Parteitag der SPD in Hannover
Parteitag der SPD in Hannover
Parteitag der SPD in Hannover
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
178<br />
vernachlässigt werden kann. Der DGB<br />
darf nicht diese steigende Zahl von<br />
Arbeitnehmern von e<strong>in</strong>er tarifrechtlichen<br />
Absicherung ausschlieûen. Das<br />
Phänomen <strong>der</strong> kommerziellen Leiharbeit<br />
kann unter den augenblicklichen<br />
gesellschaftlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
wohl nicht sofort beseitigt werden, so<br />
daû die dort beschäftigten Menschen auf<br />
e<strong>in</strong>e gewerkschaftliche Unterstützung<br />
zur Durchsetzung ihrer Rechte angewiesen<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
4. Es werden alternativ zur bestehenden<br />
gewerbsmäûigen Arbeitnehmerüberlassung<br />
sozial verträglichere Formen <strong>der</strong><br />
AÜ entwickelt. und erprobt. Es muû <strong>in</strong><br />
Zukunft <strong>der</strong> Diskussion über die Umgestaltung<br />
des geltenden AÜG und <strong>der</strong><br />
dadurch entstandenen gewerbsmäûigen<br />
aber kaum sozial verträglichen Form <strong>der</strong><br />
AÜ-Branche durch neu entwickelte<br />
Konzepte e<strong>in</strong>e verstärkte Grundlage<br />
gegeben werden. Die entsprechenden<br />
Parteiorgane werden beauftragt, diesen<br />
Beschluû umzusetzen.<br />
An<strong>der</strong>e, sozial verträglichere Formen<br />
gegenüber <strong>der</strong> bestehenden gewerbsmäûigen<br />
AÜ s<strong>in</strong>d dr<strong>in</strong>gend erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Nicht nur, daû bei <strong>der</strong> bestehenden<br />
Form <strong>der</strong> AÜ die Interessen <strong>der</strong> betroffenen<br />
Beschäftigten h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong><br />
materiellen und sozialen Absicherung<br />
kaum berücksichtigt werden, s<strong>in</strong>d die<br />
Aussichten auf weitere Qualifizierungsmöglichkeiten<br />
und die berufliche Weiterentwicklung<br />
praktisch nicht vorhanden.<br />
Auch das steigende Streben <strong>der</strong><br />
Unternehmer nach weiterer Flexibilisierung<br />
auf <strong>der</strong> personalpolitischen Seite<br />
<strong>der</strong> Arbeitgeber kann e<strong>in</strong>e Benachteiligung<br />
<strong>der</strong> betroffenen Arbeitnehmer ke<strong>in</strong>eswegs<br />
legitimieren. Das Beschäftigungsrisiko<br />
darf nicht e<strong>in</strong>fach von den<br />
Unternehmen auf die Verleihfirmen und<br />
hier fürs letzte auf die Leiharbeiter<br />
abgewälzt werden. Da die gewerbsmäûige<br />
AÜ auch zunehmend die Randbelegschaft<br />
etablierter Firmen bereitstellt,<br />
werden nicht selten z.B. betriebseigene<br />
Elektrowerkstätten verkle<strong>in</strong>ert o<strong>der</strong><br />
sogar ganz aufgelöst. Dieses kann sich<br />
natürlich auf die Anzahl <strong>der</strong> Ausbildungsplätze<br />
auswirken. Jedoch die Firmen,<br />
welche im Bereich <strong>der</strong> AÜ tätig<br />
s<strong>in</strong>d, bilden nicht aus. Zum an<strong>der</strong>en f<strong>in</strong>det<br />
lediglich e<strong>in</strong>e Umverlagerung von<br />
Dauerarbeitsplätzen <strong>in</strong> Richtung wenig<br />
abgesicherter Leiharbeitsplätze statt.<br />
Die reale Existenz wirklich neuer, also<br />
zusätzlich entstandener Arbeitsplätze<br />
wird auch im Erfahrungsbericht <strong>der</strong><br />
Bundesregierung zum AÜG nur als<br />
ger<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>gestuft. E<strong>in</strong>e anhaltende Weiterentwicklung<br />
von bereits existierenden<br />
Konzepten, wie z. B. <strong>in</strong> NRW mit dem<br />
Modell START schon erprobt, könnte<br />
durchaus zu e<strong>in</strong>er Gestaltung <strong>der</strong> Leiharbeit<br />
zu e<strong>in</strong>em arbeitsmarktpolitischen<br />
Instrument führen, welches als sozialverträgliches<br />
Mittel zur Integration von<br />
Arbeitslosen und sogar schwervermittelbaren<br />
Arbeitslosen e<strong>in</strong>gesetzt werden<br />
könnte. Es könnte dadurch e<strong>in</strong>e Benachteiligung<br />
<strong>der</strong> Beschäftigten und das<br />
Bestehen von illegalen Praktiken <strong>der</strong><br />
Unternehmen, welches immer noch zum<br />
alltäglichen Geschäft gehört, unterbunden<br />
werden.<br />
(Überwiesen an Bundestagsfraktion)<br />
Antrag I 82<br />
Ortsvere<strong>in</strong> Frankfurt/Ma<strong>in</strong>-<br />
Nordwest III-Süd<br />
(Bezirk Hessen-Süd)<br />
Rücknahme des ¹Arbeitsför<strong>der</strong>ungsgesetzesª:<br />
¹Den Weg <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e<br />
Republik verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n!ª<br />
Der Bundesparteitag for<strong>der</strong>t die Programmkommission<br />
<strong>der</strong> Sozialdemokratischen<br />
Partei Deutschlands auf, die Rücknahme<br />
des<br />
Arbeits¹för<strong>der</strong>ungsreformªgesetzes <strong>in</strong> das<br />
Bundestagswahlprogramm ©98 aufzunehmen.<br />
(Überwiesen an Parteivorstand zur Erarbeitung<br />
e<strong>in</strong>es Wahlprogramms)