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Parteitag der SPD in Hannover

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± Die passive F<strong>in</strong>anzierung <strong>der</strong> Arbeitslosigkeit<br />

umwandeln <strong>in</strong> aktive För<strong>der</strong>ung<br />

neuer Arbeit:<br />

Zu viele Menschen s<strong>in</strong>d zu lange ohne<br />

Arbeit. Um dem Verfall an Freiheit,<br />

Selbstbewuûtse<strong>in</strong> und Qualifikation entgegenzuwirken,<br />

wollen wir ger<strong>in</strong>g Qualifizierte<br />

und Langzeitarbeitslose qualifizieren<br />

und ihnen für neue Arbeitsplätze<br />

± beispielsweise <strong>in</strong> sozialen Diensten,<br />

privaten Dienstleistungen o<strong>der</strong> im<br />

Umweltschutz ± entsprechende Hilfen<br />

zur Verfügung stellen. Befristete und<br />

degressiv gestaltete Lohnkostenzuschüsse<br />

s<strong>in</strong>d dafür e<strong>in</strong> Mittel, um im Rahmen<br />

tariflich abgesicherter Arbeitsplätze neue<br />

Arbeit zu för<strong>der</strong>n. Dafür setzen wir jene<br />

Mittel e<strong>in</strong>, die bisher zur F<strong>in</strong>anzierung<br />

<strong>der</strong> Arbeitslosigkeit verwendet wurden.<br />

± Flexible Übergänge <strong>in</strong>s Erwerbsleben<br />

für Arbeitslose schaffen:<br />

Die Langzeitarbeitslosigkeit hat sich <strong>in</strong><br />

den letzten Jahren zunehmend verfestigt.<br />

Notwendig s<strong>in</strong>d zusätzliche Instrumente<br />

des schrittweisen Übergangs von Langzeitarbeitslosen<br />

<strong>in</strong> den ersten Arbeitsmarkt.<br />

Erfolgreiche Ansätze, die ausgebaut<br />

werden sollen, s<strong>in</strong>d die nicht<br />

gew<strong>in</strong>norientierte Arbeitnehmerüberlassung<br />

(z. B. Start NRW), Existenzgründungen<br />

über soziale Betriebe o<strong>der</strong><br />

beson<strong>der</strong>e Vermittlungsagenturen für<br />

Langzeitarbeitslose (z.B. Maatwerk).<br />

¾hnlich wie <strong>in</strong> Skand<strong>in</strong>avien sollte man<br />

langfristig bei Freistellungen für Elternschaftsurlaub<br />

o<strong>der</strong> Weiterbildung den<br />

Betrieben Langzeitarbeitslose als Vertreter<br />

vermitteln (Jobrotationsprogramme).<br />

± Entlastung von Sozialversicherungsbeiträgen<br />

für ger<strong>in</strong>g entlohnte Arbeitsplätze:<br />

Die hohe Langzeitarbeitslosigkeit ger<strong>in</strong>g<br />

Qualifizierter zeigt, daû wir auch mehr<br />

e<strong>in</strong>fache Arbeitsplätze brauchen. Seriösen<br />

Prognosen zu Folge wird sich <strong>der</strong><br />

Anteil <strong>der</strong> Arbeitsplätze für ger<strong>in</strong>g Qualifizierte<br />

bis zum Jahr 2010 auf etwa 10<br />

Prozent halbieren. Zugleich weist<br />

Deutschland schon heute e<strong>in</strong>e groûe<br />

Beschäftigungslücke im Bereich <strong>der</strong> e<strong>in</strong>fachen<br />

und personenbezogenen Dienst-<br />

leistungen auf, die gröûtenteils für<br />

unsere im <strong>in</strong>ternationalen Vergleich nur<br />

mäûige Beschäftigungsbilanz verantwortlich<br />

ist.<br />

Deshalb müssen wir neue Wege f<strong>in</strong>den,<br />

um den Kostendruck auf weniger produktive<br />

Arbeitsplätze zu l<strong>in</strong><strong>der</strong>n und<br />

gleichzeitig die E<strong>in</strong>kommenssituation<br />

ger<strong>in</strong>g Qualifizierter verbessern, um den<br />

Anreiz für reguläre Erwerbsarbeit auf<br />

beiden Seiten des Arbeitsmarktes zu stärken.<br />

Wir wollen ke<strong>in</strong>en amerikanischen<br />

Arbeitsmarkt, ke<strong>in</strong> ¹hire und fireª und<br />

ke<strong>in</strong>e ¹Verarmung trotz Arbeitª. Für uns<br />

gilt <strong>der</strong> Grundsatz:<br />

Es gehört zur menschlichen Würde je<strong>der</strong><br />

und jedes E<strong>in</strong>zelnen, den Lebensunterhalt<br />

aus eigener Kraft bestreiten zu können<br />

± ggf. mit Hilfe des Staates, aber<br />

nicht <strong>in</strong> langwähren<strong>der</strong> Abhängigkeit<br />

von staatlichen Transferzahlungen.<br />

Für neue Arbeitsplätze mit niedrigen<br />

Stundenlöhnen sollen die Mittel, die bisher<br />

für die F<strong>in</strong>anzierung von Arbeitslosigkeit<br />

verwendet werden, zur Entlastung<br />

von Sozialversicherungsbeiträgen genutzt<br />

werden. Diese Maûnahme kommt<br />

Arbeitgebern und Arbeitnehmers gleichermaûen<br />

zu Gute und kann vor allem<br />

bei personenbezogenen Dienstleistungen<br />

neue Arbeitsplätze schaffen.<br />

± Arbeitsaufnahme für Sozialhilfeempfänger<br />

erleichtern:<br />

Die Sozialhilfe soll das Existenzm<strong>in</strong>imum<br />

für diejenigen sichern, die ihren<br />

Lebensunterhalt nicht selbst bestreiten<br />

können. Sozialhilfe kann und darf aber<br />

nur subsidiär e<strong>in</strong>greifen. Der Sozialstaat<br />

hat primär die Aufgabe, den Menschen<br />

e<strong>in</strong>e eigenständige Existenzsicherung zu<br />

ermöglichen.<br />

Bereits heute stellen viele Kommunen<br />

für Sozialhilfeempfänger (befristete)<br />

Arbeitsstellen zur Verfügung. Trotz teilweise<br />

beachtlicher Erfolge greift dieses<br />

Mittel oft zu kurz, vor allem erschwert<br />

die mangelnde Abstimmung zwischen<br />

Arbeitsför<strong>der</strong>ungsgesetz (demnächst<br />

SGB III) und Bundessozialhilfegesetz<br />

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