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Parteitag der SPD in Hannover

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diese Möglichkeiten auszuschöpfen, s<strong>in</strong>d<br />

auûerordentlich hohe Investitionen erfor<strong>der</strong>lich,<br />

auf die bislang we<strong>der</strong> die Län<strong>der</strong><br />

noch <strong>der</strong> Bund vorbereitet s<strong>in</strong>d. Wir brauchen<br />

deshalb für die Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong><br />

Kommunikations<strong>in</strong>frastruktur unseres Bildungs-<br />

und Wissenschaftssystems auch<br />

F<strong>in</strong>anzierungsmodelle <strong>in</strong> ¹öffentlich-privater<br />

Partnerschaftª. E<strong>in</strong>e gute und umfassende<br />

allgeme<strong>in</strong>e Bildung wird beson<strong>der</strong>s<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Informationsgesellschaft von grundlegen<strong>der</strong><br />

Bedeutung se<strong>in</strong>. Spezialwissen<br />

aber wird schneller veralten. Es entsteht<br />

e<strong>in</strong> Bedarf an kont<strong>in</strong>uierlicher Weiterbildung,<br />

an ¹lebenslangem Lernenª. Phasen<br />

<strong>der</strong> Erwerbstätigkeit werden sich mit Phasen<br />

<strong>der</strong> Bildung und <strong>der</strong> Qualifikation<br />

abwechseln.<br />

Im Mittelpunkt <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Bildungs-<br />

und Qualifikationsoffensive steht<br />

die Medienkompetenz, d. h. <strong>der</strong> kompetente<br />

und kritische, kreative und verantwortungsvolle<br />

Umgang mit neuen Medien<br />

und elektronischen Informationen. So wie<br />

wir lesen, schreiben, Text<strong>in</strong>terpretation<br />

usw. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule lernen, so muû auch <strong>der</strong><br />

Umgang mit den audiovisuellen und <strong>in</strong>teraktiven<br />

Medien gelernt werden. Medienkompetenz<br />

me<strong>in</strong>t aber nicht nur den<br />

bewuûten Gebrauch, son<strong>der</strong>n auch das<br />

Wissen über H<strong>in</strong>tergründe, Strukturen,<br />

Gestaltungsformen und mögliche Wirkungen<br />

<strong>der</strong> Medien. Medienpädapogik muû<br />

Fähigkeiten zur s<strong>in</strong>nvollen Nutzung und<br />

kreativen Gestaltung vermitteln als Voraussetzung<br />

dafür, daû mündige Bürger<strong>in</strong>nen<br />

und Bürger durch e<strong>in</strong>en verantwortlichen<br />

Mediengebrauch Qualitätsmaûstäbe bee<strong>in</strong>flussen<br />

und damit zur selbstbestimmten<br />

Gestaltung <strong>der</strong> Medienumwelt beitragen.<br />

Diese Kompetenz wird nicht nur entscheidend<br />

dafür se<strong>in</strong>, daû die Wettbewerbsfähigkeit<br />

unserer Volkswirtschaft erhalten bleibt,<br />

son<strong>der</strong>n auch, daû die Informationsgesellschaft<br />

<strong>der</strong> Zukunft e<strong>in</strong>e demokratische und<br />

soziale Gesellschaft se<strong>in</strong> wird. Gerade<br />

Sozialdemokraten müssen dafür sorgen,<br />

daû <strong>in</strong> diesem Bereich Spielräume für die<br />

Selbstbestimmung und Teilhabe des E<strong>in</strong>zelnen<br />

mit den Grundsätzen von Gerechtigkeit,<br />

Solidarität und Chancengleichheit<br />

verbunden werden.<br />

Vor allem die Beherrschung des Computers<br />

wird immer mehr zur E<strong>in</strong>trittskarte <strong>in</strong> das<br />

Berufsleben. Im Jahr 2000 wird nur noch<br />

etwa e<strong>in</strong> Drittel aller Erwerbstätigen den<br />

Beruf ohne Computerkenntnisse ausüben<br />

können.<br />

Bei <strong>der</strong> Versorgung <strong>der</strong> Schulen mit PCs<br />

h<strong>in</strong>kt Deutschland z.B. den USA deutlich<br />

h<strong>in</strong>terher. Hierzulande werden selbst<br />

grundlegende Computerkenntnisse heute<br />

weniger <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule als zu Hause, d.h. <strong>in</strong><br />

privaten Haushalten, erworben. Diese neue<br />

Form <strong>der</strong> Privatisierung von Ausbildungskosten<br />

führt zu e<strong>in</strong>em neuen Bildungsgefälle.<br />

Es besteht die Gefahr e<strong>in</strong>er Zwei-<br />

Klassen-Informationsgesellschaft. Wir<br />

Sozialdemokraten werden alles <strong>in</strong> unseren<br />

Kräften stehende tun, um e<strong>in</strong>e Spaltung<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, <strong>in</strong> <strong>der</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Informationselite, die kompetent und aktiv<br />

alle neuen Medien ± zum Beispiel <strong>in</strong>teraktive<br />

und Abrufdienste, Spezialabonnements<br />

± nutzt, e<strong>in</strong>e groûe Bevölkerungsgruppe<br />

gegenübersteht, die sich wegen qualifikatorischer<br />

o<strong>der</strong> f<strong>in</strong>anzieller Barrieren auf passive<br />

Mediennutzung, vor allem den Konsum<br />

von Unterhaltungsprogrammen<br />

beschränkt.<br />

Wenn das öffentliche Bildungssystem,<br />

wenn Schulen und Hochschulen ihrer Aufgabe<br />

auch künftig gerecht werden sollen,<br />

müssen ihre E<strong>in</strong>richtungen mit <strong>der</strong> nötigen<br />

technischen Infrastruktur ausgestattet und<br />

<strong>in</strong> die Strukturen globaler Kommunikation<br />

e<strong>in</strong>gebunden werden. Noch wichtiger aber<br />

ist es, den Lehrenden an allen Bildungse<strong>in</strong>richtungen<br />

die entsprechenden fachlichen,<br />

didaktischen und medienpädagogischen<br />

Fähigkeiten zu vermitteln. Der verantwortungsvolle<br />

Umgang mit Medien ist <strong>in</strong> allen<br />

Bildungse<strong>in</strong>richtungen vom Vorschulalter<br />

an zu <strong>in</strong>tegrieren. Projekte, die den kreativen<br />

Gebrauch von Medien mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

und Jugendlichen tra<strong>in</strong>ieren s<strong>in</strong>d zu för<strong>der</strong>n.<br />

Medienkompetenz darf sich nicht im<br />

Erwerb technischer Kenntnisse erschöpfen.<br />

Medienkompetenz bedeutet auch<br />

± die Fähigkeit zum Medien- und Wissensmanagement,<br />

zum zielgerichteten<br />

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