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Parteitag der SPD in Hannover

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lung von unten nach oben hat die Bundesregierung<br />

die Arbeitnehmer belastet und<br />

die B<strong>in</strong>nennachfrage verr<strong>in</strong>gert. In <strong>der</strong><br />

Bundesrepublik fehlt die B<strong>in</strong>nennachfrage,<br />

weshalb e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong> defensive, ausschlieûlich<br />

auf kurzfristige Kürzungen und E<strong>in</strong>schnitte<br />

ausgerichtete Politik des Bundes Gift für<br />

Konjunktur und Arbeitsmarkt ist. E<strong>in</strong>e solche<br />

Politik würgt die ohneh<strong>in</strong> schwache<br />

Konjunktur endgültig ab und führt durch<br />

wachsende Steuerausfälle und Mehrbelastungen<br />

zu noch höherer Arbeitslosigkeit<br />

und noch höherer Staatsverschuldung.<br />

Der Schlüssel zur Lösung <strong>der</strong> f<strong>in</strong>anziellen<br />

und sozialen Probleme liegt deshalb <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Stärkung von Wachstum und<br />

Beschäftigung: Nur mehr Wachstum und<br />

Beschäftigung helfen auch dem Berl<strong>in</strong>er<br />

Haushalt auf Dauer aus se<strong>in</strong>er Misere. Wer<br />

die sozialen Sicherungssysteme vor dem<br />

Kollaps retten und den Berl<strong>in</strong>er Haushalt<br />

wie<strong>der</strong> auf Kurs br<strong>in</strong>gen will, muû aus<br />

Arbeitslosen und Leistungsempfängern<br />

wie<strong>der</strong> Steuer-und Beitragszahler machen.<br />

Dazu ist e<strong>in</strong> Umsteuern auf Bundesebene<br />

notwendig. Die <strong>SPD</strong> unterstützt deshalb<br />

die Anstrengungen <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong> nach<br />

e<strong>in</strong>em gerechten F<strong>in</strong>anzausgleich zwischen<br />

Bund und Län<strong>der</strong>n und das Konzept <strong>der</strong><br />

sozialen Konsolidierung, das das Präsidium<br />

vorgelegt hat.<br />

E<strong>in</strong>e antizyklische Politik ist Aufgabe <strong>der</strong><br />

Bundespolitik, die durch e<strong>in</strong>e bessere Ausstattung<br />

<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> und Geme<strong>in</strong>den auch<br />

für Berl<strong>in</strong> dafür den Rahmen schaffen muû.<br />

Die <strong>SPD</strong> ist sich deshalb mit den führenden<br />

deutschen Wirtschafts<strong>in</strong>stituten und dem<br />

Sachverständigenrat e<strong>in</strong>ig, daû sich die<br />

F<strong>in</strong>anzpolitik des Bundes <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er solchen<br />

Phase nicht nur darauf ausrichten darf, die<br />

konjunkturbed<strong>in</strong>gten M<strong>in</strong><strong>der</strong>e<strong>in</strong>nahmen,<br />

aber auch die strukturellen Steuerausfälle<br />

ohne Rücksicht auf die Investitionstätigkeit<br />

und das Konsumverhalten durch rigide<br />

Sparmaûnahmen auszugleichen. Sonst ist<br />

die Gefahr groû, daû <strong>der</strong> Staat mit e<strong>in</strong>er<br />

solchen prozyklischen Politik den<br />

Abschwung verstärkt und damit am Ende<br />

auch die Konsolidierung des Staatshaushalts<br />

nicht erreicht. Denn <strong>der</strong> konjunkturelle<br />

E<strong>in</strong>bruch führt dazu, daû die staatlichen<br />

E<strong>in</strong>nahmen langsamer, die staatlichen Ausgaben<br />

rascher steigen als erwartet und so<br />

<strong>der</strong> f<strong>in</strong>anzpolitische Handlungsspielraum<br />

des Staates weiter e<strong>in</strong>geengt wird.<br />

Alle führenden bundesdeutschen Wirtschaftswissenschaftler<br />

weisen <strong>in</strong> ihren jüngsten<br />

Analysen darauf h<strong>in</strong>, daû es gerade<br />

jetzt notwendig wäre, e<strong>in</strong>e konjunkturbed<strong>in</strong>gte<br />

Ausweitung des Defizits <strong>in</strong> den<br />

öffentlichen Haushalten h<strong>in</strong>zunehmen und<br />

die automatischen Stabilisatoren wirken zu<br />

lassen. Insbeson<strong>der</strong>e die Abschwächung <strong>der</strong><br />

wirtschaftlichen Entwicklung <strong>in</strong> Ostdeutschland,<br />

von <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong> ganz beson<strong>der</strong>s<br />

betroffen ist, müûte ± jedenfalls für e<strong>in</strong>e<br />

Übergangszeit ± nochmals weiter vom<br />

Staat dadurch ausgeglichen werden, daû<br />

noch weit mehr Mittel als bisher für <strong>in</strong>vestive<br />

Zwecke e<strong>in</strong>gesetzt werden, deswegen<br />

ist die von <strong>der</strong> CDU beabsichtigte Reduzierung<br />

<strong>der</strong> Mittel für die neuen Bundeslän<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>schlieûlich Berl<strong>in</strong>s nicht zu verantworten.<br />

Sozialdemokratische F<strong>in</strong>anzpolitik will<br />

gerade auch <strong>in</strong> schwierigen Zeiten nicht<br />

durch hektische Sparmaûnahmen Fehlbeträge<br />

verr<strong>in</strong>gern, son<strong>der</strong>n auch immer ökonomisch<br />

und sozial gestalten. Die <strong>SPD</strong> ist<br />

sich im Klaren darüber, daû die konjunkturelle<br />

Entwicklung eigentlich zusätzliche<br />

staatliche Investitionen erfor<strong>der</strong>t, um <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

den noch immer hohen <strong>in</strong>frastrukturellen<br />

Nachholbedarf im Ostteil <strong>der</strong><br />

Stadt zu beheben. Dem Investitionse<strong>in</strong>satz<br />

steht die äuûerst schwierige Haushaltsnotlage<br />

gegenüber.<br />

F<strong>in</strong>anzpolitik im E<strong>in</strong>klang mit e<strong>in</strong>em<br />

Konzept zur Konjunkturstärkung<br />

In <strong>der</strong> Abwägung mit den fiskalischen Notwendigkeiten<br />

muû sich sozialdemokratische<br />

F<strong>in</strong>anzpolitik <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Konzept zur Stärkung<br />

<strong>der</strong> Wachstumskräfte e<strong>in</strong>fügen, das die<br />

Schwachpunkte unserer regionalen Wirtschaft<br />

<strong>in</strong> Industrie und <strong>in</strong>dustrienahem<br />

Dienstleistungsbereich angeht und dennoch<br />

im S<strong>in</strong>ne des Haushaltsstrukturgesetzes die<br />

öffentlichen F<strong>in</strong>anzen konsolidiert. Hierbei<br />

kann auch e<strong>in</strong>e vorübergehende Zunahme<br />

des Defizits <strong>in</strong> den öffentlichen Haushalten<br />

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