Parteitag der SPD in Hannover
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3. Zur Beurteilung von Vorsorgemaûnahmen,<br />
Therapieverfahren, Arznei-, Heilund<br />
Hilfsmitteln müssen bevölkerungsmediz<strong>in</strong>ische<br />
und statistische Methoden<br />
mit e<strong>in</strong>gesetzt werden. Hierzu muû die<br />
notwendige Infrastruktur geschaffen<br />
werden, entwe<strong>der</strong> beim Mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Dienst <strong>der</strong> Krankenkassen o<strong>der</strong> (noch<br />
besser) auf staatlicher Ebene. Die Versichertengeme<strong>in</strong>schaft<br />
wird damit <strong>in</strong> die<br />
Lage versetzt, zwischen Verfahren auszuwählen<br />
und uns<strong>in</strong>nige Therapien und<br />
Mittel aus <strong>der</strong> solidarischen F<strong>in</strong>anzierung<br />
auszuschlieûen. Es kann nicht<br />
angehen, daû weiterh<strong>in</strong> die Verkäufer<br />
<strong>der</strong> Leistungen bestimmen, was s<strong>in</strong>nvoll<br />
ist und gebraucht wird.<br />
4. Es muû e<strong>in</strong>e geregelte Gesundheitsberichterstattung<br />
erstellt werden. Über die<br />
bisherigen regional ungleichen und sporadischen<br />
Ansätze muû man h<strong>in</strong>auskommen.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> Gesundheitsberichterstattung<br />
werden gesundheitliche Ziele<br />
bestimmt und umgesetzt.<br />
5. Die Beteiligung und Information <strong>der</strong><br />
Bevölkerung muû wesentlich ausgebaut<br />
und erweitert werden. Ansätze s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />
den Modellvorhaben zur ortsnahen<br />
Koord<strong>in</strong>ierung <strong>in</strong> NRW bereits zu f<strong>in</strong>den.<br />
Ebenso müssen die Interessen <strong>der</strong><br />
Versicherten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Selbstverwaltung <strong>der</strong><br />
Krankenversicherung gestärkt werden.<br />
6. Die <strong>SPD</strong>-Bundestagsfraktion wird<br />
beauftragt, im Falle e<strong>in</strong>es Regierungswechsels<br />
diejenigen ¾n<strong>der</strong>ungen des<br />
SGB V (Beitragsentlastungsgesetz,<br />
1. und 2. NOG) wie<strong>der</strong> rückgängig zu<br />
machen, die die Eigenbeteiligung <strong>der</strong><br />
Versicherten erhöht und das Solidarpr<strong>in</strong>zip<br />
<strong>der</strong> gesetzlichen Krankenversicherung<br />
ausgehöhlt haben.<br />
Diese Maûnahmen tragen dazu bei, mehr<br />
Transparenz und Demokratie im Gesundheitswesen<br />
herzustellen, mit den vorhandenen<br />
Mitteln effizienter umzugehen und<br />
damit die Grundlage <strong>der</strong> solidarischen<br />
F<strong>in</strong>anzierung zu erhalten. Sie stärken die<br />
Interessen <strong>der</strong> Bürger gegenüber den Leistungsanbietern.<br />
Sie s<strong>in</strong>d nicht als abschlieûend<br />
zu betrachten, son<strong>der</strong>n als erster Bau-<br />
ste<strong>in</strong> zu sehen. Das Gesundheitswesen muû<br />
als Kernaufgabe des Sozialstaats gesehen<br />
werden und darf nicht dem freien Markt<br />
überlassen werden.<br />
(Überwiesen an Parteivorstand zur Erarbeitung<br />
e<strong>in</strong>es Wahlprogramms und überwiesen<br />
an Bundestagsfraktion)<br />
Antrag I 205<br />
Bezirk <strong>Hannover</strong><br />
Gesundheitsreform<br />
I. Mit den Gesetzen zur sogenannten<br />
3. Stufe <strong>der</strong> Gesundheitsreform<br />
(Beitragsentlastungsgesetz 1. und 2. Krankenversicherungsneuordnungsgesetz)<br />
vollzieht die Bonner Koalition e<strong>in</strong>en<br />
grundlegenden Systemwechsel <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Krankenversicherung.<br />
Weg vom Solidarpr<strong>in</strong>zip, h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er von<br />
primär f<strong>in</strong>anz- und wirtschaftspolitischen<br />
Zielen dom<strong>in</strong>ierten Politik, die gekennzeichnet<br />
ist von Privatisierung <strong>der</strong> Krankenversicherung,<br />
Leistungskürzungen bzw.<br />
Ausgrenzungen zu Lasten <strong>der</strong> Versicherten,<br />
Schonung von Leistungsanbietern im<br />
Gesundheitswesen (¾rzten, Pharma<strong>in</strong>dustrie<br />
usw.) sowie existenzbedrohendem<br />
Druck auf die gesetzlichen Krankenkassen.<br />
Mit dieser Politik setzen CDU/CSU und<br />
FDP den seit ihrem Regierungsantritt 1982<br />
systematisch betriebenen Sozialabbau fort.<br />
(Beispiele: Kürzungen bei Arbeitslosengeld<br />
und -hilfe, Streichung des Schlechtwettergeldes,<br />
Verschlechterung beim Kündigungsschutz,<br />
deutliche Reduzierung von<br />
ABM, Kürzung <strong>der</strong> Sozialhilfe, Kürzung<br />
<strong>der</strong> Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und<br />
des Krankengeldes, E<strong>in</strong>schnitte bei Berufsund<br />
Erwerbsunfähigkeitsrenten, Verlängerung<br />
<strong>der</strong> Lebensarbeitszeit.)<br />
Diese Politik richtet sich sowohl gegen<br />
Arbeitslose als auch gegen Arbeitnehmer<strong>in</strong>nen<br />
und Arbeitnehmer, Rentner, Kranke,<br />
Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>te, Frauen und Familien. Während<br />
Unternehmen und Vermögende<br />
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