26.12.2012 Aufrufe

Parteitag der SPD in Hannover

Parteitag der SPD in Hannover

Parteitag der SPD in Hannover

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Es berührt die Menschenwürde des aktiven<br />

und leistungsbereiten Kerns <strong>der</strong> Gesellschaft,<br />

wenn immer mehr Menschen die<br />

Möglichkeit genommen wird, ihren<br />

Lebensunterhalt aus eigener Kraft zu<br />

bestreiten; und daû diejenigen, die (noch)<br />

abhängig beschäftigt s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> ¹ihrenª<br />

Betrieben e<strong>in</strong>en weitgehend demokratiefreien<br />

und oft auch rechtsfreien Raum vorf<strong>in</strong>den,<br />

verletzt die Menschenwürde gleichermaûen.<br />

2.<br />

Gerechtigkeit <strong>in</strong> den menschlichen Beziehungen<br />

zu schaffen, ist e<strong>in</strong>e ständige Aufgabe<br />

<strong>der</strong> ganzen Gesellschaft. Der Staat<br />

hat hier Hilfestellung zu geben und die<br />

entsprechenden Rahmenbed<strong>in</strong>gungen zu<br />

schaffen. Beson<strong>der</strong>er Wert ist auf die<br />

Sozialpflichtigkeit des Eigentums (Art. 14<br />

GG) zu legen.<br />

Die e<strong>in</strong>seitige Abwälzung <strong>der</strong> Krisenlasten<br />

auf die abhängig Beschäftigten und die<br />

sozial Schwachen wi<strong>der</strong>spricht eklatant<br />

dem Gebot <strong>der</strong> Gerechtigkeit. Die Lasten<br />

müssen von allen getragen werden, und<br />

zwar nach Maûgabe <strong>der</strong> jeweiligen <strong>in</strong>dividuellen<br />

Leistungsfähigkeit. Unter diesem<br />

Gebot <strong>der</strong> Gerechtigkeit ist <strong>der</strong> Generationenvertrag<br />

neu zu verhandeln.<br />

Genaue Abwägung und Vorsicht bei E<strong>in</strong>schnitten<br />

<strong>in</strong> das soziale Netz, Erhaltung<br />

e<strong>in</strong>er für alle zugänglichen kulturellen<br />

Sphäre, Schaffung e<strong>in</strong>es gerechten und<br />

übersichtlichen Steuerrechts (Vorschläge<br />

dazu liegen längst vor), das Stopfen von<br />

Steuerschlupflöchern, aktive Beschäftigungspolitik<br />

± das s<strong>in</strong>d die aktuellen Herausfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Die Themen Arbeit und<br />

soziale Gerechtigkeit werden für die<br />

Zukunft <strong>der</strong> Sozialdemokratie entscheidend<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Sozialdemokraten können nicht h<strong>in</strong>ter die<br />

Erkenntnis des Kirchenlehrers August<strong>in</strong><br />

zurückfallen, nach <strong>der</strong> e<strong>in</strong> Staat, <strong>in</strong> dem es<br />

ke<strong>in</strong>e Gerechtigkeit gibt, nichts als e<strong>in</strong>e<br />

Räuberbande ist.<br />

3.<br />

Zukunftsfähigkeit heiût, Politik und Wirtschaft<br />

so auszurichten, daû Raubbau an<br />

112<br />

den natürlichen Ressourcen vermieden<br />

wird und daû den zukünftigen Generationen<br />

die Voraussetzungen für e<strong>in</strong> menschenwürdiges<br />

Leben für alle erhalten bleiben.<br />

Das erfor<strong>der</strong>t die Abkehr von alten<br />

Gewohnheiten und e<strong>in</strong>e vorausschauende<br />

Politik, wobei die Kommunen ebenso ihren<br />

Beitrag leisten müssen und können wie die<br />

Weltgeme<strong>in</strong>schaft als Ganzes. ¹Nachhaltigesª<br />

Wirtschaften, Teilen als Gebot <strong>in</strong>ternationaler<br />

Solidarität ± auch je<strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelne<br />

ist hier gefor<strong>der</strong>t.<br />

E<strong>in</strong>ige Stichworte: Energiewende (die Klimawende<br />

setzt <strong>in</strong> den Kommunen an ±<br />

Düsseldorf z.B. ist immer noch nicht Mitglied<br />

im Klimabündnis), weitgehende<br />

Abkehr vom Verbrauch fossiler Energieträger,<br />

(rechtzeitige Umstrukturierung betroffener<br />

Regionen hilft Härten vermeiden ± s.<br />

diverse Kohlekrisen, Lausitz, Garzweiler<br />

II), stufenweise Reduzierung <strong>der</strong> Subventionierung<br />

für die För<strong>der</strong>ung fossiler Energien,<br />

dagegen För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Gew<strong>in</strong>nung<br />

regenerativer Energien, Ausstieg aus <strong>der</strong><br />

Atomwirtschaft ± nachhaltiges Wirtschaften:<br />

Das Leitbild ¹susta<strong>in</strong>able developmentª<br />

(nachhaltige, besser: zukunftsfähige)<br />

Entwicklung wurde 1987 von <strong>der</strong> UN-Son<strong>der</strong>kommission<br />

für Umwelt und Entwicklung<br />

(Brundlandt-Kommission) geprägt,<br />

also schon vor ¹Rioª. Im Schluûbericht<br />

dieser Kommission heiût es: ¹Dauerhafte<br />

Entwicklung ist Entwicklung, die die<br />

Bedürfnisse <strong>der</strong> Gegenwart befriedigt, ohne<br />

zu riskieren, daû künftige Generationen<br />

ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen<br />

können.ª<br />

Das setzt unter u. a. voraus: faire Wettbewerbsbed<strong>in</strong>gungen<br />

für ökologisch orientierte<br />

Unternehmen, gezielte Auftragsvergabe<br />

und -kontrolle <strong>der</strong> öffentlichen Hand,<br />

Umorientierung <strong>der</strong> Landwirtschaft. Hier<br />

lohnt es sich, Entwicklungen <strong>in</strong> den Vere<strong>in</strong>igten<br />

Staaten, den Nie<strong>der</strong>landen, Dänemark<br />

zu verfolgen und mit aufgeschlossenen<br />

Unternehmern und Managern zu<br />

kooperieren.<br />

IV<br />

E<strong>in</strong> neues Reformbündnis (über die parteipolitische<br />

Perspektive Rot-Grün h<strong>in</strong>aus)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!