Parteitag der SPD in Hannover
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Spielraum für die Schaffung effizienter<br />
dezentralisierter Versorgungsstrukturen<br />
e<strong>in</strong>engen. Bei Privatisierungen sollte ebenfalls<br />
zwischen Produktion, Transport und<br />
Verteilung unterschieden werden mit dem<br />
Ziel, die Netzbetriebe <strong>in</strong> öffentlicher Hand<br />
zu halten.<br />
3.4 Der <strong>in</strong> <strong>der</strong> EU-Richtl<strong>in</strong>ie ausdrücklich<br />
angesprochene Vorrang für Strome<strong>in</strong>speisung<br />
aus Erneuerbaren Energien und aus<br />
Kraft-Wärme-Kopplung muû im Energiewirtschaftsgesetz<br />
dauerhaft verankert und<br />
Maûnahmen zur M<strong>in</strong><strong>der</strong>ung des Stromverbrauchs<br />
durch <strong>in</strong>tegrierte Ressourcenplanung<br />
geför<strong>der</strong>t werden. Basis <strong>der</strong> Preiskalkulation<br />
für den Bezug <strong>der</strong> Erneuerbaren<br />
Energien durch Transport- und Verteilerunternehmen<br />
s<strong>in</strong>d die durchschnittlichen<br />
vermiedenen Bezugskosten aus <strong>der</strong> Lieferung<br />
konventioneller Energien, zuzüglich<br />
e<strong>in</strong>es Umweltaufschlags für die Lieferung<br />
emissionsfreier Energien. Das Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong><br />
E<strong>in</strong>speisung für Erneuerbare Energien<br />
muû das <strong>der</strong> Kostendeckung für den<br />
Erzeuger se<strong>in</strong>, gemessen an den sich dynamisch<br />
entwickelten Produktivitätsstandards.<br />
Mehrkosten für Verteilerunternehmen<br />
müssen ausgeglichen werden durch e<strong>in</strong>e<br />
Ausgleichsleistung im Transport- und Verteilungssektor.<br />
E<strong>in</strong>e Mehrwertsteuerbefreiung<br />
für Strom aus Erneuerbaren Energien<br />
und aus Kraft-Wärme Kopplung kann ganz<br />
o<strong>der</strong> teilweise e<strong>in</strong> ¾quivalent dafür se<strong>in</strong>.<br />
3.5 Um die F<strong>in</strong>anzierung von Initiativen<br />
für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz<br />
sicherzustellen, for<strong>der</strong>n wir e<strong>in</strong>e spezielle<br />
Lenkungsabgabe für den Energieverbrauch<br />
aus atomaren und fossilen<br />
Energiequellen, auch auûerhalb des Stromsektors,<br />
von 0,5 Pfennig pro Kilowattstunde,<br />
die zweckgebunden zu 50 % für<br />
Investitionsbeihilfen für Erneuerbare Energien<br />
und zu 50 % für Investitionen <strong>in</strong><br />
Energiee<strong>in</strong>sparung verwendet werden sollen.<br />
Dies würde zu e<strong>in</strong>em jährlichen Aufkommen<br />
von etwa 14 Milliarden DM zur<br />
F<strong>in</strong>anzierung aller über das Strome<strong>in</strong>speisungsgesetz<br />
h<strong>in</strong>ausgehenden Maûnahmen<br />
zur ökologischen Energiereform führen.<br />
E<strong>in</strong>e solche Lenkungsabgabe ist im Juni<br />
vom Schweizer Nationalrat verabschiedet<br />
worden. Sie sieht e<strong>in</strong>e Abgabe von 0,6<br />
Rappen auf die Kilowattstunde Energieverbrauch<br />
(alle konventionellen Energieträger),<br />
was <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz jährlich e<strong>in</strong><br />
F<strong>in</strong>anzvolumen von 1 Mrd. Franken mobilisiert.<br />
Diese Summe soll je zur Hälfte für<br />
För<strong>der</strong>maûnahmen zur Energieeffizienzsteigerung<br />
und für Erneuerbare Energien<br />
verwendet werden. Diese Regelung soll<br />
solange <strong>in</strong> Kraft bleiben, bis <strong>der</strong> Anteil<br />
Erneuerbarer Energien an <strong>der</strong> Energieversorgung<br />
<strong>der</strong> Schweiz 50 % überschritten<br />
hat.<br />
Die Mehrkosten für die gesetzliche Strome<strong>in</strong>speisung<br />
aus erneuerbaren Energien bei<br />
den Verteilerunternehmen können auf die<br />
Lenkungsabgabe angerechnet werden. Die<br />
E<strong>in</strong>nahmen aus <strong>der</strong> Lenkungsabgabe sollen<br />
nach dem E<strong>in</strong>wohnerschlüssel auf die Bundeslän<strong>der</strong><br />
verteilt werden, die <strong>in</strong> Eigenverantwortung<br />
ihre För<strong>der</strong>programme gestalten.<br />
3.6 Das von <strong>der</strong> <strong>SPD</strong> konzipierte Gesetz<br />
zur <strong>in</strong>dustriellen Photovoltaikför<strong>der</strong>ung<br />
(Dächer- und Fassadenprogramm) muû<br />
ausgeweitet und unverzüglich <strong>in</strong> die Praxis<br />
umgesetzt werden. E<strong>in</strong> weiterer Zeitaufschub<br />
führt dazu, daû sich <strong>der</strong> wachsende<br />
Weltmarkt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Photovoltaik endgültig<br />
ohne die deutsche Industrie entfaltet. Notwendig<br />
ist e<strong>in</strong> 4000-Megawatt-Programm<br />
für die Produktion von Photovoltaik-Kapazitäten<br />
bis 2010, um damit die Massenfertigung<br />
anzukurbeln. Das 100 000-Dächerund<br />
Fassadenprogramm ist e<strong>in</strong> wesentliches<br />
Anschubelement dafür.<br />
Da die Photovoltaik <strong>der</strong> vielseitigste Energieträger<br />
für die Nutzung Erneuerbarer<br />
Energien mit groûen Weltmarktperspektiven<br />
ist, liegt es im <strong>in</strong>dustriestrategischen<br />
Interesse, die gesamte Produktionskette<br />
von <strong>der</strong> Produktion von Solarsilizium und<br />
an<strong>der</strong>en Solarzellenmaterialien bis zur Produktion<br />
<strong>der</strong> Solarzellen und <strong>der</strong> Modulfertigung<br />
im Industriestandort Deutschland<br />
zu haben. Entsprechende Produktions<strong>in</strong>itiativen<br />
müssen deshalb geför<strong>der</strong>t werden.<br />
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