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Parteitag der SPD in Hannover

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<strong>der</strong>zeitigen Renten über den Ertragsanteil<br />

h<strong>in</strong>aus wird abgelehnt. Die Steuerbefreiungen<br />

gemäû §§ 3 a, 3b, 3c EStG<br />

müssen ersatzlos gestrichen werden.<br />

(Überweisung als Material an Parteivorstand)<br />

Antrag I 91<br />

Unterbezirk München<br />

(Landesverband Bayern)<br />

Arbeit und Gerechtigkeit<br />

± Für e<strong>in</strong>e Weiterentwicklung<br />

<strong>der</strong> steuerpolitischen Positionen<br />

<strong>der</strong> <strong>SPD</strong><br />

(1) Massive Umverteilung von unten nach<br />

oben, seit Jahren auch wegen steigen<strong>der</strong><br />

Abgabenbelastung stagnierende o<strong>der</strong> s<strong>in</strong>kende<br />

Massene<strong>in</strong>kommen und <strong>der</strong> anhaltende<br />

Rückgang öffentlicher Investitionen<br />

s<strong>in</strong>d das unbestreitbare Ergebnis <strong>der</strong> Politik<br />

<strong>der</strong> Bundesregierung, ebenso unbestreitbar<br />

s<strong>in</strong>d zerrüttete Staatsf<strong>in</strong>anzen und<br />

e<strong>in</strong> wachsendes Heer von Arbeitslosen.<br />

Sparpolitik, Rückzug des Staates und nationales<br />

Stabilitätsdogma s<strong>in</strong>d ungeeignet, die<br />

ökonomische Stagnation zu überw<strong>in</strong>den;<br />

im Gegenteil: die Verallgeme<strong>in</strong>erung dieser<br />

Politik (vor allem <strong>in</strong> Europa) macht sich<br />

rückwirkend als zusätzlicher ¹Globalisierungsdruckª<br />

krisenverschärfend bemerkbar.<br />

(2) H<strong>in</strong>tergrund für die bislang mehrheitsfähige<br />

Politik <strong>der</strong> Konservativ-Liberalen ist<br />

nicht nur e<strong>in</strong> platter Interessenklientelismus<br />

für die Vermögenden, son<strong>der</strong>n die<br />

weitverbreitete (aus e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zelwirtschaftlichen<br />

Betrachtungsweise sich zunächst auch<br />

aufdrängende) Auffassung, die Begünstigung<br />

und Entlastung <strong>der</strong> Unternehmen<br />

und <strong>der</strong> e<strong>in</strong>kommensstarken Schichten<br />

(¹Leistungsträgerª) würde zusammen mit<br />

e<strong>in</strong>er Absenkung <strong>der</strong> Arbeitskosten bzw.<br />

sozialer und rechtlicher Standards zu e<strong>in</strong>er<br />

Revitalisierung <strong>der</strong> Marktkräfte und zu<br />

Vorteilen im ¹Standortwettbewerbª führen.<br />

Im Moment ist <strong>in</strong> diesem Konzept e<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>seitige Exportorientierung; weil <strong>der</strong><br />

<strong>in</strong>nere Markt beschnitten wird (Kostenreduktion)<br />

und weniger Arbeitskräfte e<strong>in</strong>gestellt<br />

werden (lean production) ± was die<br />

B<strong>in</strong>nennachfrage entscheidend schwächt ±,<br />

sollen Gew<strong>in</strong>ne und Arbeitsplätze auf<br />

Kosten an<strong>der</strong>er Nationen errungen werden.<br />

Da diese (teilweise notgedrungen) zu den<br />

gleichen Mitteln greifen, stellt sich e<strong>in</strong><br />

destationärer und ru<strong>in</strong>öser Wettbewerb<br />

(z. B. <strong>in</strong>ternationale Steuersenkungswettläufe)<br />

e<strong>in</strong>, bei dem am Ende die breiten<br />

Schichten überall die Verlierer s<strong>in</strong>d.<br />

(3) Die Deregulierung (z.B. des Arbeitsmarkts)<br />

und die Auslieferung bisher staatlich<br />

dom<strong>in</strong>ierter Sektoren (Privatisierung)<br />

an den Markt verschärfen den Wettbewerb<br />

und treiben Lohnstandards und Nachfragepotentiale<br />

nach unten; gesellschaftliche<br />

¹Ruhepoleª und Konstanzen verm<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

sich, die Instabilitäten nehmen zu. Es<br />

kommt zu e<strong>in</strong>em Verlust politischer Regulierung,<br />

<strong>der</strong> auch ideologisch abgesichert<br />

wird, <strong>in</strong>dem beispielsweise die Verantwortung<br />

für Arbeitslosigkeit von <strong>der</strong> (politischen)<br />

Regierungsebene auf die Ebene <strong>der</strong><br />

¹Tarifpartnerª, konkreter <strong>der</strong> Gewerkschaften<br />

abgeschoben wird.<br />

(4) Marktenge und Destabilisierung werden<br />

durch den wachsenden Geldvermögenssektor<br />

noch verschärft ± forciert durch<br />

die Deregulierung <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzmärkte. Das<br />

Versprechen hoher Renditen <strong>in</strong> allerlei<br />

Anlageformen ± Devisenspekulation e<strong>in</strong>geschlossen<br />

± zieht beachtliche Teile erwirtschafteter<br />

E<strong>in</strong>kommen und Gew<strong>in</strong>ne aus<br />

dem reproduktiven Kreislauf, was Nachfrage<br />

und Investitionen weiter schmälern<br />

muû. Das Schlagwort sharehol<strong>der</strong> ± value<br />

signalisiert schlieûlich nichts weiter als die<br />

Vorherrschaft <strong>der</strong> Geldvermögensbesitzer,<br />

<strong>der</strong>en Interessen auch e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>seitig stabilitätsorientierte<br />

Geldpolitik entgegenkommt<br />

± auf Kosten von Wachstum und Arbeitsplätzen.<br />

(5) Mit diesen Grundorientierungen muû<br />

sich die <strong>SPD</strong> ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen, soll die<br />

nach wie vor bestehende Hegemonie konservativ-liberaler<br />

Kernvorstellungen überwunden<br />

werden. Angesichts <strong>der</strong> kurz skizzierten<br />

Verwerfungen und des Desasters<br />

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