />

Autoimmun: Was empfehlen Sie MS-Patienten, wenn sie noch<br />

Amalgamfüllungen besitzen?<br />

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