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Parteitag der SPD in Hannover

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Antrag I 163<br />

Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft sozialdemokratischer<br />

Jurist<strong>in</strong>nen und Juristen<br />

Persönlichkeitsschutz <strong>in</strong> den<br />

Medien<br />

Der Parteivorstand wird aufgefor<strong>der</strong>t, Vorschläge<br />

zur Verbesserung des Schutzes des<br />

Persönlichkeitsrechts <strong>in</strong> presserechtlichen<br />

Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungen zu erarbeiten. Die<br />

sich entwickelnde Medienlandschaft verlangt<br />

von Journalisten e<strong>in</strong>e immer schnellere<br />

Berichterstattung mit dem Druck zur<br />

Sensationspresse zu Lasten e<strong>in</strong>er ausreichenden<br />

Recherche. Dies hat zur Folge,<br />

daû teilweise leichtfertig durch Vermengung<br />

von Tatsachenbehauptungen und<br />

Werturteilen <strong>in</strong> Persönlichkeitsrechte e<strong>in</strong>gegriffen<br />

wird, ohne daû die Betroffenen<br />

die Möglichkeit haben, sich mit den<br />

bestehenden rechtlichen und presserechtlichen<br />

Mitteln effektiv dagegen zu wehren.<br />

(Angenommen)<br />

Initiativantrag 38<br />

Bestandssicherung des öffentlich-rechtlichen<br />

Rundfunks<br />

Noch hat das Protokoll zum Vertragsentwurf<br />

von Amsterdam zur Bestandssicherung<br />

des öffentlich-rechtlichen Rundfunks<br />

ke<strong>in</strong>e Rechtskraft, da legen EU-Industriepolitik-Kommissar<br />

Mart<strong>in</strong> Bangemann und<br />

<strong>der</strong> Verband Privater Rundfunk- und Telekommunikation<br />

(VPRT) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er konzertierten<br />

Aktion die Axt nicht nur ans rechtlich-öffentliche,<br />

son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> letzter<br />

Konsequenz auch an das etablierte duale<br />

System mit e<strong>in</strong>er Vielzahl von Free-TV-<br />

Angeboten. Das ¹EU-Grünbuch Konvergenzª<br />

zum Bereich <strong>der</strong> Telekommunikation<br />

und <strong>der</strong> Medien- und Informationstechnologie,<br />

das gewiû nicht zufällig zeitgleich<br />

mit dem VPRT-Konzept ¹Medienordnung<br />

2000 plusª auf den Markt kommt, geht <strong>in</strong><br />

unschöner Übere<strong>in</strong>stimmung davon aus,<br />

daû die Digitalisierung nicht nur zu e<strong>in</strong>er ±<br />

284<br />

unbestreitbaren ± technologischen Konvergenz,<br />

son<strong>der</strong>n auch zu e<strong>in</strong>er Konvergenz<br />

<strong>der</strong> Angebote führt, die beson<strong>der</strong>e medienrechtliche<br />

Regelungswerke und damit<br />

Rundfunk als Kulturgut überflüssig macht.<br />

Im Klartext will man sich von seiten <strong>der</strong><br />

kommerziellen Anbieter und ihrer Lobby<br />

<strong>in</strong> Bonn und Brüssel die öffentlich-rechtliche<br />

Konkurrenz zugunsten von bezahlpflichtigen<br />

Abrufdiensten vom Hals halten,<br />

die als re<strong>in</strong>e Wirtschaftsdienste nur noch<br />

Wettbewerbsrecht unterliegen sollen.<br />

Die <strong>SPD</strong> wi<strong>der</strong>setzt sich entschieden allen<br />

Versuchen, das öffentlich-rechtliche System<br />

scheibchenweise zu zerstören, <strong>in</strong>dem die<br />

Angebote sowohl <strong>in</strong>haltlich als auch von<br />

<strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Offerten zunächst auf e<strong>in</strong>e<br />

Nischenfunktion zurückgeschnitten und<br />

dann, wenn man ihnen die Marktfähigkeit<br />

genommen hat, für nicht mehr legitimierbar<br />

erklärt werden. Die VPRT-Beschwerde<br />

gegen die öffentlich-rechtlichen Spartenkanäle<br />

Phönix und K<strong>in</strong><strong>der</strong>kanal ist nur <strong>der</strong><br />

Anfang dieser Strategie.<br />

Die <strong>SPD</strong> bekennt sich zum dualen System<br />

mit e<strong>in</strong>em funktionierenden Wettbewerb<br />

und Chancengleichheit auf dem Markt von<br />

öffentlich-rechtlichen und kommerziellen<br />

Angeboten. Die <strong>SPD</strong> unterstützt e<strong>in</strong>e<br />

ergänzende europäische Medienordnung,<br />

die Me<strong>in</strong>ungsvielfalt und Pluralismus<br />

sichert, die Bestands- und Entwicklungsgarantie<br />

des öffentlich-rechtlichen Systems<br />

nicht antastet und die Regelungskompetenz<br />

<strong>der</strong> EU-Mitgliedslän<strong>der</strong> für Rundfunk als<br />

Kulturfaktor auch <strong>in</strong> neuen Angebotsformen<br />

nicht <strong>in</strong> Frage stellen darf.<br />

Nicht nur für herausragende Sportereignisse,<br />

son<strong>der</strong>n für e<strong>in</strong>e breite Palette von<br />

Information, Bildung und Unterhaltung<br />

gilt: Die Angebotsvielfalt darf nicht dem<br />

Bezahlfernsehen vorbehalten se<strong>in</strong>, sie muû<br />

für alle Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger ohne<br />

zusätzliches Entgelt empfangbar se<strong>in</strong>.<br />

Der <strong>SPD</strong>-<strong>Parteitag</strong> for<strong>der</strong>t den Vorsitzenden<br />

<strong>der</strong> Sozialdemokratischen Partei Europas<br />

(SPE) und die <strong>SPD</strong> Europa-Abgeordneten<br />

sowie die sozialdemokratischen<br />

Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Europäischen Kommission

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