Parteitag der SPD in Hannover
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gleichrangige wirtschaftspolitische Ziele<br />
(<strong>in</strong>sb. Wachstum und Vollbeschäftigung) zu<br />
verfolgen. Wir unterstützen deshalb den<br />
Antrag des Juso-Landesbezirks, <strong>der</strong> folgendes<br />
vorsieht: Die EZB wird dem Europa-<br />
Parlament rechenschaftspflichtig. Das Parlament<br />
wählt die Direktoriumsmitglie<strong>der</strong>.<br />
Für beson<strong>der</strong>e Konfliktfälle <strong>in</strong> Phasen <strong>der</strong><br />
Rezession entscheidet e<strong>in</strong>e Schiedskommission<br />
± zusammengesetzt aus Mitglie<strong>der</strong>n<br />
des europäischen Parlamentes und <strong>der</strong><br />
Zentralbank, aus Arbeitgeber- und<br />
Gewerkschaftsvertretern ± über die geeignete<br />
Geldpolitik.<br />
(Überwiesen an Parteivorstand und Bundestagsfraktion)<br />
Antrag I 63<br />
Landesverband Schleswig-Holste<strong>in</strong><br />
Sozialdemokratische Wege<br />
aus <strong>der</strong> Erwerbsarbeitskrise<br />
Erfor<strong>der</strong>lich ist . . . 1. E<strong>in</strong> neuer Gesellschaftsvertrag<br />
Wir wollen. . . . . . . 2. Die neoliberale<br />
Globalisierung<br />
politisch bekämpfen.<br />
Die . . . . . . . . . . . . . 3. Krise <strong>der</strong> Erwerbsarbeit<br />
ist e<strong>in</strong>e . . . . . . . . . . 4. Bedrohung <strong>der</strong> sozialen<br />
Sicherheit<br />
Wir schlagen . . . . . 5. Wege aus <strong>der</strong> Erwerbsarbeitskrise<br />
vor und wollen, daû 6. Europa als sozialer<br />
Kont<strong>in</strong>ent<br />
gestaltet wird.<br />
Dazu brauchen wir 7. E<strong>in</strong>e neue soziale<br />
Bewegung<br />
1. E<strong>in</strong> neuer Gesellschaftsvertrag<br />
1.1. Kohl und die Koalition aus CDU,<br />
CSU und F.D.P. haben bei <strong>der</strong> Bekämpfung<br />
<strong>der</strong> Massenarbeitslosigkeit kläglich<br />
versagt. Noch nie gab es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />
mehr Erwerbslose als im Januar<br />
1997, die Tendenz ist weiter steigend. Die-<br />
ser traurige Nachkriegsrekord von etwa<br />
4,7 Millionen wurde zuletzt im Deutschen<br />
Reich im Jahr 1933 überschritten. ...<br />
1.2. Die angebotsorientierte Wirtschaftspolitik<br />
<strong>der</strong> Regierung Kohl ist gescheitert.<br />
Auch mit e<strong>in</strong>er Erhöhung <strong>der</strong> Massenkaufkraft<br />
und <strong>der</strong> Erschlieûung neuer Wachstumsfel<strong>der</strong><br />
alle<strong>in</strong> wird sich die Arbeitslosigkeit<br />
nicht beseitigen lassen. Das<br />
ökonomisch erreichbare und ökologisch<br />
verantwortbare Wachstum wird <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Regel h<strong>in</strong>ter dem Anstieg <strong>der</strong> Produktivität<br />
zurückbleiben.<br />
1.3. Diese Entwicklung hebelt den <strong>in</strong>dustriellen<br />
Gesellschaftsvertrag aus. Immer<br />
mehr Waren und Dienstleistungen werden<br />
erzeugt, ohne daû entsprechendes E<strong>in</strong>kommen<br />
auf <strong>der</strong> Nachfrageseite entsteht. Wenn<br />
die alte Industriegesellschaft an ihrer<br />
Fähigkeit scheitert, gesellschaftlichen<br />
Wohlstand mit immer weniger menschlicher<br />
Arbeitskraft zu schaffen, muû e<strong>in</strong><br />
neuer Gesellschaftsvertrag zur Sicherung<br />
von E<strong>in</strong>kommen und Beschäftigung für alle<br />
geschlossen werden.<br />
1.4. Diese Aufgabe ist von existenzieller<br />
Bedeutung für die Zukunft, sie ist e<strong>in</strong>e<br />
politische Geme<strong>in</strong>schaftsaufgabe, die nicht<br />
alle<strong>in</strong> von den Tarifvertragspartnern bewältigt<br />
werden kann. Wir Sozialdemokrat<strong>in</strong>nen<br />
und Sozialdemokraten wollen uns dieser<br />
Aufgabe stellen: Es geht um die<br />
demokratische Neugestaltung <strong>der</strong> Arbeit<br />
und um die Teilhabe an E<strong>in</strong>kommen.<br />
2. Die neoliberale Globalisierung<br />
2.1. Die Globalisierung <strong>der</strong> Wirtschaft<br />
unter den Bed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> Lohnm<strong>in</strong>imierung<br />
und des Abbaus von Arbeitnehmerrechten<br />
führt zur sozialen Krise und untergräbt<br />
die Grundlagen <strong>der</strong> sozialen<br />
Sicherungssysteme. Dabei ist nicht die<br />
<strong>in</strong>ternationale Integration <strong>der</strong> Produktionsund<br />
Dienstleistungssysteme das eigentliche<br />
Problem, son<strong>der</strong>n diese Form <strong>der</strong> Globalisierung,<br />
durch die kulturelle, soziale und<br />
politische Strukturen aufgelöst werden.<br />
2.2. Die Begrenzung des ru<strong>in</strong>ösen <strong>in</strong>ternationalen<br />
Wettbewerbs, solange er unter<br />
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