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Parteitag der SPD in Hannover

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die Bundesregierung bei den Abstimmungen<br />

im M<strong>in</strong>isterrat, die weiterh<strong>in</strong> E<strong>in</strong>stimmigkeit<br />

erfor<strong>der</strong>n, nur Entscheidungen<br />

treffen kann, die zuvor im Deutschen Bundestag<br />

e<strong>in</strong> positives Votum gefunden<br />

haben. Dies gilt auch bei den sogenannten<br />

Quasi-Richtl<strong>in</strong>ien für den Bereich <strong>der</strong> zwischenstaatlichen<br />

Zusammenarbeit im Dritten<br />

Pfeiler des EU-Vertrags.<br />

Dem Europäischen Parlament müssen <strong>in</strong><br />

Bezug auf die Tätigkeit von Europol fundierte<br />

parlamentarische Kontrollbefugnisse<br />

gewährt werden. Dies ist <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im<br />

H<strong>in</strong>blick auf die anstehenden Beratungen,<br />

Europol weitere operative Befugnisse bzw.<br />

langfristig auch hoheitliche Aufgaben mit<br />

exekutiven Befugnissen zu verleihen, von<br />

entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung. Um e<strong>in</strong>e auch<br />

rechtsstaatlichen Grundsätzen entsprechende<br />

Kontrolle dieses Strafverfolgungsorgans<br />

zu gewährleisten, ist es erfor<strong>der</strong>lich,<br />

allen betroffenen Bürgern die Möglichkeit<br />

zu eröffnen, Entscheidungen dieser Polizeibehörde<br />

gerichtlich überprüfen zu lassen.<br />

Es bedarf demnach <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es<br />

Individualklagerechts <strong>der</strong> Betroffenen zum<br />

Europäischen Gerichtshof. Die Zusammenarbeit<br />

<strong>der</strong> EU-Mitgliedstaaten <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Rechtspolitik muû kont<strong>in</strong>uierlich weiter<br />

ausgebaut werden. Wirksame Bekämpfung<br />

<strong>der</strong> Krim<strong>in</strong>alität setzt zügiges Handeln voraus.<br />

Notwendig ist daher e<strong>in</strong>e stärkere<br />

Kooperation u.a. <strong>in</strong> den Bereichen <strong>der</strong><br />

Bekämpfung des Mädchen- und Frauenhandels,<br />

<strong>der</strong> Schleuserbanden, des Drogenhandels,<br />

<strong>der</strong> Umweltkrim<strong>in</strong>alität, des organisierten<br />

Verbrechens, des illegalen<br />

Handels und des Diebstahls radioaktiven<br />

nuklearen Materials.<br />

Die im Vertrag von Amsterdam erzielten<br />

Bestimmungen im Bereich <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>samen<br />

Auûen- und Sicherheitspolitik (GASP)<br />

gehen aus unserer Sicht nicht weit genug.<br />

Die Kompetenzen s<strong>in</strong>d nicht erweitert, die<br />

Handlungsfähigkeit <strong>der</strong> Europäischen<br />

Union ist nicht grundlegend gestärkt, die<br />

Integration nicht vertieft worden. Im<br />

Grunde verbleibt die Geme<strong>in</strong>same Auûenund<br />

Sicherheitspolitik <strong>in</strong> <strong>der</strong> zwischenstaatlichen<br />

Zusammenarbeit.<br />

E<strong>in</strong>zelne Schritte, die im neuen Vertrag<br />

enthalten s<strong>in</strong>d, f<strong>in</strong>den unsere ausdrückliche<br />

Unterstützung, wie die E<strong>in</strong>richtung <strong>der</strong><br />

vorgesehenen Planungs- und Analysee<strong>in</strong>heit,<br />

die e<strong>in</strong>en Beitrag zur Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />

von Krisen, Konflikten und möglichen<br />

Kriegen leisten soll.<br />

Es bleibt die For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> <strong>SPD</strong>, im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Europäischen Politischen Union<br />

die Geme<strong>in</strong>same Auûen- und Sicherheitspolitik<br />

zu vergeme<strong>in</strong>schaften. Dies kann letztlich<br />

auch europäisch <strong>in</strong>tegrierte Streitkräfte<br />

bedeuten. Damit würde <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Mitgliedstaaten e<strong>in</strong>e drastische Abrüstung<br />

möglich werden, die Zahl <strong>der</strong> Soldaten<br />

gegenüber dem heutigen Stand würde<br />

erheblich reduziert und die Militärausgaben<br />

könnten drastisch reduziert werden. Es ist<br />

nicht e<strong>in</strong>zusehen, daû <strong>in</strong> den westeuropäischen<br />

NATO-Mitgliedstaaten etwa zwei<br />

Millionen Soldaten Waffendienst leisten,<br />

wenn demnächst die mittel- und osteuropäischen<br />

Staaten Teil <strong>der</strong> EU werden. E<strong>in</strong>e<br />

<strong>der</strong>artig hohe Zahl von Soldaten stellt e<strong>in</strong>en<br />

Anachronismus dar. E<strong>in</strong>e europäische<br />

Atomstreitmacht lehnen wir ab. Wir verlangen<br />

e<strong>in</strong>e umfassende atomare Abrüstung.<br />

IV. Wir wollen die Wirtschafts- und Währungsunion.<br />

Die Wirtschafts- und<br />

Währungsunion gestalten ± unsere<br />

aktuelle politische Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

Die Wirtschafts- und Währungsunion ist<br />

e<strong>in</strong>e Antwort auf die Herausfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

globalisierten F<strong>in</strong>anzmärkte. Sie läût <strong>in</strong><br />

Europa schon durch die Gröûe des Wirtschaftsraumes<br />

e<strong>in</strong>en relevanten Machtfaktor<br />

auf den globalisierten F<strong>in</strong>anzmärkten entstehen.<br />

Damit ist die EWWU e<strong>in</strong>e Chance<br />

für ausgewogenere Weltwährungsbeziehungen,<br />

<strong>in</strong>dem die Abhängigkeit <strong>der</strong> Teilnehmerlän<strong>der</strong><br />

von den real- und geldwirtschaftlichen<br />

Entwicklungen <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Welthandelsregionen s<strong>in</strong>kt. Die Europäische<br />

Wirtschafts- und Währungsunion ist<br />

daher e<strong>in</strong> Instrument für e<strong>in</strong> neues Gleichgewicht<br />

gegenüber <strong>der</strong> US-amerikanischen<br />

Konjunktur- und F<strong>in</strong>anzpolitik sowie<br />

gegenüber Japan und <strong>der</strong> südostasiatischen<br />

Wachstumsregion und trägt so zu e<strong>in</strong>er<br />

gröûeren Selbstbehauptung Europas bei.<br />

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