Parteitag der SPD in Hannover
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Das duale System bedarf <strong>der</strong> Weiterentwicklung<br />
und Mo<strong>der</strong>nisierung. Die viel diskutierten<br />
neuen Ausbildungsmodelle müssen<br />
jedoch die Qualität <strong>der</strong> Ausbildung<br />
sichern und erhöhen, Ausbildungsverkürzungen<br />
und Ausbildungsgänge unterhalb<br />
<strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Standards lehnen wir ab.<br />
Verbundausbildung<br />
Zur Sicherung und Ausweitung <strong>der</strong> Ausbildungsplätze<br />
sowie zur qualitativen Verbesserung<br />
<strong>der</strong> betrieblichen Seite <strong>der</strong> dualen<br />
Berufsausbildung bzw. zur Entlastung und<br />
Weiterbildung <strong>der</strong> Betriebe und Behörden<br />
ist verstärkt Ausbildung im Verbund zu<br />
<strong>in</strong>itiieren. Modellversuche s<strong>in</strong>d gerade <strong>in</strong><br />
Bereichen, die kle<strong>in</strong>teilig strukturiert s<strong>in</strong>d,<br />
und <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong>er ¸learn<strong>in</strong>g by do<strong>in</strong>g<br />
weit verbreitet ist, zu starten, so z.B. im<br />
Medien- und Kommunikations-, Freizeit-,<br />
Messe- und Ausstellungs- und im Umweltschutzbereich.<br />
Zur Klärung von Ausbildungsbedarf und -<br />
potentialen, Initiierung und Koord<strong>in</strong>ierung<br />
von Verbundausbildung s<strong>in</strong>d regionale<br />
Regiestellen e<strong>in</strong>zurichten, die eng mit allen<br />
Institutionen <strong>der</strong> beruflichen Bildung<br />
(Kammern, Gewerkschaften, Berufsschulen,<br />
Schulämtern, Arbeitsämtern und kommunalen<br />
Gebietskörperschaften) zusammenarbeiten.<br />
Gerade die Verbundausbildung eignet sich,<br />
vor dem H<strong>in</strong>tergrund EU e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>haltlichen/personellen<br />
Austausch über Län<strong>der</strong>grenzen<br />
h<strong>in</strong>weg zu ermöglichen, d.h. e<strong>in</strong>zelne<br />
Ausbildungsabschnitte <strong>in</strong><br />
Fremdbetrieben/-behörden auch auûerhalb<br />
Deutschlands durchzuführen. Es ist e<strong>in</strong>e<br />
EU-Vere<strong>in</strong>barung anzustreben, <strong>der</strong>zufolge<br />
die entsprechende Berufsbildungsregelungen<br />
<strong>der</strong> entsendenden Staaten ihre Gültigkeit<br />
behalten.<br />
Modulare Ausbildungsmodelle<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> Diskussion zur modularen<br />
Ausbildung besteht Klärungsbedarf, was<br />
sich konkret h<strong>in</strong>ter dieser For<strong>der</strong>ung verbirgt,<br />
und v. a., welche Konsequenzen die<br />
gewünschte ¸Durchlässigkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausbildung<br />
im H<strong>in</strong>blick auf ihre Integration <strong>in</strong><br />
das System <strong>der</strong> sozialen Sicherung, auf die<br />
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E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Auszubildenden <strong>in</strong> die<br />
Erwerbsarbeit, auf ihre Erfassung durch<br />
das Betriebsverfassungs- bzw. Personalvertretungsgesetz,<br />
auf die Verb<strong>in</strong>dlichkeit von<br />
Ausbildungs<strong>in</strong>halten, auf die Ausbildungsvergütung<br />
etc. nach sich zieht. Bei e<strong>in</strong>er<br />
Zusammensetzung <strong>der</strong> Ausbildung aus<br />
Pflicht und Wahlbauste<strong>in</strong>en stellt sich die<br />
Frage, ob die Auswahl generell zu e<strong>in</strong>er<br />
Ausweitung <strong>der</strong> Grundqualifikation o<strong>der</strong><br />
aber letztendlich zu e<strong>in</strong>er Konzentration<br />
auf Betriebsspezifika führt, was die For<strong>der</strong>ung<br />
nach Flexibilität auf seiten <strong>der</strong> Auszubildenden<br />
ad absurdum führen würde.<br />
Auch besteht die Gefahr e<strong>in</strong>er Öffnung <strong>der</strong><br />
Ausbildungsqualität nach unten; dies würde<br />
die Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>führung von Schmalspurausbildungen,<br />
neue Aufsplitterungen und Ausgrenzungen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> beruflichen Bildung<br />
bedeuten. Die Frage des Bedarfs und <strong>der</strong><br />
Verwertbarkeit von Teil-Ausbildungen wird<br />
gerade von denen, die sie am vehementesten<br />
for<strong>der</strong>n, nicht beantwortet. Offen ist<br />
auch, <strong>in</strong> welcher Beziehung zum dualen<br />
System modulare Modelle letztendlich stehen.<br />
Solange die Unklarheiten und Gefahren<br />
nicht unzweideutig ausgeräumt werden<br />
können, erteilt die Bayern-<strong>SPD</strong> diesen<br />
Modellen e<strong>in</strong>e Absage.<br />
3. Stärkung <strong>der</strong> Regionen<br />
Zur Aufhebung <strong>der</strong> groûen regionalen<br />
Unterschiede h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Ausbildungssituation<br />
s<strong>in</strong>d gezielte För<strong>der</strong>maûnahmen<br />
erfor<strong>der</strong>lich:<br />
± die Erstellung regionaler Berufsbildungsbilanzen<br />
zur Ermittlung des Bedarfs an<br />
Ausbildungsplätzen und dessen Abgleichung<br />
mit <strong>der</strong> prognostizierten Wirtschaftsentwicklung<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Region<br />
± Unterstützung kommunaler Berufsbildungsbilanzen<br />
durch Bund und Län<strong>der</strong><br />
± Durchführung von (jeweils zu Jahresbeg<strong>in</strong>n<br />
stattf<strong>in</strong>denden) Ausbildungskonferenzen<br />
mit dem Ziel e<strong>in</strong>er Verständigung<br />
zwischen o.a. Institutionen <strong>der</strong> beruflichen<br />
Bildung sowie regionalen Planungsbeiräten<br />
h<strong>in</strong>sichtlich des (langfristigen)<br />
Bedarfs und Entwicklungsprognosen